AboAbonnieren

Clevere IdeeDas Wipperfelder Papiertheater kommt jetzt mit dem Fahrrad

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt ein Fahrrad mitsamt Anhänger, auf dem ein Papiertheater steht. Hinter dem Fahrrad steht Peter Schauerte-Lüke.

Auf einen Fahrradanhänger passt das kleine Papiertheater von Peter Schauerte-Lüke.

Ein Tourneetheater der ganz anderen Art gibt es jetzt in Wipperfeld. Theaterchef Peter Schauerte-Lüke setzt sein Papiertheater auf einen Fahrradanhänger.

Werden hoch bezahlte Stars zu einer Aufführung eingeflogen, verursacht das eine Menge klimaschädliches CO2. Zu 100 Prozent klimafreundlich ist das mobile Papiertheater von Peter Schauerte-Lüke. Der Theatermacher aus Wipperfeld-Untermausbach schwingt sich auf sein Fahrrad, das Theater passt auf einen Anhänger. „Den benutze ich sonst, wenn ich eine neue Gasflasche brauche“, erzählt er.

Doch kürzlich sei ihm die Idee gekommen, den Anhänger als Transportvehikel für sein Papiertheater zu nehmen. Weil der Anhänger nicht allzu groß ist, findet nur ein kleineres Theater darauf Platz. lDoch Peter Schauerte-Lüke besitzt ein großes Arsenal von Papiertheatern, oft nach englischen Vorbildern aus dem 19. Jahrhundert gefertigt.

Ein letztes Mal gibt es die "Entführung aus dem Serail"

Damit das Theater auf dem Anhänger sicher steht, zimmerte sich der Wipperfelder eine hölzerne Stele. Auf der kann er – ein willkommener Nebeneffekt – auch Werbung für seine Aufführungen in Untermausbach anbringen. Am Sonntag, 18. August, 18.30 Uhr, wird zum letzten Mal in dieser Saison Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ gegeben. Peter Schauerte-Lüke führt nicht nur Regie und spielt alle Figuren, er leiht ihnen auch seine Stimme und singt mit schönem Bariton die eine oder andere Arie.

Auf den Seiten der Stele steht außerdem „Thespiskarren“, eine ironische Verbeugung vor 2500 Jahre europäischer Theatergeschichte. Um 530 vor Christus lebte in Athen der Dichter Thespis, der in der Antike als Erfinder des Dramas und vor allem der Tragödie galt. 500 Jahre später berichtete der römische Dichter Horaz, das Thespis seine Stücke auf einem Theaterwagen aufgeführt haben soll. Ob das wirklich stimmt, weiß niemand. Seitdem gilt der „Thespiskarren“ als Bezeichnung für Wanderbühnen.

Vermutlich ist mein Theater das erste Theater überhaupt, dass mit dem Fahrrad kommt.
Peter Schauerte-Lüke, Theatermacher aus Wipperfeld

„Vermutlich ist mein Theater das erste Theater überhaupt, dass mit dem Fahrrad kommt“, freut sich Petter Schauerte-Lüke. Premiere war vor gut einer Woche anlässlich des Feierabendmarkts in der Wipperfürther Innenstadt. Der Theatermacher suchte sich eine stille Ecke und führte dort das Märchen „Jack, der Riesentöter“ auf. Der böse Riese hat die Prinzessin Edelgitha entführt. Doch der tapfere Jack befreit sie und erschlägt den Unhold. „Hätt'st Du den Riesen nicht erschlagen, dann läg ' ich jetzt in seinem Magen“, freut sich Edelgitha – und mit ihr die Zuschauer.

Im September ist der Wipperfürther mit seinem Theater zu Gast in Preetz, dem Ort des größten internationalen Papiertheaterfestival. Dort will Schauerte-Lüke ein neues Stück aufführen, die tolldreiste, tragische Burleske „Bombastes Furioso“. Schon bald soll das Stück auch in Wipperfeld-Untermausbach Premiere feiern.