AboAbonnieren

GerüchtekücheChefs der Wipperfürther Lichterfahrt wehren sich gegen Kritik in sozialen Netzwerken

Lesezeit 3 Minuten
Foto eines beleuchteten Traktors

Seit der Adventszeit 2020 sorgt die Lichterfahrt der Wipperfürther Landwirte alljährlich für staunende Augen.

Lohnunternehmer Friedel Kausemann erklärt, warum die Lichterfahrt 2023 in Wipperfürth eine besondere Rundfahrt war.

Auf der Basis von Gerüchten, die unter anderem in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, wurden die Veranstalter der Wipperfürther Lichterfahrt am Sonntag harsch kritisiert. Am Montag hat Lohnunternehmer Friedel Kausemann, der Veranstalter des Lichterkonvois, im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt, warum die Lichterfahrt 2023 eine ganz besondere Rundfahrt war.

Überlegungen, die Wipperfürther Lichterfahrt ganz abzusagen

Vorweg: Ursprünglich war der Korso genau so geplant, wie er den Hansestädtern seit der Adventszeit 2020 bekannt ist. In der Vorwoche wurden dann allerdings Pläne der Bundesregierung bekannt, Subventionen beim sogenannten Agrardiesel zu streichen und die Befreiung von der Kfz-Steuer abzuschaffen. Die Bauern reagierten sauer, es mehrten sich die Stimmen, die Lichterfahrt in Wipperfürth ganz abzusagen. „Tatsächlich liegen vor allem bei jüngeren Hofnachfolgern die Nerven derzeit blank. Einerseits fällt der Milchpreis, auf der anderen Seite kommen ständig neue Auflagen auf die Betriebe zu. Die Pläne aus Berlin waren bei vielen der berühmte Tropfen zu viel“, erklärt Kausemann die Stimmung.

Die Pläne aus Berlin waren bei vielen der berühmte Tropfen zu viel.
Friedel Kausemann, Lohnunternehmer aus Wipperfürth

Ziemlich schnell habe man sich dann aber gegen die komplette Absage entschieden. „Denn die Kinder, die mit ihren Eltern und Großeltern auf uns warten, sind ja nicht für die Politik verantwortlich.“ Darum habe man entschieden, nur die neun teilnehmenden Fahrzeuge des Lohnunternehmens Kausemann spärlicher zu beleuchten und an ihnen entsprechende Protest-Transparente zu montieren. „Wir wollten also etwas weniger Licht“, betont Kausemann. So hatte es diese Zeitung denn am Samstag auch berichtet und dabei sei auch „alles sauber gelaufen“, so der Unternehmer.

Am Sonntag machte dann in der Hansestadt aber immer mehr das Gerücht die Runde, die Landwirte wollten aus Protest einen gänzlich unbeleuchteten Geisterzug auf die Straße bringen. Groß war die Empörung, bei den Organisatoren trudelten Beschwerden aus der Bevölkerung ein. Wie aus der Information „weniger Licht“ letztlich „gar kein Licht“ wurde, ist für Friedel Kausemann nicht nachvollziehbar. „Wahrscheinlich hat jeder etwas dabei getan und so nahm das Gerücht Fahrt auf“, vermutet der Wipperfürther. Man habe die Fahrt wie beabsichtigt durchgeführt – also mit weniger Lampen nur an den Kausemann-Maschinen.

Wipperfürther Lichterfahrt war diesmal kleiner

Insgesamt ziehen die Organisatoren ein positives Fazit der Lichterfahrt 2023. Vor allem die Schilder zur aktuellen politischen Situation seien auf große Resonanz gestoßen. Kausemann sagt aber auch: „Mit 60 Fahrzeugen ist die Rundfahrt kleiner gewesen als zuletzt. Vielleicht ist das ein Format, was sich langsam abnutzt.“ In jedem Fall müsse man sich die Vorgaben für 2024 genau anschauen und erst dann entscheiden, ob es eine Neuauflage gibt.

Dabei spielt Kausemann auf Überlegungen der Bezirksregierung an, die an ihn herangetragen worden seien, und die die Lichterfahrten wie Karnevalsumzüge behandeln wollten. „Dann bräuchten wir ein Konzept mit Wagenengel und dann wäre ich auch nicht mehr bereit, als Organisator aufzutreten“, so Kausemann.