Arbeiten in Wiehl-BielsteinWie die Bielsteiner Straße vor Felsbrocken geschützt wird
Wiehl-Bielstein – Matthias Bergmann runzelt die Stirn: „Für mich wäre das nichts“, sagt der für die Bauaufsicht zuständige Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau. Hoch über Bergmanns Kopf markiert Fabian Greve mit einer Sprühdose die nächsten Bohrlöcher. An diesen Stellen wird er weitere Ankereisen setzen, mit denen der Steilhang an der Bielsteiner Straße gesichert wird.
Wie ein Bergsteiger an der Eiger Nordwand hängt Greve in einem Geschirr an zwei Sicherungsseilen. Für diese Arbeit ist er einst in einer Kletterhalle eigens ausbildet worden. Sein Arbeitgeber, die Schmallenberger Firma Feldhaus, ist eine der ganz wenigen Baufirmen in Deutschland, die auf solche Hangsicherungen spezialisiert sind und über die notwendigen Maschinen und Fachleute verfügen.
3200 Anker für das Stahlnetz in Bielstein
11 000 Quadratmeter werden in Bielstein einer Sonderbehandlung unterzogen, um zu verhindern, dass Felsbrocken herunterstürzen. Im Abstand von etwa einem Meter treiben Fabian Greve und seine Kollegen rund 3200 Metallstangen als Anker in bis zu 9,5 Meter tiefe Bohrungen. Über einen Schlauch wird die Bohrung anschließend mit Zement verpresst. Anschließend befestigen die Hangkletterer daran lange Bahnen eines besonders starken Maschendrahtgeflechts und verklammern diese zu einem großflächigen Netz.
Nach dem Hang, der an der neuen Trasse der L 321 unterhalb des Schulzentrums entstanden ist, kommt nun die Wand nördlich der Bielsteiner Straße an die Reihe. Dort wurde bereits ein Sicherungsnetz angebracht, als man 1978 die Bielsteiner Umgehung anlegte. Wie der Fachgeologe feststellte, war das längst von Gestrüpp überwucherte Netz aber korrodiert und ohnehin nicht stark genug, so dass man es jetzt gleich mit erneuern lässt, erläutert Bauaufseher Matthias Bergmann.
Serpentinenstrecke wird weiter als Umleitung genutzt
Auch wenn die Bauarbeiter schwitzen – der Fortgang des Bielsteiner Großprojekts profitiert von der Trockenheit und verläuft nach Plan. Die Einbahnstraße am Fuß der Baustelle bleibt noch bis Oktober erhalten. Laut Matthias Bergmann ist die Verkehrsstörung geringer als befürchtet. Unterdessen steht die nächste Verkehrslenkung an: In zwei Wochen wird die neue Trasse für den Autoverkehr geöffnet. Dann soll die Rampe fertig sein, über die der Verkehr unterhalb des Dr.-Hoffmann-Platzes abgezweigt wird. Die alte Bantenberger Straße wollen die Tiefbauer dann sperren, um einen neuen Kanal zu verlegen.
Damit ist das endgültige Ende der Serpentinenstrecke allerdings noch immer nicht gekommen. Von Mitte August an dient sie als Umleitung für die Bielsteiner Straße, wenn unterhalb der Firma Alberts mit Bohrpfählen eine Palisadenwand errichtet wird, um die Böschung zu sichern.
Bevor dort sechs Meter tief gebohrt werden darf, steht eine Kampfmittelsondierung an. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir etwas finden“, sagt Bergmann, „aber sicher ist sicher.“ Diese Maxime gilt eben nicht nur für das Arbeiten am Steilhang. „Ich bin froh“, versichert Bergmann, „dass wir auf der Baustelle noch keinen nennenswerten Unfall hatten.“