Der Denkmalschutz soll in Wipperfürth künftig eine größere Rolle spielen. Die Untere Denkmalbehörde hat sich personell und fachlich verstärkt.
Neu aufgestelltDenkmalbehörde in Wipperfürth verstärkt sich
Der Denkmalschutz glich in den vergangenen Jahren in der Hansestadt einem Mauerblümchen, das kaum wahrgenommen wurde. Was vor allem daran lag, dass die Untere Denkmalbehörde, angesiedelt bei der Stadt Wipperfürth, nur mit einer halben Stelle bei der Stadtplanung besetzt war.
Doch das soll sich jetzt ändern, mit mehr Personal und mehr Fachwissen. Seit Juni 2024 ist die Denkmalbehörde der Unteren Bauaufsicht unterstellt. Statt einer halben gibt es jetzt eine volle Stelle: Eine Architektin, eine Bauingenieurin und zwei Verwaltungsfachkräfte teilen sich die Arbeit.
Aus Sicht von Sylvia Mehlhorn, der Leiterin der Bauaufsicht, bietet die Neuordnung handfeste Vorteile. „Die Expertise der Bauaufsicht wird für die Denkmalbehörde benötigt, das ordnungsamtliche Wissen ist wichtig.“ Die Kollegen würden sich regelmäßig austauschen und sich gegenseitig vertreten – was bislang nicht möglich war.
Die Untere Denkmalbehörde ist der erste Ansprechpartner, wenn es um Belange vor Ort geht – etwa bei der Frage von An- oder Umbauten und dem Erhalt von denkmalgeschützten Häusern. „Wir wollen beraten, damit bestenfalls freiwillig etwas getan wird“, sagt Mehlhorn. Doch wenn das nicht funktioniert, kann die Behörde auch durchgreifen und Zwangsgelder androhen oder verhängen. „Im Zweifelsfall werden wir proaktiv tätig und treten an den Eigentümer heran“, erklärt die Leiterin der Bauaufsicht.
Altbekannte Problemkinder sind etwa die leer stehende Villa Sander an der Gaulstraße und ein altes Fachwerkhaus in Klaswipper, gegenüber der ebenfalls denkmalgeschützten Kirche. Die Untere Denkmalbehörde ist in stetem Austausch mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Die Verfahren für eine Eintragung in der Denkmalliste sind allerdings oft recht langwierig.
Hilfestellung bei handfesten Problemen
Die Behörde hilft aber auch bei ganz handfesten Problemen, sie berät Eigentümer von Denkmälern zu den vielfältigen Fördermöglichkeiten und stellt Steuerbescheide aus. Die Expertise der Denkmalschützer ist nicht zuletzt auch bei städtischen Immobilien wichtig, etwa bei der Sanierung des Rathausdaches und einem möglichen Abriss des Kolpinghauses in der Hochstraße. Eine heikles Thema, gehört das derzeit leer stehende Verwaltungsgebäude doch zur Altstadt, die einen eigenen Denkmalbereich bildet.
Der Grundsatz „Denkmal verpflichtet“ gelte auch für die Stadt Wipperfürth, und die müsse mit gutem Beispiel vorangehen, sagt Mehlhorn. Neue Wege will die Untere Denkmalbehörde aber auch in einem anderen Punkt gehen. Künftig wolle man enger mit dem Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth zusammenarbeiten, sagt Sylvia Mehlhorn, denn dort gebe es eine ganz hohe fachliche Expertise. Gemeinsam gelte es, die lebendige Kulturgeschichte zu erhalten.
Die Untere Denkmalbehörde ist per E-Mail an denkmal@wipperfuerth.de erreichbar. Die weiteren Kontaktdaten stehen online. www.wipperfuerth.de/buergerinfo-service/planen-bauen-und-umwelt/ denkmalschutz-denkmalpflege.html