Nach fast 45 Arbeitsjahren sagt die Wipperfürther Don Bosco-Kita Erzieherin Vera Pichler mit einer emotionalen Feier Lebewohl.
RührendWipperfürther Kita verabschiedet dienstälteste Erzieherin mit Rosen und Taschentüchern
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Die letzten Schritte bis zum Ruhestand: Nach fast 45 Arbeitsjahren verlässt Vera Pichler die Kita Don Bosco in Wipperfürth.
Copyright: Beatrix Schmittgen
Der Abschied hätte wohl nicht emotionaler sein können. Nach einer ausgelassenen Tanzeinheit mit ihrer Kindergartentruppe nahm Vera Pichler auf einem roten Sessel Platz, um sie herum saßen die 90 Kinder und 18 Erzieherinnen und Erzieher der Katholischen Kita Don Bosco. Alle hatten Rosen unterschiedlicher Farben in der Hand und warteten auf den Einsatz eines ganz besonderen Liedes. Als dann die Worte „Vera, wir lassen dich ziehen“ aus den Lautsprechern erklangen, war es um die 64-Jährige geschehen.
Wipperfürtherin hat seit 1981 im Don Bosco gearbeitet
Erste Tränen flossen die Wangen herab und auch bei einigen Kolleginnen blieben die Augen nicht trocken. Um den Worten des extra zu diesem Anlass mit KI produzierten Liedes Ausdruck zu verleihen, winkten Groß und Klein mit ihren Rosen Vera Pichler zu. „Es ist schwer vorstellbar, dass heute der Tag gekommen ist, an dem du dich in deinen wohlverdienten Ruhestand zurückziehen wirst. Umso mehr freut es mich, dass du uns , wenn auch in kleinem Rahmen, erhalten bleiben wirst“, sagte Michael Kilian, Leiter der Kita Don Bosco.
Als ich vor 20 Jahren mein Praktikum hier absolviert habe, hat sie mich angeleitet. Dass sie einmal weggehen würde, war unvorstellbar.
Danach stürmten die Kinder auf ihre Erzieherin zu, jedes übergaben ihr die Rose. Unter den Kolleginnen Vera Pichlers ist auch ihre Tochter Anna Willms. Sie war selbst Kindergartenkind in Don Bosco und hat neben ihrer Mutter, die seit 1981 hier als Erzieherin arbeitet, auch ihre Ausbildung dort absolviert. Zur Verabschiedung übergab sie ihrer Mutter ein kleines Geschenk von allen, sowie eine Collage, die sie an ihre bunten Zeiten in der Kita erinnern soll.
Roter Teppich für die Wipperfürtherin
Und dann war es so weit: Durch ein Spalier, den die Kinder und Kolleginnen bildeten, schritt Vera Pichler über einen für sie ausgelegten roten Teppich. Begleitet von Musik und mit Taschentüchern winkenden kleinen und großen Leuten, bahnte sie sich ihren Weg und ließ ihren Emotionen freien Lauf. Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, verriet die 64-Jährige, die in wenigen Wochen ihren 65. Geburtstag feiern wird.
„Ich freue mich, mehr Zeit mit meinen Enkelkindern zu verbringen, außerdem liebe ich es, im Garten zu arbeiten. Mir wird bestimmt nicht langweilig werden“, so Pichler, doch so ganz möchte sie sich von der Kita nicht verabschieden, sie bleibt als Aushilfe erhalten. „Die Kita gibt es seit 1975 und seit 1981 arbeitet Vera hier als Erzieherin“, sagt Kita-Leiter Michael Kilian. „Als ich vor 20 Jahren mein Praktikum hier absolviert habe, hat sie mich angeleitet. Dass sie einmal weggehen würde, war unvorstellbar“, so Kilian.
In diesen fast 45 Jahren habe sich die Kindergartenlandschaft völlig verändert – die Ausbildung beinhalte nun sehr viel mehr praktische Elemente. „Auch die Kinder haben sich verändert“, sagt Pichler. Wenn ich früher sagte, es wird gesungen, wurde auch gesungen. Heute sind die Kinder viel freier und offener und äußern ihre Wünsche. Das ist sehr gut und wichtig für ihre Entwicklung.“