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Petition abgelehntHindenburgstraße in Wipperfürth wird nicht umbenannt

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt ein Straßenschild mit dem Schriftzug "Hindenburgstraße"

In mehreren oberbergischen Kommunen gibt es eine Hindenburgstraße, benannt nach dem ehemaligen Reichspräsidenten. 

Eine Petition hatte gefordert, die Umbenennung der Hindenburgstraße in Wipperfürth zu prüfen. Der Rat lehnte dies ab, sprach sich aber für ergänzende Informationen aus.

Die Hindenburgstraße und der Hindenburgplatz in Wipperfürth behalten ihren Namen. Einstimmig hat der Stadtrat die Petition eines Bürgers – der Name wurde in der Vorlage geschwärzt – abgelehnt. Dessen Anliegen: Die Stadt solle beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr eine Fachstudie zu den Kriegsverbrechen des Versailler Vertrags in Auftrag geben.

Auf Basis dieser Studie solle der Wipperfürther Rat dann über eine Namensänderung der Hindenburgstraße entscheiden. Die Petition führt an, dass der Namensgeber Paul von Hindenburg bereits als Führer der Obersten Heeresleitung im Ersten Weltkrieg an Kriegsverbrechen beteiligt war, und dass er nach dem Krieg maßgeblich an der Verbreitung der „Dolchstoßlegende“ mitwirkte.

Hindenburg war Wegbereiter der NS-Diktatur

Von 1925 bis 1934 war Hindenburg, der in der Zeit der Weimarer Republik große Popularität genoss, Reichspräsident. Als solcher ernannte er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler und unterzeichnete verschiedene Verordnungen, die das Ende der Republik bedeuteten und direkt in die Diktatur führten. Die mehrseitige Petition zeigt außerdem das Foto eines Kriegsverletzten, darunter ein Zitat von Hindenburg „Der Krieg bekommt mir wie eine Badekur.“

Die Stadtverwaltung hatte dem Rat vorgeschlagen, die Petition abzulehnen. Stattdessen könne man das Straßenschild um einen QR-Code ergänzen, der beim Einscannen auf die städtische Homepage führt. Dort solle dann die historische Persönlichkeit Paul von Hindenburg differenziert dargestellt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 200 Euro beziffert. In vielen deutschen Städten und Gemeinden sind Straßen nach Hindenburg benannt.

QR-Code soll zu Informationen führen

Einige Städte haben sich für eine Umbenennung entschieden, andere dagegen. Die Wipperfürther Stadtverwaltung hebt hervor, dass eine Umbenennung auch als Versuch gesehen werden könne, sich „reinzuwaschen“, anstatt sich kritisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Im Jahr 2023 hatte es Anträge der Initiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ auf die Umbenennung der Hindenburgstraße in Gummersbach und in Engelskirchen gegeben, beide Anträge wurden abgelehnt. Mit der Wipperfürther Petition habe die Initiative nichts zu tun, betonte Gerhard Jenders, Vorsitzender der Initiative, auf Anfrage unserer Zeitung.

Im Wipperfürther Rat erklärte Marius Marondel, Fachbereichsleiter Bildung, Jugend, Ordnung und Soziales, die beantragte Studie bringe der Stadt keinen Nutzen. „Hindenburg hat den Weg bereitet für die NS-Diktatur, heutzutage würde man sicher keine Straße mehr nach ihm benennen“, so SPD-Fraktionschef Frank Mederlet. Doch die Stadt habe auch die Aufgabe, die Interessen der Anlieger der Hindenburgstraße zu schützen, zumal die Person, die die Petition eingereicht habe, von außerhalb komme.