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Pendler genervtHoher Krankenstand bei der Ovag sorgt für Ärger in Wipperfürth und Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bus am Busbahnhof Lindlar

Insbesondere die Linie 333 der Ovag ist vom hohen Krankenstand betroffen.

Die Ovag in Wipperfürth und Lindlar beklagt einen hohen Krankenstand. Unter anderem die Linie 333 ist betroffen.

Wer zwischen Lindlar und Wipperfürth mit dem Bus pendelt, der braucht derzeit ein dickes Fell. So wie Stefanie Gantenberg und ihr Mann. Beide wohnen in Lindlar, arbeiten aber in der Hansestadt, als Psychotherapeuten mit eigener Praxis. Innerhalb von nur acht Tagen warteten die Gantenbergs drei Mal vergeblich auf den Bus der Linie 333.

Fahrtzeit habe sich seit Fahrplanwechsel im Dezember 2022 verdoppelt

„Am Dienstag, 14. März, fuhr die Linie 333 vom Busbahnhof Wipperfürth nach Lindlar um 17.35 Uhr nicht. Am Dienstag, 21. März, fuhr die Linie 333 vom Busbahnhof Lindlar nach Wipperfürth um 7.46 Uhr nicht“, berichtet Stefanie Gantenberg. Diese Verbindung sei auch am Mittwoch, 22. März, ausgefallen.

„Insbesondere morgens stehen gut 15 bis 20 Personen in Lindlar: Schüler, Auszubildende, Praktikanten und Arbeitende wir alle kommen nicht zu unserem Arbeits-/Lernplatz“, schildert die Lindlarerin. Außer der Linie 333 gebe es keine andere Möglichkeit, nach Wipperfürth zu kommen. Und es gebe, außer eine Stunde auf den nächsten Bus in Wipperfürth zu warten, auch keine Alternative, auch nur in den Umkreis von Lindlar zu kommen.

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 habe sich zudem die Fahrtzeit verdoppelt, weil der Bus der Linie 333 nun immer über Lindlar-Klause fährt. „Das nehmen mein Mann und ich in unserem Idealismus hin. Aber dass jetzt aktuell keine realistische Möglichkeit mehr besteht, mit dem Bus zur Arbeit von Lindlar nach Wipperfürth zu kommen, geht gar nicht.“ Stefanie Gantenberg hat sich beim Kundendienst der Ovag schriftlich beschwert und wartet nun auf eine Antwort.

Ovag wünscht sich mehr Wertschätzung und wirbt um neues Personal

Auf Anfrage unserer Zeitung nimmt das Gummersbacher Unternehmen Stellung. Schuld an den Ausfällen sei der hohe Krankenstand, mehrere Buslinien seien betroffen. Es gebe nicht genügend Personal, um den erhöhten Krankenstand abzufedern. Zugleich wünscht man sich in Gummersbach mehr Wertschätzung gegenüber den Fahrerinnen und Fahrern. „Tatsächlich nehmen wir wahr, dass in den vergangenen Monaten die geäußerte Wertschätzung gegenüber unserem Fahrpersonal abgenommen hat“, so das Unternehmen.

Die Ovag rät allen Kunden, sich vor Fahrtantritt über die elektronischen Auskunftssysteme wie die neue Ovag-App zu erkundigen. Fällt ein Bus aus, so wird er dort nicht mehr angezeigt. Die App soll auch Verspätungen in Echtzeit anzeigen, die Daten basieren auf den Bordcomputern von Bussen, die in regelmäßigen Abständen GPS-Daten verschicken. Die elektronischen Anzeigetafeln auf den Busbahnhöfen können dagegen aus technischen Gründen nicht auf diese Echtzeitdaten zugreifen. Und so kann es passieren, dass dort ein Bus angezeigt wird, der nie losgefahren, sondern ausgefallen ist.

Mit einer offensiven Kampagne wirbt die Ovag derzeit um neue Mitarbeiter. Unter dem Motto „Abheben im Bus“ werden Frauen, Männer und diverse Personen angesprochen. Die Ovag wirbt unter anderem mit einem „soliden Tarifvertrag mit attraktiven Arbeitszeitmodellen“, einem modernen Fuhrpark einschließlich Reinigung und Betankung durch extra Wartungspersonal und einem betrieblichen Gesundheitsmanagement, das eine vergünstigte Mitgliedschaft in vielen Fitnessstudios einschließt. Wer Busfahrer oder -fahrerin werden möchte, aber noch keinen Busführerschein besitzt, den unterstütze man gerne, so die Ovag. (cor)