Wo ist noch ein Plätzchen frei?Wiehl plant Baulückenkataster für das Internet
Wiehl – In der Stadt Wiehl ein Baugrundstück zu finden, ist nicht ganz einfach. Um diesen Markt zu beleben, will die Stadtverwaltung nun ein Baulückenkataster einrichten. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat seine Zustimmung gegeben.
In der Ausschusssitzung hatte Fachbereichsleiter Marcus Köster das Konzept erläutert. Dorf für Dorf will sich die Verwaltung das Stadtgebiet vornehmen. In einem ersten Schritt wollen die städtischen Fachleute klären, ob die freien Grundstücke planungsrechtlich für eine Wohnbebauung in Frage kommen. Danach werden die Erschließungsmöglichkeiten und die tatsächliche Eignung des Geländes gecheckt. Eine für das Ortsbild bedeutsame Obstwiese könnte beispielsweise als erhaltenswert angesehen werden.
Drittens wird geklärt, ob es eine Nachfrage gibt. Und schließlich gilt es bei den Eigentümern nachzufragen, ob sie das Grundstück überhaupt verkaufen wollen.
Niemand werde gegen seinen Willen mit einem Grundstück in dem geplanten Internet-Kataster auftauchen, betont Köster. Zudem könnten die Eigentümer ihre Zustimmung auch widerrufen. Diese bleiben zunächst anonym, Interessenten müssen sich an die Stadtverwaltung wenden.
„Eine gute Sache“ ist das Baulückenregister nach Auffassung des Ausschussvorsitzenden Gerhard Altz (CDU). „Die Leute fragen ständig nach.“ Seine Partei hatte das Thema 2014 auf die Tagesordnung gebracht. Die damals vorgeschlagene Baulückenbörse ist nach Auffassung der Stadtverwaltung aber fragwürdig, solange sie nicht mit einer rechtlichen Überprüfung einhergeht. Zudem bekäme die Stadt über eine Börse keine Übersicht über den tatsächlichen Gesamtbestand. Diese Aufgabe stelle sich aber ohnehin im Zug des von der Bezirksregierung betriebenen Siedlungsflächenmonitorings.
Bürgermeister Ulrich Stücker nannte die Wohnbebauung „eine der Zukunftsfragen für die Stadt“. Das zeige auch die neue Studie über den Wohnungsmarkt in Wiehl. „Wir können die Nachfrage nicht befriedigen.“ Das Kataster sei nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Stadt reagieren werde.
Kämmerer freut sich auf Steuereinnahmen
Kämmerer Axel Brauer brachte einen weiteren Aspekt in die Diskussion: Neubürger seien auch wichtig für den Stadthaushalt. Den 19 Millionen Euro, die Wiehl über die Gewerbesteuer von den Unternehmen einnimmt, stünden 18 Millionen gegenüber, die über Einkommens- und Grundsteuer von den Einwohnern aufgebracht werden. Und Gewerbesteuern seien meist mit Erschließungskosten verbunden, die den Vorsprung ausgleichen. „Damit allein werden wir die Welt nicht retten“, sagte Brauer mit Blick auf die Haushaltslage, „aber es wird deutlich, welche Bedeutung der Wohnungsbau hat“.