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ÜberraschendMichael von Rekowski wird neuer Kirchenmusiker in Wipperfürth

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt den ehemaligen Bürgermeister Michael von Rekowski vor der Entdeckerorgel in der evangelischen Kirche Wipperfürth

Michael von Rekowski vor der Entdeckerorgel in der evangelischen Kirche Wipperfürth

Wipperfürths Ex-Bürgermeister Michael von Rekowski tritt zum 1. Januar 2024 einen neuen Beruf an. Er wird Kirchenmusiker.

Zum 1. Januar 2024 haben die beiden evangelischen Kirchengemeinden Wipperfürth und Klaswipper einen neuen, gemeinsamen Kirchenmusiker: Michael von Rekowski, von 2009 bis 2020 Bürgermeister der Hansestadt Wipperfürth. Dass der Ex-Bürgermeister ein hervorragender Jazzpianist ist, wissen viele. Mit seiner Band „Random's 9“ tritt er seit Jahren regelmäßig in der Kirche St. Nikolaus auf.

Doch Rekowski hat seit langem auch eine Faible für Kirchenmusik, er singt selbst im Kirchenchor St. Nikolaus und ist dessen Vorsitzender. Ob er das bleiben wird? „Es gibt für mich im Moment keine Grundlage, eine Entscheidung zu treffen, das möchte ich dann tun, wenn mir alle Rahmenbedingungen und Aufgabenbereiche bekannt sind“, sagt Rekowski.

Wipperfürther Bürgermeister von 2009 bis 2020

Seit Februar 2023 lässt sich der 59-jährige vom Erzbistum zum nebenberuflichen Kirchenmusiker ausbilden. Die Ausbildung endet im Januar 2025 mit dem C-Schein. Der Orgelunterricht findet bei Stefan Barde, dem Kirchenmusiker der katholischen Gemeinde St. Nikolaus Wipperfürth statt, der Theorieunterricht samstags in Köln.

Die Idee, sich für die Stelle in Wipperfürth zu bewerben, sei ihm vor ein paar Monaten gekommen, erzählt Rekowski, als er von der offenen Stelle in seiner Heimatstadt erfahren habe. „Ich habe im Internet recherchiert, welche Beschäftigungsmöglichkeiten es für Kirchenmusiker gibt“, sagt der 59-Jährige. Darauf rief er bei Pfarrer Matthias Weichert an, beide trafen sich zu einem ersten Gespräch. Beim ökumenischen Kirchenfest begleitete Rekowski eine Singgruppe auf dem E-Piano.

Der Bewerber musste sein Können zeigen

Schließlich entschied sich der Ex-Bürgermeister, der derzeit noch in seinem alten Beruf als Gesundheitsmanager arbeitet, sich für die Stelle als Kirchenmusiker der evangelischen Gemeinden zu bewerben. „Es gab mehrere Kandidaten“, berichtet Weichert. Michael von Rekowski musste in Klaswipper an der Kirchenorgel vorspielen, eine Chorprobe mit dem Kirchenchor leiten und mit den Kindern des Kindergartens Sonnenkäfer zwei Lieder singen.

„Die Entscheidung des Gremiums fiel einstimmig“, sagt Pfarrer Matthias Weichert, der das Auswahlverfahren begleitet hat. In dem Gremium vertreten waren Angehörige der Kirchengemeinden Wipperfürth und Klaswipper, außerdem Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg, Landeskirchendirktor Ulrich Cyganek stellte die Aufgaben. Michael von Rekowski konnte das Gremium nicht nur musikalisch überzeugen – obwohl er sich noch in der Ausbildung befindet.

Schon mein Vater war Profi-Musiker, es ist für mich eine Ehre und ein Geschenk, in meiner Heimatstadt als Kantor tätig zu sein
Michael von Rekowski

Als gebürtiger Wipperfürther und ehemaliger Bürgermeister verfügt er über ein breites Netzwerk, von dem auch die Gemeinden profitieren möchten. Was umso wichtiger ist das, weil Wipperfürth und Klaswipper derzeit keinen eigenen Pfarrer haben, aber künftig eine Gemeinde bilden sollen. Geht alles glatt, könnte die Pfarrstelle Mitte 2024 ausgeschrieben werden und der oder die neue Pfarrerin das Amt Anfang 2025 antreten.

Rekowski selbst ist katholisch, doch weder er noch die beiden evangelischen Gemeinden in Wipperfürth haben ein Problem damit. Unterschiede zwischen den beiden christlichen Kirchen gibt es vor allem in der Liturgie, und manche Lieder werden rhythmisch anders betont. Für den künftigen Kirchenmusiker Michael von Rekowski schließt sich jetzt ein Kreis. „Schon mein Vater war Profi-Musiker, es ist für mich eine Ehre und ein Geschenk, in meiner Heimatstadt als Kantor tätig zu sein.“ Ganz besonders freut er sich auf das neue Instrument, die Entdeckerorgel – und die Aufgabe, den Besuchern die Funktionsweise der Orgel zu erklären.


Mit der Entdeckerorgel, gebaut von der Orgelbaufirma Siegfried Merten aus Remagen, besitzt Wipperfürth ein bundesweit einmaliges Instrument. Große Fenster ermöglichen einen Einblick ins Innere der „Königin der Instrumente“. So können Kinder und Jugendliche, aber auch interessierte Erwachsene erfahren, wie eine Orgel funktioniert. Am 2. Dezember soll das neue Instrument eingeweiht werden.

Zwei Personen spielen an einer Kirchenorgel

Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg und der Orgelsachverständige Elmar Sauer an der Entdeckerorgel

Am vergangenen Donnerstag musste das neue Instrument „zur Abnahme“. Dazu waren Elmar Sauer, Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche im Rheinland, und Kreiskantorin Dr. Annemarie Sirrenberg nach Wipperfürth gekommen. Beide lobten den warmen, reichen Klang des Instruments in der Kirche am.

Die Finanzierung des rund 250000 Euro teuren Instruments ruht auf mehreren Schultern. Der Verein „Leader – Bergisches Wasserland“ hatte die Höchstförderung von 100 000 Euro zugesprochen, Martin Deubel vom Verein überzeugte sich, dass das Geld gut angelegt ist. Das tat auch Johanna Holst, die Vorsitzende der Hans Hermann Voss-Stiftung, die 29 000 Euro besteuert. Die restliche Summe trägt die evangelische Kirchengemeinde Wipperfürth, die auf viele Spenden zählen konnte.