AboAbonnieren

Bilanz 2024Das war wichtig in Wipperfürth

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt die Untere Straße in Wipperfürth.

Bunte Ballone, quer über die Straßen gespannt, verschönern die Innenstadt.

Wie wird Wipperfürth fit für die Zukunft? Eine Frage, die viele beschäftigt. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Themen des Jahres 2024.

2024 war für Wipperfürth ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Mehrere Großprojekte, die Politik und Verwaltung in den kommenden Jahren umsetzen wollen, wurden ins Rollen gebracht. Gute Nachrichten gibt es aus dem Neubaugebiet Reinhagensbusch. Ein Jahr nach dem symbolischen, ersten Spatenstich Anfang Februar 2024 sind alle 48 Grundstücke verkauft, die ersten Häuser stehen bereits.

Im April gab es einen neuen Teilnehmerrekord bei der Marathon-Wanderung „Bergische 50“. Mehr als 3000 Frauen und Männer gingen an den Start, eine hervorragende Werbung für die Hansestadt. Erfolgreich verlief im Juni auch die Premiere des Weinfestes auf dem Marktplatz.

Teilnehmerrekord bei der "Bergischen 50"

Im Frühjahr 2024 fiel der Beschluss, einen neuen Schulcampus auf dem Mühlenberg zu errichten, und zwar in Form eines Wettbewerbs. Mindestens 65 Millionen Euro wird die Stadt hier in den kommenden Jahren investieren, sie hofft auf Fördermittel. Einig waren sich Politik und Verwaltung auch in der Entscheidung, in den Ausbau der Grundschulen zu investieren.

Für Kreuzberg und die Grundschule St. Antonius laufen die Planungen. Die Erweiterungen sind nötig, weil die Zahl der Grundschüler bis 2030 deutlich steigen wird, von derzeit rund 830 Kinder auf rund 1000. Mittelfristig ist auch eine Erweiterung der Grundschule Albert Schweitzer vorgesehen. Um die Anmeldezahlen an den Schulen künftig besser steuern zu können, will die Stadt die bisherigen konfessionsgebundenen Grundschulen allesamt in Gemeinschaftsgrundschulen umwandeln. Das Verfahren zur Umwandlung wird jetzt eingeleitet, letztendlich müssen aber die Eltern mehrheitlich zustimmen.

Es fehlen Kitaplätze in der Stadt

Ende 2024 gingen viele Lehrkräfte der städtischen Musikschule auf die Barrikaden. Sie fordern eine Festanstellung. Über viele Jahre war die Stadt Wipperfürth bei den Kita-Plätzen bestens aufgestellt. Doch 2024 wurde deutlich, dass auch in der Hansestadt Kindergartenplätze fehlen. Politik und Verwaltung haben gegengesteuert. In der Nähe der Jugendherberge soll eine Waldgruppe entstehen, die Voss-Stiftung will außerdem einen weiteren Kindergarten an der Talstraße errichten, mit den Johannitern als Träger.

Ein Thema, das 2024 die Gemüter erhitzte, war die Sperrung der Hochstraße in Höhe des dm-Marktes. Sie soll helfen, die Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten. Hoch her ging es im März 2024 im Rat. Die CDU hatte beantragt, die bereits 2012 einstimmig beschlossene, aber noch nicht umgesetzte Sperrung wieder aufzuheben. Diese Sperrung werde dem Handel in der Innenstadt schaden, sie teile die Stadt in zwei Hälften und die Ringstraße als Ausweichroute werde übermäßig belastet, so ihre Kritik.

Doch als absehbar war, dass sich hierfür im Rat keine Mehrheit finden würde, zog sie den Antrag wieder zurück. Die Sperrung ist seit Spätsommer 2024 mit Schildern angeordnet – an die sich allerdings längst nicht alle Autofahrer halten. Doch das dürfte sich bald erledigt haben. Im März 2025 sollen vor dem dm-Markt die Bauarbeiten für eine barrierefreie Bushaltestelle beginnen, später sollen absenkbare Poller dafür sorgen, dass nur Busse, Taxen und Einsatzfahrzeuge die Stelle passieren können.

Die Frage, wie Wipperfürth als Stadt sich attraktiver und fit für die Zukunft machen kann, beschäftigt viele. Ein sehr kreativer Ansatz kam von zwei Anwohnerinnen der Marktstraße, Gaby Vossebrecher und Barbara Pier. Sie besorgten leuchtend bunte Lampions, die quer über die Straßen gespannt wurden. Ein echter Hingucker.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung haben Wipperfürth als eine von drei Modellstädten unter die Lupe genommen und das Ergebnis im Juni 2024 präsentiert. Positiv bewerteten die Experten den Umgang mit dem Ladenleerstand und das aktive Citymanagement der Stadt. Mithilfe eines Förderprogramms des Landes konnten seit 2021 fast 30 leerstehende Ladenlokale neu vermietet werden. Was in Wipperfürth fehlt, ist eine organisierte Interessenvertretung der Einzelhändler.

Im Herbst 2024 zeichnete sich ein weiteres Problem ab. Mit dem Ratskeller, dem Alten Amtsgericht und der Pizzeria Italia schlossen gleich drei beliebte Restaurants in der Innenstadt. Doch zumindest für das Alte Amtsgericht und für den Ratskeller konnten neue Pächter gefunden werden.

Überregional für Negativ-Schlagzeilen sorgte ein erneuter Gülleskandal im September 2024. Vom Hof eines Landwirts in Halver, der schon mehrfach auffällig geworden war, flossen erneut mehrere hunderttausend Liter Gülle in den Neyebach und die Neye-Talsperre, zahlreiche Fische verendeten. Gegen den Landwirt laufen Ermittlungen.

Ein bewegendes Ereignis geschah am 3. November im Wipperfürther Kirchdorf Kreuzberg. Dort verlegte der Künstler Gunter Demnig eine „Stolperschwelle“, die an das Schicksal von 44 NS-Opfern erinnert.