Wiehl – Er sagt nicht „ungenügend“. Aber das Zeugnis, das Frank Mistler der Stadtverwaltung und der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (Ovag) ausstellt, ist miserabel: „Die Situation ist unbefriedigend, da muss sich etwas ändern.“ Der Leiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) warnt: „Sonst können wir das nicht bis Ende 2023 durchhalten.“
Es geht um die Schülerbeförderung. Wegen der Großbaustelle im Ortszentrum erreichen die Busse das Gymnasium seit Schuljahresbeginn nicht mehr auf dem üblichen Weg. Die DBG-Schüler können darum nicht mehr direkt an der Schule ein- und aussteigen, sondern müssen den Busbahnhof nutzen und etwa 650 Meter weit laufen. Das wäre grundsätzlich kein Problem, sagt Schulleiter Mistler: „Der Weg ist kurz und sicher.“ Nur: Die Abfahrtszeiten der Busse seien viel zu knapp bemessen. Manchmal blieben den Kindern nach dem Klingeln nur vier Minuten, rechnet Mistler vor. „Ein Fünftklässler braucht aber schon zehn Minuten, um seinen Ranzen zu packen.“
Auch Problem mit den Anschlussbussen
Was Mistler besonders ärgert: Er sei im Vorfeld nicht beteiligt worden und habe aus der Zeitung erfahren, dass dieser kritische Zustand bis Ende 2023 herrschen soll. Und als er nach den ersten kritischen Rückmeldungen von Eltern Kontakt zur Ovag aufgenommen habe, sei ihm nur mitgeteilt worden, dass man weder Handlungsbedarf noch Lösungsmöglichkeiten sehe.
„Das ist schon sehr enttäuschend.“ Er verstehe nicht, warum nicht zumindest die von der Stadt bezahlten Zusatzbusse zu anderen Zeiten abfahren können. Im Schulausschuss des Stadtrats stieß der Schulleiter auf großes Verständnis. Bernd Teuber (SPD) berichtete darüber hinaus von Anschlussproblemen in Bielstein: „Die ankommenden Schüler sehen nur noch die Rücklichter des Busses nach Drabenderhöhe.“
Gespräch mit Ovag angedacht: Linie 304 im Fokus
Von der CDU kam harsche Kritik an der Stadtverwaltung: Fraktionssprecherin Larissa Gebser war „sprachlos“ angesichts des Vorwurfs des Schulleiters, zu spät informiert worden zu sein. Ausschussmitglied Michael Pfeiffer sagte den Rathausvertretern: „So einfach lassen wir Sie da nicht raus.“Fachbereichsleiter Tim Vogel hatte eingangs festgestellt, „dass es an der einen oder anderen Stelle noch knirscht“.
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Besonders wegen der Linie 304 wolle er das Gespräch mit der Ovag suchen. Dezernent Peter Madel gab zu bedenken, dass es immer schwierig sei, Abfahrtszeiten zu verschieben, weil die Linienbusse in einem engen Fahrplan vertaktet sind. Doch am Ende der Diskussion sicherte Madel einen weiteren Versuch zu, mit der Ovag eine Lösung zu finden, und versprach, die Politik in der Ratssitzung am 6. September zu informieren.