Radlust - Radlast in LeverkusenDiese Fahrradstraße hat einen Haken
Leverkusen – Das Rad spielt bei der Mobilitätswende eine zentrale Rolle. Aber wie fährt es sich in der vom ADFC seit vielen Jahren so klassifizierten „fahrradfreundlichen Stadt Leverkusen“? In unserer Serie geht es um eine Bestandsaufnahme mit Ihrer Hilfe, liebe Leserinnen und Leser. Ein erster Aufruf vor rund einer Woche hat ein erfreulich starkes Echo gefunden. Wo es sich nicht so gut radelt, haben Sie uns mitgeteilt. Heute machen wir eine erste Runde zu neuralgischen Punkten, die Liste ist aber längst nicht abgearbeitet – und kann von Ihnen weiter verlängert werden. Schreiben Sie uns: ksta-leverkusen@dumont.de
Zum Beispiel Steinbüchel: Radfahren auf der Wilmersdorfer Straße, das ist nur etwas für angstfreie Leute. Für Kinder eher nicht, weiß Sabine Donner. Sie wohnt im Karree Jücherfeld / Otto-Stange-Straße, die Wilmersdorfer Straße ist daher ihre Verbindung in jede Richtung. Dort aber ist viel Autoverkehr, „es wird sehr schnell gefahren“ . Die Folge: Radler jeden Alters wichen auf den schmalen Bürgersteig aus. Das könne nicht die Lösung sein. „Wie wäre es mit der Einzeichnung eines Radweges auf der Straße“, fragt sie.
Auf der Wilmersdorfer Straße haben Radler einen schweren Stand.
Für Radler problematisch sei auch, dass es im östlichen Bereich der Wilmersdorfer Straße nur einen einseitigen Fußgängerweg gibt. Dort parken Autos, außerdem herrscht Busverkehr. Es sei „äußerst schwierig vor allem für Kinder, dort sicher durchzukommen mit dem Rad“. Auf dem schmalen Bürgersteig warteten Leute auf den Bus, die Treppen von den Hauseingängen münden dort, Autotüren würden geöffnet – ein altes Problem für Radler. Wegen der vielen geparkten Autos sei die Straße so schmal, dass Radler nicht überholt werden können – „was aber natürlich passiert“, schreibt Donner.
Die seitlichen Parkplätze sind nach den Beobachtungen von Herbert Schliffer auch an der Heinrich-Lübke-Straße zwischen der Opladener und der von-Knoeringen-Straße ein Problem. Dort reichten die Parkbuchten in die Fahrbahn hinein, Radler müssten sie umfahren – dabei werde vielen unwohl, weil dort viele Linienbusse unterwegs sind. „Mitunter fühle ich mich mit dem Rad auf dem Fußweg sicherer aufgehoben, zumal die Zone 30 gefühlt von vielen ignoriert wird“, gibt Schliffer zu. Ein Schutzstreifen wäre gut.
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Das gilt umso mehr, als eine eigentlich so gedachte Vorzeigestrecke, der als Fahrradstraße ausgezeichnete Grüne Weg, ihre Tücken hat. Für Peter Klemt ist es unbegreiflich, wie die Strecke rund 400 Meter vor der Gezelinkapelle aussieht, also dort, wo Autos nicht mehr hinkommen, sondern sich Radler und Fußgänger den Weg teilen müssen. Da verwandelt sich der Radweg in eine „viel zu schmale, mit Schlaglöchern gesegnete Asphaltpiste, die schon bei trockener Witterung, im Begegnungsverkehr mit entgegenkommenden Radfahrern, eine Herausforderung darstellt“.
Bei feuchtem Wetter werde es noch schwieriger: Fußgänger weichen dann auf den asphaltierten Radweg aus, wofür Klemt volles Verständnis hat. Nur: Die Radler müssen dann auf den matschigen Teil. Das ist mehr als unangenehm, sondern gefährlich: Die Strecke ist Richtung Schlebusch angenehm abschüssig, man erreichte ohne große Anstrengung 25 Stundenkilometer.
Am westlichen Ende der Fahrradstraße Grüner Weg wird es unwegsam.
Auch Marianne Magel fällt das auf. Der Weg sei „gefühlt seit 70 Jahren nicht mehr instand gesetzt worden“. Vielleicht seien „die Besitzverhältnisse dort ungeklärt“, weil der Weg durch den Bürgerbusch verläuft, der zum größten Teil Privatleuten gehört: der Hilgert-Familie.Dass eine so viel von Radlern befahrene Ost-West-Verbindung in der Stadt einen solchen Haken hat, findet Peter Klemt ganz schlecht. Dort müsse man viel eher etwas tun als auf der Piste zwischen Fixheider und Quettinger Straße, die bald umgebaut werden soll.