PalliLevDer Grundstein für Leverkusens erstes Hospiz ist gelegt
Leverkusen – Eine Erkenntnis des Tages: Zeitkapseln schwimmen im flüssigen Beton oben. In einer solchen Edelstahlrolle hatten die Verantwortlichen für den Bau des Hospiz- und Palliativzentrums (PalliLev) in Steinbüchel zuvor aktuelle Zeitungsausgaben, Baugenehmigung, Stiftungssatzung und Euro-Münzen gesteckt. Um sie dann zur Feier des Tages als Grundstein in ein extra frei gehaltenes Loch in der Bodenplatte zu gießen. Doch die Kapsel will erst nach größerer Kraftanstrengung endlich im Boden verschwinden.
12 Einzelzimmer
„Zum Baubeginn vor ziemlich genau einem Jahr standen wir an dieser Stellen - nur etwa drei Meter höher“, sagt Pallilev-Leiter Christoph Meyer zu Berstenhorst. Und tatsächlich findet die Grundsteinlegung in einer tiefen Grube statt. Dort, wo einmal eine Tiefgarage sein wird. Zwei kleine Fachwerkhäuser scheinen fast bedrohlich nahe auf der Abrisskante zu balancieren, die Bewohnerinnen aber schauen amüsiert von oben zu, wie in der Grube der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zu Leverkusens erstem stationären Hospiz gefeiert wird.
Ausgehend von der Bodenplatten entsteht auf dem 1520 Quadratmeter großen Grundstück auf der Ecke Steinbücheler Straße / Bruchhauser Straße in den nächsten Monaten ein dreigeschossiger, halbrunder Bau entstehen. Ab Herbst 2020 sollen dann in 12 Einzelzimmer schwerkranke Menschen einziehen können, um ihre verbleibende Lebenszeit möglichst angenehm zu verbringen. Im Obergeschoss wird das Ambulante Palliativzentrum Leverkusen (APZ) und der Hospizverein seine neuen Büros beziehen.
Fünf Millionen Euro investiert
Finanziert wird der rund fünf Millionen Euro teure Bau von der HKM Stiftung des Bauunternehmerpaares Heike und Klaus Müller. Es ist das erste Projekt der 2018 gegründeten Stiftung. „Wir wollten nicht Geld an eine Hilfsorganisation spenden, wo man letztendlich nicht weiß, wo es ankommt“, begründet Klaus Müller die Stiftungsgründung. Seine Familie wolle gezielt in Leverkusen investieren und Immobilien für benachteiligte und hilfsbedürftige Menschen bauen. „Das ist das Fundament für eine starke Stadtgesellschaft“, lobt Oberbürgermeister Uwe Richrath nicht nur das Engagement der Stifter, sondern auch des Fördervereins PalliLev, der Mittel für die Ausstattung und Betrieb des Hospizes generiert.
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Eine starke Gesellschaft sorge nicht nur dafür, dass Kinder gut zur Welt kommen, sondern auch dafür, dass unheilbar Kranke ihren letzten Weg mit Würde gehen können. „Natürlich geht es hier viel um den Tod, aber es geht eben auch um das Leben und Lebensqualität bis zum Ende“, betont Meyer zu Berstenhorst. Deswegen soll das neue Zentrum auch dort stehen, wo das Leben spielt, Mitten in der Stadt. Und nicht irgendwo im Industriegebiet oder am Waldrand.
Arbeiter verunglückt
Bei all der Feierlichkeit wurde aber auch einem Mitarbeiter gedacht, der bei den Vorbereitungen am Morgen von einer Leiter gefallen war und verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Wir wünschen ihm schnelle Genesung“, sagte Klaus Müller in seiner Rede.