Oberbergs GastgeberWarum Holger Heider ein Kinderbuch geschrieben hat
- Als Quereinsteiger wurde Holger Heider 2001 Chef der Jugendherberge in Wiehl.
- Aus einem vierköpfigen Mitarbeiter-Team sind mittlerweile 25 Angestellte geworden.
- Heider hat viel zu tun. Trotzdem hat er quasi nebenbei noch ein Kinderbuch verfasst.
Wiehl – In unserer Serie „Oberbergs Gastgeber“ stellen wir Menschen vor, die dafür sorgen, dass sich Touristen im Oberbergischen wohlfühlen. Heute treffen wir Holger Heider, den Leiter der Wiehler Jugendherberge.
„Das klingt doch witzig“, meinte Holger Heider vor 18 Jahren zu seiner damaligen Frau, als er eine Stellenanzeige in der Zeitung las. Darin wurden Herbergseltern für den 2001 fertiggestellten Neubau der Jugendherberge in Wiehl gesucht, genau das richtige für Heider. Mit Anfang 30 stand der gelernte Produktmanager vor einer beruflichen Veränderung und so bewarb er sich – mit Erfolg.
Auch heute noch ist Heider Herbergsvater der Jugendherberge in Wiehl. Wohnte er damals noch unmittelbar neben der Jugendherberge, ist er mittlerweile nach Nümbrecht gezogen. „Früher war das völlig normal, man hatte quasi die Residenzpflicht“, erzählt er. „Gefühlt war man so immer dabei. Beim kleinsten Geräusch habe ich nachts oft senkrecht im Bett gesessen.“
Herberge öffnet in den 60er Jahren
45 Zimmer mit insgesamt 164 Betten stehen den Gästen in der Wiehler Jugendherberge, die erstmals in den 60er Jahren die Türen öffnete, zur Verfügung. Die Zimmergrößen variieren vom Einzelzimmer bis hin zu Sechs-Bett-Zimmern, jedes Zimmer verfügt über ein eigenes Bad. „Wir sind eine Jugendherberge mit gehobener Ausstattung, das ist uns wichtig“, sagt Heider. Die Kernzielgruppe seien Schulklassen. Zur Hochsaison kommen unter der Woche bis zu sechs Klassen gleichzeitig in seinem Haus unter. „Als ich damals die Leitung übernommen habe, habe ich Komplettpakete eingeführt, die Gruppen bei uns buchen können. Darin ist dann alles enthalten, also Bustransfer, Vollpension und ein Rahmenprogramm“, erklärt Heider.
Der Herbergsvater schrieb sogar ein eigenes Kinderbuch. „Janus und die Tarantelbande“, heißt sein Jugendherbergs-Krimi, der natürlich in Wiehl spielt und als Vorlage für die angebotenen Programmpunkte dient. Unterstützung bei der Durchführung der Angebote der Jugendherberge erhält Heider von den „Teamscouts“ der freien Kinder- und Jugendhilfe aus Nümbrecht.
An den Wochenenden, besonders in der Ferienzeit, kommen auch Touristen in die Jugendherberge. „Vor allem Familien mit Kindern wohnen gerne bei uns, denn als Jugendherberge sind wir natürlich auf Kinder ausgelegt“, erklärt Heider und ergänzt: „Unsere Jugendherberge ist für mich die entspannteste Art, mit Kindern das Oberbergische zu besuchen.“
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Die meisten Touristen kommen aus einem Umkreis von 100 Kilometern. An einen Gast erinnert sich der Heider allerdings noch ganz genau: „Vor einigen Jahren kam eine 80-jährige Japanerin zu uns, die mit ihrem Fahrrad auf Weltreise war und auch durch das Oberbergische geradelt ist. Sie hat dann spontan bei uns in Wiehl nach einem Zimmer gefragt. Das war wohl unser am weitesten gereister Gast bisher.“
Mitarbeiter-Team wächst stetig
Für die umfangreiche Betreuung der Jugendherbergs-Gäste stehen Heider viele Mitarbeiter zur Seite. Das Team, welches im Jahr 2001 mit vier Mitarbeitern und zahlreichen Zivildienstleistenden begann, ist mittlerweile auf 25 Mitarbeiter gewachsen, die sich um die Küche, die Hausreinigung, die Rezeption und die Haustechnik kümmert. „Ohne meine Mitarbeiter, wäre das alles hier nicht zu stemmen. Man könnte sagen, wir sind wie eine große Familie, die ständig Besuch bekommt“, sagt Heider und lacht.Seit einigen Jahren liegt ein Schwerpunkt der Jugendherberge auch auf Wellness-Angeboten. „Das unterscheidet uns von anderen Jugendherbergen in der Gegend, etwas Vergleichbares gibt es in der Region nicht.“ Neben Familien können beispielsweise auch Sportvereine den Wellnessbereich nutzen, um nach dem Training zu entspannen.
„Das Jahreshighlight ist außerdem unsere Wellness-Silvester-Aktion“, verrät Heider. Diese bereiten er und seine Mitarbeiter mit viel Hingabe, Freude und Spaß vor. „Dazu wird auch die ganze Herberge dekoriert“, verrät er und lacht. Zum ersten Mal fand in den Sommerferien zudem ein Nähkurs für Kinder statt. 13 Mädchen hatten sich für den einwöchigen Kurs angemeldet und ihre eigenen, ganz individuellen Kleidungsstücke entworfen.
Die Arbeit als Herbergsleiter beschreibt Heider als abwechslungsreich, Überraschungen gebe es nach all der Zeit aber kaum noch. „Durch die große Anzahl der Menschen, die uns besuchen, passiert nichts nur einmal und irgendwann hat man eine Routine entwickelt.“ Der Kontakt zu den Menschen ist für Heider nach wie vor das schönste an seinem Beruf. „Wenn die Kinder einem am Ende ihres Aufenthalts ein selbst gemaltes Bild schenken, dann ist das das schönste Dankeschön, das man uns machen kann“, sagt er.