Aktion des QuartierstreffsBunte Bänke für das Stadtgebiet
Leichlingen – Holz, Metall und bäuerliche Geräte – „das passt einfach gut ins Bergische Land“, befindet der Leichlinger Reinhard Libuda. Er ist Schreinermeister in Rente und baut in dieser Woche mit zehn weiteren Teilnehmern und Teilnehmerinnen sogenannte Nachbarschaftsbänke. Die Aktion ist Teil des Sommerprogramms des Quartierstreffs.
Jedes der sieben Werke ist ein Unikat. Verarbeitet wurden diverse Materialien, sogar zwei alte Metallräder eines landwirtschaftlichen Betriebs haben einen Platz in den Designs gefunden. Berthold Welter hatte sie in seinem „Kunstbüdchen“ gefunden, seiner Werkstatt in Dierath. Dort werkelte der Treff, weil der ursprünglich angedachte Ort auf dem Gelände des städtischen Bauhofs wegen der Flut und anschließender Aufräumarbeiten nicht mehr zur Verfügung stand. Als Kooperationspartner blieb der Bauhof aber am Start, er stellte Material und wird die Bänke gemeinsam mit dem Treff in der Stadt aufstellen.
Teilnehmer entscheiden
„Ich bin froh, dass ich etwas für die Allgemeinheit machen kann“, erzählte Reinhard Libuda, während er die letzten Holzlatten für die Sitzbank über den bäuerlichen Rädern anbrachte. Die Grundideen stammen von Berthold Welter, doch was sich daraus entwickeln sollte, entschieden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen während sie daran arbeiteten. Einen Tag, meißelte jemand Blumenmuster in den Steinsockel einer Nachbarschaftsbank, am nächsten Tag kamen Anna und Ulrike Ring ins „Kunstbüdchen“ und fingen an, auf die vorgefundenen Banksockel Farbe aufzutragen.
„Ich male für mein Leben gern“, sagte Mutter Ulrike und verzierte den Muschelkalkstein mit leuchtenden Farben. Tochter Anna hat zurzeit Sommerurlaub und nach Urlaub fühlt sich der verwinkelte Fachwerkhof hoch über der Stadt auch an. Kühe gucken entspannt kauend durch die Fenster hinein und mitten im Feld ist von dem schlammigen und staubigen Trubel der Stadt nichts zu sehen oder hören. Hier zählt nur die Kreativität und das Bauen.
Bunt angemalt war auch schon ein Wald-Sofa, dieses Luxusmodell lädt Spazierende zu einer gemütlichen Pause ein. Es ist geschwungen, passt sich so dem Rücken an und die Füße können hochgelegt werden. Zwei andere Modelle bestehen aus bunten Holzlatten, die auf einen runden Stein gebaut sind. Man könnte sie auch als Tisch nutzen.
Einer Nachbarschaftsbank, die nur aus Holz besteht, sieht man die liebevolle Arbeit am Naturmaterial besonders an. Mit der Hand haben Teilnehmer die frisch geschnittenen Holzstämme tagelang abgeschmirgelt und eingeölt. Wo genau sie später die Nachbarschaft zum Anhalten, Hinsetzen und Austauschen einladen sollen, steht noch nicht fest. Die Entscheidung liegt beim Bauhof. Die Innenstadt, insbesondere der Wupperbegleitweg sind angedacht.
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Hilde Cordes, Leiterin des Quartierstreffs, half auch tatkräftig mit, etwa mit einem Steinbohrer, damit eine hölzerne Sitzbank perfekt in ihre Träger passt. Sie kann sich vorstellen, die Aktion zu wiederholen, vielleicht sogar ein bis zweimal pro Jahr. Gerade nach der Flut sei es ein gutes Gefühl, „etwas Aufbauendes zu schaffen.“ Das Sommerprogramm des Quartierstreff ist in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten, weil auch das Büro in der Gartenstraße vom Hochwasser betroffen ist. Knapp einen Meter stand das Wasser im Gebäude, nun muss es saniert werden. Wie lange dies dauern wird, ist unklar.
Weitere Aktionen im August sollen aber wie geplant stattfinden. Vorerst ist der Treff nur mobil unter ☎ 0175-8161860 oder per Mail erreichbar.
quartierstreff@hasensprungmuehle.de