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PläneSo erholsam soll Hitdorf nach der Neugestaltung sein

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Neue Pflasterung, Begrünung, Sitzelemente – der Hafenbereich wird wohnlich.

Leverkusen-Hitdorf – Ohne die wärmende Wirkung mehrerer Thermoskannen Glühwein wäre wohl ein Teil der Gäste glatt erfroren.

Noch ungemütlicheres Wetter hätte sich die trotz allem frohgemute Truppe jedenfalls nicht aussuchen können, die am Mittwochnachmittag den neuen Bouleplatz am Hitdorfer Rheinufer eingeweiht hat. Bezirksvorsteherin Regina Sidiropulos begrüßte dazu bei eisigen Windböen und peitschendem Regen ein rundes Dutzend Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie des Vereins „Leben in Hitdorf“.

Die 13 Meter lange und sechs Meter breite Anlage in der Nähe des Fährcafés bietet Platz für zwei Bahnen und wird von wetterfesten Holzbohlen eingefasst. Der Unterbau soll den Unbilden der Witterung langfristig trotzen, die oberste Splitschicht lässt sich im Falle eines Hochwassers preisgünstig erneuern.

Die Stadt hat den Bau mit rund 4200 Euro aus dem Verfügungsfonds des Integrierten Handlungskonzepts bezuschusst, hinzu kamen Eigenleistungen in Höhe von rund 1600 Euro des Vereins. Der kümmert sich künftig auch um die Unterhaltung und Pflege des Bouleplatzes.

Eine attraktive Promenade

Die winterliche Premiere des eher im Sommer zu nutzenden Platzes gibt einen ersten Eindruck davon, dass sich in Hitdorf auch in naher Zukunft einiges Neue entwickeln wird. Die Bezirksvertretung hat gerade Grünes Licht für die Neugestaltung des Hafenbereiches und des Kirmesplatzes an der Stadthalle gegeben. 1,25 Millionen Euro wird das zusammen kosten. Nicht darin enthalten ist die erforderliche Sanierung der Kaimauer, die zuvor von den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL) erledigt wird, eher die Fläche zwischen den beiden historischen Hafenkränen, die das Ortsbild mit dem Rheinpanorama prägen, neu gestaltet werden können.

Ganz so grün wird der Kirmesplatz vor der Stadthalle auch nach seiner Neugestaltung nicht sein. Der Dachverband Hitdorfer Vereine setzte sich mit der Forderung durch, alle Parkplätze zu erhalten.

Der Platz soll aufgewertet werden und zu einem Erholungsort werden. Variable Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen, eine Bepflanzung ist vorgesehen und die neu gepflasterten Flächen sollen von Fußgängern wie von Radfahrern genutzt werden. Eine attraktive Rheinpromenade eben, ein lohnendes Ausflugsziel.

Wirtschaftlich, nicht billig

Einzig die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Müllbehälter stießen bei den Stadtteilpolitikern auf Skepsis. 750 Euro pro Mülleimer waren dem CDU-Vertreter Rüdiger Scholz einfach zu viel. Ob etwa ein zweiter Fall „Toluca“ drohe? Teure Müllbehälter dieses Namens für die Fußgängerzone in Wiesdorf hatten im vorigen Oberbürgermeister-Wahlkampf Aufsehen erregt und Leverkusen bundesweite Beachtung beschert.

Es gehe nicht um die billigste, sondern um die wirtschaftlichste Lösung, hielt Michael Molitor für die Verwaltung entgegen. Auch die Haltbarkeit der Behälter und der Wartungsaufwand müssten berücksichtigt werden. Auch in diesem Fall sollen am Ende die Politiker nach eine Bemusterung mit verschiedenen Behältern entscheiden dürfen.

Sie haben auch bei der Neugestaltung des Kirmesplatzes an der Stadthalle mitgeredet und – gemeinsam mit den einsatzfreudigen Hitdorfer Vereinen – für umfangreiche Änderungen der ursprünglichen Planung gesorgt. So wird der Platz weit weniger begrünt sein, als von den Landschaftsplanern zunächst erdacht.

„Auf keinen Fall dürfen Parkplätze wegfallen“, machte sich Karl Schweiger von der Bürgerliste einmal mehr zum Sprachrohr des Dachverbands Hitdorfer Vereine. Für Autos, die Marktstände, Fahrgeschäfte der Kirmes und nicht zuletzt die freie Ausfahrt der Feuerwehr wurde die mögliche Begrünung zurückgestutzt. Um genügend Platz zu haben, muss auch ein kleines Stück der Straße Am Werth eingezogen und in die Platzfläche einbezogen werden, was problemlos möglich ist.

Die beiden historischen Hafenkräne prägen das Ortsbild. Um sie herum soll eine Erholungsanlage entstehen.

Problematischer ist, dass es sich bei dem Gelände um eine frühere Kiesgrube handelt, die von 1913 bis 1927 in Betrieb war und dann unter anderem mit Bauschutt Ziegelbruch und Schlacke verfüllt wurde. Dieses Material soll nun wieder herausgeholt und beseitigt werden. Eine Viertelmillion Euro Mehrkosten haben sich daraus und aus weiteren Änderungen der Planung ergeben. Das Ergebnis soll am Ende den Aufwand lohnen.

Baubeginn am Hafen wie auf dem Platz soll im Sommer 2019 sein, die Fertigstellung bis 2021 erfolgen. Und weitere Baustellen im Stadtteilen gibt es darüber hinaus auch noch genug.