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Made in OberbergSN Maschinenbau aus Wipperfürth expandiert

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt zwei Männer und im Hintergrund zwei Hallen der Firma SN.

Vor dem neuen Standort in Klingsiepen stehen SN-Geschäftsführer Olaf Clemens und Marketingleiter Felix Eberhardi (v.l.).

Im Stammwerk an der Bahnstraße wird der Platz knapp. Die Firma SN Maschinenbau expandiert deshalb an einem zweiten Standort in Wipperfürth, und bald auch in den USA.

„Die Auftragslage ist sehr gut“, freut sich Olaf Clemens. Er ist Geschäftsführer der SN Maschinenbau GmbH, einem weltweit führen Hersteller von Beutelverpackungsmaschinen. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen nach eigenen Angaben schon 26 neue Mitarbeiter eingestellt.

Und weil das Geschäft brummt und der Platz im Stammwerk an der Bahnstraße knapp wird, hat SN in zwei Schritten einen zweiten Standort im Wipperfürther Industriegebiet Klingsiepen aufgebaut. Vor drei Jahren mietete man dort eine erste leerstehende Halle an, jetzt kam eine zweite Halle dazu. Zusammen bieten sie rund 1500 Quadratmeter Fläche , die für Montage und Logistik genutzt werden.

1500 Quadratmeter Fläche kommen in Wipperfürth dazu

Ob Tierfutter in Folien verpackt wird, Joghurt in verschraubbare Trinkflaschen oder Saatkörner in Papiertüten – immer werden dafür Beutelverpackungsmaschinen benötigt. Die Kunst besteht darin, die Maschinen so zu konstruieren und zu fertigen, dass sie rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche störungsfrei große Stückzahlen verpacken und die Kosten pro verpacktem Beutel damit möglichst gering ausfallen.

Clemens gibt ein Beispiel: „In den USA haben wir mehrere Kunden, die Reibekäse verpacken. Unsere leistungsfähigste Maschine verpackt an einem einzigen Tag soviel Käse, dass dafür die Milch von 35 000 Kühen benötigt wird. Ein Kunde hat aber 20 solcher Maschinen parallel laufen.“

Jede Maschine ist ein Einzelstück

Die SN-Maschinen basieren zwar auf bestimmten Typen, aber dennoch gibt es keine komplette Serienfertigung. Jede Maschine muss individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten werden. Außerdem stehe man in regelmäßigem Austausch mit Folienherstellern und teste neue Materialien und Verfahren, so Clemens. Vor allem in Europa würden die Kunden viel Wert darauf legen, dass sich die Verpackungen möglichst zu 100 Prozent recyceln lassen.

Am neuen Standort in Klingiepen sind derzeit rund 25 Mitarbeiter beschäftigt. Mittelfristig sollen dort jährlich rund 50 Maschinen pro Jahr hergestellt werden. Große Hoffnungen setzt SN dabei auf die FME-Serie. „Bislang waren wir vor allem in der S-Klasse aktiv, jetzt bieten wir auch einen VW Golf an“, so der Vergleich des Geschäftsführers. Und so, wie ein Automobilhersteller seine Modelle ständig weiter entwickelt, geschieht das auch bei einem Hersteller von Verpackungsmaschinen. „Die neuen Modelle sind um einige zehn Prozent effizienter“, sagt Clemens.

Die neuen Modelle sind um einige zehn Prozent effizienter.
Olaf Clemens, SN Maschinenbau

Das Zweigwerk in Klingsiepen war ein Stück weit auch aus der Not heraus geboren. Denn am Hauptstandort an der Bahnstraße gibt es bis heute keinen rechtskräftigen Bebauungsplan, die Verhandlungen, die die Stadt Wipperfürth mit den Grundbesitzern führt, kommen nicht voran. Olaf Clemens hat dafür kein Verständnis. „So etwas muss schneller gehen.“ Doch der Umzug habe auch sein Gutes, denn er soll als Training für den nächsten großen Schritt dienen – ein Zweigwerk in den USA. Rund 20 Prozent des Geschäfts macht der US-Markt mittlerweile aus.

Viele deutsche Industrieunternehmen klagen über Facharbeitermangel. Bei SN sei das bislang kein großes Problem, erläutert der Geschäftsführer. Woran das liegt? „Wir beschäftigen viele Spezialisten und kaum Hilfskräfte. Die Mitarbeiter haben von der Planung neuer Maschinen über die Fertigung bis zur Auslieferung und dem Service einen hohen Einfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette und stehen in direktem Kontakt mit den Kunden“, sagt der Geschäftsführer. Zudem zahle man gute Gehälter, beides zusammen sorge für zufriedene Mitarbeiter und eine geringe Fluktuation.


Das Unternehmen 2002 wurde die SN Maschinenbau GmbH gegründet. 2010 übernahm sie die insolvente Laudenberg GmbH in Wipperfürth und zog an deren Standort an der Bahnstraße in Wipperfürth. Seit 2021 gibt es einen zweiten Standort im Industriegebiet Klingsiepen. Im August 2024 hat das Unternehmen dort weitere Flächen für Logistik und Montage bezogen.

Aktuell beschäftigt SN rund 300 Mitarbeiter. Für 2024 rechnet Geschäftsführer Olaf Clemens mit 50 bis 60 Millionen Euro Umsatz. SN ist ein weltweit agierender Hersteller von Beutel-Verpackungsmaschinen. Die Maschinen gehen unter anderem nach Europa, Nordamerika, das südliche Afrika und nach Australien und Japan. Zu den Kunden gehören Großunternehmen wie Dr. Oetker, Kraft und Unilever, aber auch kleinere Firmen.