Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich, nachdem zwei Familien in Wipperfürth-Ohl ihre Häuser durch einen Brand verloren haben.
Nach GroßbrandMusikalische Hilfe für Familien aus Wipperfürth-Ohl
Für sich betrachtet war es eine fröhliche Veranstaltung mit einer Menge Musik in der historischen Brennerei. Doch das Konzert, zu dem die „Rönsahler Spechtbuben“ am Wochenende eingeladen hatten, war einem traurigen Anlass geschuldet: Der Erlös dient der Unterstützung der Menschen, die im nahe gelegenen Wipperfürth-Ohl ihr Heim verloren haben.
Zwei Familien mit insgesamt sechs Kindern sind betroffen. Ein verheerender Brand zerstörte nur wenige Tage vor Weihnachten ihre Wohnhäuser. Zudem eine Garage und ein Carport mit drei Autos. Sofort wurde Unterstützung organisiert: Das Feuer war noch nicht gelöscht, da liefen seitens der Stadt Wipperfürth die ersten Hilfsmaßnahmen an. Der Bürgerverein Ohl-Klaswipper sammelte Sachspenden wie Möbel und Kleidung für die Betroffenen.
Zum Benefizkonzert kamen 250 Besucher
Auch im benachbarten Rönsahl fackelte man nicht lange und überlegte, wie man den beiden Familien helfen kann. Kurzerhand wurde ein Benefizkonzert geplant. Der Eintritt war gratis, obgleich die meisten der geschätzten 250 Besucherinnen und Besucher wohl auch dafür in die Tasche gegriffen hätten. Die „Rönsahler Spechtbuben“ können dank der Unterstützung ihrer Sponsoren den kompletten Erlös aus dem Getränke- und Würstchenverkauf an die beiden Ohler Familien spenden.
Um die Bewirtung konnten sich die Sänger nicht selbst kümmern, denn sie waren wesentlicher Teil des musikalischen Programms. Zudem trat der Projektchor Oberbrügge/Ehringhausen auf, und zwar mit derart vielen Sängerinnen und Sängern, dass der Platz auf der Bühne langsam so knapp wie die Fläche für das Publikum wurde. Eine kleine, feine Besetzung gab es mit zwei jungen Damen: Lisa und Lidia Tsykarishvili sangen, am Klavier begleitet von Sofia Wawerla, sonst Chorleiterin der Spechtbuben. Peter Waldhelm hatte einen Soloauftritt und wurde recht spontan von seinem Vater Dieter begleitet: Erst am Mittag kam die Idee auf, gemeinsam den Sinatra-Klassiker „My Way“ zu performen.
Der musikalische Abend bot etwas für jeden Geschmack
Damit war das Line-Up des Abends noch nicht komplett: Der Reichshofer Reiner Urbanek, Künstlername „Don Tinto“, griff zum Saxophon bevor der Chor „StimmSalabim“ auf die Bühne kam. Den Abschluss bildete die Halveraner Combo „Rückblick Band“. So bot der Abend etwas bot für viele Geschmäcker: Von Weihnachtsliedern bis zu Westernhagens Hymne „Freiheit“. Doch die wahren Gänsehautmomente gab es zwischendrin: Bei der Eröffnungsansprache von Spechtbube Kevin Stubenrauch, der sich bei den Gästen, aber auch bei den großzügigen Sponsoren bedankte. Rönsahls Ortsbürgermeister Holger Scheel berichtete, was sich in der dramatischen Nacht zugetragen hat.
Besonders emotional wurde es, als die Betroffenen selbst ans Mikro traten: Sowohl Pascal Fritzsche als auch Tarek Thabti, die vom Brand betroffenen Familienväter, kamen in die Brennerei, um sich persönlich für die Unterstützung zu bedanken. Thabti, der seine Familie mitbrachte, zeigte sich begeistert von der Hilfsbereitschaft: „Ich bin überwältigt von der Anteilnahme.“ Der Vater von vier Kindern schien zumindest äußerlich den Schrecken der Brandnacht verarbeitet zu haben. Er dankte in seiner Ansprache ausdrücklich auch dem Bürgerverein Ohl-Klaswipper und der Stadt Wipperfürth.
Auch Bürgermeisterin Anne Loth kam als Gast zum Benefizkonzert
Deren Bürgermeistern Anne Loth kam ebenfalls als Gast zum Benefizkonzert. Wie nun die Zukunft aussieht, ist unklar. Pascal Fritzsche berichtete, dass er bereits im engen Kontakt mit Sachverständigen und der Versicherung stünde: „Ob wir in einem oder in zwei Jahren wieder zurück können, wissen wir nicht. Die Versicherung überlegt, ob ein kompletter Neubau nicht sinnvoller ist.“ Immerhin, berichtet Fritzsche, habe man aber noch manche persönliche Habseligkeiten aus dem Haus retten können. Ein Glücksfall, der emotional auf dem langen Weg des Neuanfangs helfen kann. Wie viel das Benefizkonzert dazu beitragen kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wenn die Rönsahler Spechtbuben einen Kassensturz machen.