AboAbonnieren

„Wiehl enthindert“Neue Ideen für mehr Teilhabe bei Behinderung

Lesezeit 2 Minuten
Menschen sitzen und stehen um einen Tisch und diskutieren.

Wo müssen Barrieren abgebaut werden? In kleinen Arbeitsgruppen wurden Vorschläge gesammelt.

Eine Stadt für alle: Das Netzwerk „Wiehl enthindert“ sammelte bei einem Aktionstag Ideen, die mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderung ermöglichen.

Ulrich Pflitsch weiß aus eigener Erfahrung, warum Teilhabe so wichtig ist. Und oft so schwierig. „Mein Bruder ist schwerstbehindert. Wenn wir früher als Familie im Urlaub an den Strand gefahren sind, gab es keinen barrierefreien Zugang“, erinnert sich der Vorsitzende des Vereins Lebenspfade Oberberg. „Ich musste meinen Bruder im Rollstuhl durch den Sand ziehen. Es gibt Menschen unter uns, die anders sind. Aber es ist wichtig, ihnen so normal wie möglich zu begegnen und die Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen.“

Der Verein Lebenspfade ist zusammen mit der Stadt Träger des Projekts „Wiehl enthindert“. Wiehl zählt zu den vier Modellkommunen im Landesprogramm „Inklusion vor Ort“. Mit   dem Konzept für „Wiehl enthindert“ hat sich die Stadt neben Mönchengladbach, Oberhausen und Warendorf gegen 37 weitere Bewerbungen durchgesetzt. Ziel ist es, die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen voranzutreiben. Das Projekt wird über fünf Jahre mit einer Million Euro gefördert.

Rund 100 Teilnehmer in Drabenderhöhe

Unter dem Titel „Gemeinsam Wiehl sein. Treffen, Reden, Vielfalt erleben“ hat das Wiehler Netzwerk nun im Drabenderhöher Stadtteilhaus ein Treffen veranstaltet. Rund 100 Interessierte hatten sich für die Veranstaltung angemeldet, um gemeinsam Ideen   für eine Verbesserung von Barrierefreiheit und Teilhabe in der Stadt zu erarbeiten. Das ist es, wofür sich das Netzwerk „Wiehl enthindert“ einsetzt.

Astrid Wollenweber, Projektleiterin von „Wiehl enthindert“ und gleichzeitig Inklusionsbeauftragte der Stadt Wiehl, erläuterte die Idee, die hinter dem Netzwerk steckt: „Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben, an den Bereichen Freizeit, Sport, Kultur und außerschulische Bildung gleichberechtigt teilhaben zu können.“ Dafür arbeite man mit mehr als 30 verschiedenen Akteuren zusammen, wie Wollenweber ergänzte.   Bürgermeister Ulrich Stücker gehörte zu den Teilnehmern am Aktionstag: „Eine Stadt hat Zukunft, wenn es eine funktionierende Stadtgesellschaft gibt. Und davon können wir nur dann sprechen, wenn alle in einer Stadt lebenden Menschen mitgenommen werden. In Wiehl wollen wir niemanden zurücklassen.“ Inklusion ist für den Bürgermeister ein wichtiges Thema.

Stücker appelliert: „Um eine Stadt zukunftssicher zu machen, braucht es Menschen, die mit ihren Ideen das Leben lebenswerter machen und eine Kommune voranbringen.“

Solche Ideen galt es während des ersten Teils des Aktionstags zu sammeln, bevor es im zweiten Teil darum ging, erfolgreiche Inklusion zu erleben. Dafür standen Auftritte eines inklusiven Chores, des inklusiven Tanzensembles „Artsider“ und des BWO-Ensembles „West-Band“ auf dem Programm.