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„Unser Freund“Lindlar schließt offiziell Partnerschaft mit Stadt in Ukraine

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und zwei Frauen stehen vor zwei Rettungsfahrzeugen.

Die beiden gebrauchten Rettungstransportwagen aus Lindlar werden in Radomyschl in Empfang genommen.

Lindlar ist offizielle Partnerstadt von Radomyschl in der Ukraine. Eine erste Hilfslieferung erhielt die Stadt bereits im Oktober 2022.

Die ukrainische Stadt Radomyschl wird Partnerstadt von Lindlar. Nachdem der Rat der ukrainischen Stadt im März den Beschluss zu einer Partnerschaft mit Lindlar gefasst hat, hat der Gemeinderat in Lindlar einstimmig beschlossen, dass Bürgermeister Dr. Georg Ludwig nun die Vereinbarung zur Städtepartnerschaft unterzeichnet. Die Städtepartnerschaft geht auf einen Antrag der FDP zurück, die, um ein Zeichen zu setzen, eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Kommune angeregt hatte. Dem schloss sich der Rat einstimmig an.

Über die „engagement global gGmbH", die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig ist, wurde der Kontakt zur Stadt Radomyschl vermittelt, in der rund 25.000 Einwohner leben. Die Bürgermeister nahmen im Juli vorigen Jahres Kontakt auf. Seither ist eine enge und intensive Zusammenarbeit entstanden, wie Bürgermeister Dr. Ludwig berichtet.

Lindlar schickte Hilfslieferungen im Wert von 150.000 Euro

Und Lindlar hat über Spendenmittel, die von der engagement global gGmbH durch Bundesmittel aufgestockt wurde, Hilfslieferungen im Wert von rund 147.000 Euro nach Radomyschl geliefert. Eine erste Hilfslieferung für das Krankenhaus von Radomyschl traf Ende Oktober 2022 ein. Als zweite Unterstützungsmaßnahme wurden ein Schulbus und ein Transporter beschafft, die mit zahlreichen Hilfsgütern beladen waren. Nahrungsmittel, Winterkleidung und weitere Stromgeneratoren zählen zu der dritten Hilfslieferung, die Anfang März in Radomyschl eintraf.

Zwei gebrauchte Rettungstransportwagen (RTW) aus Lindlar für das Krankenhaus von Radomyschl wurden Ende März auf den Weg gebracht, an Bord waren auch diesmal weitere Hilfsgüter. Bei der Zulassung der Fahrzeuge, die ein Zollkennzeichen benötigte, leistete der Kreis kurzfristige Hilfe. Mit Sondersignalen ausgestattet, durften die Fahrzeuge nicht überführt werden. Hier wurde eine schnelle Lösung gefunden und das Blaulicht abgeklebt, berichtete der Bürgermeister.

Zusammenarbeit in Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Sport

Er erhielt von den Fraktionen viel Dank und Anerkennung für sein persönliches Engagement bei den Hilfslieferungen und der Partnerschaft mit Radomyschl. „Die beiden Kommunalverwaltungen haben bereits weitere Maßnahmen im Blick, die längerfristige Projekte beinhalten, zum Beispiel die Modernisierung des Wasser- und Abwassersystems von Radomyschl mit Fördergeldern“, so Dr. Ludwig.

Mit der Partnerschaftserklärung erfolgt die Unterzeichnung eines jeweiligen Amtsabkommens zwischen den Gemeinden, die eine Zusammenarbeit im Wirtschafts-, soziokulturellen, Tourismus- und Sportbereich vorsieht.

„Die Stadt Lindlar ist unser Freund und Partner. Einwohner der Stadt Lindlar haben wiederholt humanitäre Fracht und Transport in die Stadt Radomyschl geschickt. Wir planen einen Erfahrungsaustausch in den Bereichen Bildung, Kultur, Medizin, Sport und anderen Bereichen. Diese Partnerschaft wird dazu beitragen, die wirtschaftliche Kapazität unserer Gemeinschaft aufzubauen“, sagt Radomyschls Bürgermeister Wolodymyr Teterskyi, laut einer Übersetzung der Gemeinde Lindlar.

Die Städtepartnerschaft sei ein wichtiges offizielles Zeichen des Schulterschlusses mit der ukrainischen Kommune und zugleich ein angemessener formeller Rahmen für den Auf- und Ausbau der Beziehungen. Zudem sei eine formell legitimierte Städtepartnerschaft auch wichtig für die Akquise von Fördergeldern.

Mit dem Partnerschaftskomitee der Gemeinde nahm der Bürgermeister bereits Kontakt auf und gab Informationen weiter, denn das Partnerschaftskomitee, aber auch Schulen und Vereine spielten bei der Ausgestaltung der Städtepartnerschaften eine wichtige Rolle. „Sie sind das Bindeglied zwischen den Menschen und Zivilgesellschaften“, so Bürgermeister Ludwig. Er hoffe, dass gegenseitige Besuche zwischen Lindlar und Radomyschl bald möglich seien, Voraussetzung dafür sind Frieden und eine stabile Sicherheitslage. Mit Radomyschl hat Lindlar jetzt vier Städtepartnerschaften. Die drei anderen sind: Brionne in Frankreich, Kastela in Kroatien und Shaftesbury in Großbritannien.