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Fast 500 StartsUngewöhnlich viele Kurzentschlossene beim Reitturnier in Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten
Eine Reiterin sitzt auf ihrem Pferd.

Miriam Gerhards aus Reichshof auf Mirel gewann in Wipperfürth die Dressurprüfung der Klasse A.

Hoch über der Hansestadt gab es zwei Tage lang Pferdesport in allen Facetten. Besonders viel Applaus erhielt der Auftritt der kleinsten Reiter.

Ungewöhnlich viele Nachmeldungen verzeichnete der Reitverein Wipperfürth bei seinem Turnier in Oberröttenscheid. Waren die Organisatoren ursprünglich von rund 360 Starts ausgegangen, machten weitere 120 Reiterinnen und Reiter noch kurzfristig die Anhänger klar, um sich mit ihren Pferden bei – zumindest am Samstag – herrlichem Sommerwetter den Prüfungen zu stellen. Letztlich drehten genau 472 Kombinationen aus Mensch und Tier hoch über der Hansestadt ihre Runden über die Parcours.

Zu sehen sind zwei Erwachsene und zehn Kinder vor einem Pferd.

Die heimlichen Stars des Turniers in Wipperfürth waren die Kinder der Volti-Gruppe von Linda Kratzke (l.) und Leonie Beckmann (r.).

Für die Wipperfürther Reiter sei das eigene Turnier der wichtigste Termin im Jahreskalender, verriet Vereinssprecherin Anja Hermann. Entsprechend viel Arbeit investierten die Gastgeber in die Vorbereitung und zwar nicht nur in die sportliche. „Da fällt eine Menge Arbeit an, die einem später beim Turnier gar nicht so richtig auffällt“, weiß Hermann. Zäune wurden gestrichen, die Wiesen gemäht, die Parkplätze beschildert. „Da sind alle mit viel Herzblut dabei.“

Für den sportlichen Teil bot das Reitturnier gleich zwei Bühnen: Die große Halle, die vor allem Schauplatz für verschiedene Einsteigerprüfungen im Dressurreiten war, und der Turnierplatz, auf dem sich letztlich Pferdesportler aus allen Teilen Oberbergs, dem Rheinisch-Bergischen und dem Wuppertaler Raum tummelten. Bevor sich draußen rund 30 Reiterinnen und Reiter auf die Dressurprüfung der Klasse M*, die schwierigste Herausforderung des Turniertages, vorbereiteten, begann drinnen das Spektakel der Wipperfürther Voltigiergruppe.

Zu sehen sind eine Reiterin und ihr Pferd.

Ines Vanessa Kellershohn aus Lindlar siegte auf Charmeur in der Dressurprüfung Klasse L Kandare.

Die Akrobatik der Minis auf und neben dem Pferd hatte der Verein zum zweiten Mal in sein Turnier integriert. Linda Kratzke bereitete die Show mit den Kindern vor. „Unsere Kleinen waren sich schnell einig, dass auch sie ihr Können zeigen möchten – obwohl zu so einem Auftritt ja auch eine ganze Menge Mut gehört“, verriet Anja Hermann. Bereits ab fünf Jahren steht die „Volti-Gruppe“ interessierten Mädchen und Jungen offen. „Für die Kleinsten bieten wir keine Reitstunden an, sie kommen über die Volti-Gruppe in den Verein“, erklärte Hermann. „Sie sind unser Nachwuchs und deshalb auch unser ganzer Stolz.“

Für die Kleinsten bieten wir keine Reitstunden an, sie kommen über die Volti-Gruppe in den Verein.
Anja Hermann über den Stellenwert der Volti-Gruppe

Am Sonntag ging es mit Springprüfungen auf dem inzwischen vom Regen arg bearbeiteten Platz und einer echten Premiere weiter: Zur Auflockerung des Turnierprogramms hatten die Veranstalter die „Kostüm-Clear-Round-Springprüfung“ in der Schwierigkeitsklasse A* ausgeheckt. Die „Sorge“ der Veranstalter, ausnahmslos Einhörner hoch zu Ross zu entdecken, bewahrheitete sich nicht: Originell verkleidet als Schoko Bon, Marienkäfer, Biene oder Polizistin gingen die Reiterinnen mit ihren Vierbeinern auf den Parcours.

Schon mehr Tradition hat in Oberröttenscheid dagegen der „Jump and Run“-Wettbewerb, bei dem zunächst ein Reiter mit seinem Pferd die Hindernisse absolviert und gleich danach dann ein zweiter Mensch auf den Parcours geht. Dabei musste der Verein spontan umdisponieren, da der Reitplatz durch die Wassermengen für den Zweibeiner nicht zu bewältigen gewesen wäre.

Für den krönenden Abschluss sorgte die Wipperfürtherin Zoe Sommerberg, die auf Samurei den Stilspringwettbewerb ohne Zeit gewann. Trotz Wetterkapriolen sprachen die Wipperfürther Reiter von einem wunderbaren Turnier und waren hochzufrieden.