Der langjährige Wiehler Bürgermeister Werner Becker-Blonigen wird am Freitag 75 Jahre alt, aber auf eine große Feier will er verzichten.
Er ist nun GroßvaterWiehls Altbürgermeister Werner Becker-Blonigen feiert seinen 75. Geburtstag
Solch ein Jahrestag verliert aber eben auch an Bedeutung, wenn es bedeutendere Lebensereignisse gibt: Im April vergangenen Jahres ist der Wiehler Altbürgermeister Großvater geworden. Demnächst wird Enkel Fiete getauft, und zwar gleich gegenüber in der katholischen Kirche.
Tochter Anna fühlt sich ihrem Heimatstädtchen noch sehr verbunden und will mit ihrer kleinen Familie Ende des Jahres vom Rhein wieder zurück an die Wiehl ziehen – zur Freude der Eltern, auch wenn Opa Werner scherzt: „Meine Frau ist voller Euphorie, ich dagegen fürchte, dass wir bald zur Fraktion ,Kannstemal’ gehören.“
Becker-Blonigen war 36 Jahre lang Wiehls erster Bürger
Der Liberale schätzt die persönliche Freiheit, die ihm der Ruhestand gewährt. 36 Jahre lang stand er an der Spitze der Wiehler Stadtverwaltung, heute hat er seine Verpflichtungen auf die Mitwirkung in zwei Beiräten und im Finanzausschuss der rheinischen Landschaftsversammlung beschränkt. Im vergangenen Jahr hat Becker-Blonigen auch den Vorsitz des Wiehler Kulturkreises an Markus Schell abgetreten: „Der Abschied macht Freude, wenn man einen würdigen Nachfolger gefunden hat.“
Auf das politische Geschehen in der Stadt blickt er „mit Gelassenheit, manchmal mit einem Schmunzeln“. Seine Mitwirkung beschränkt er längst auf diskrete Hinweise, etwa wenn der Stadtumbau derzeit vor seiner Haustür angekommen ist und er zu bedenken gibt, dass die Patienten des benachbarten Augenarztes an der Hauptstraße noch Zugang bekommen müssen.
Die Corona-Zeit hat Werner Becker-Blonigen unbeschadet überstanden, musste allerdings trotz dreifacher Impfung eine Infektion mit unangenehmen Fiebernächten durchleiden.
Wie bewertet der liberale Verwaltungsmann im Nachhinein die pandemische Herausforderung an Politik und Gesellschaft? „Keiner wusste, was da auf uns zukommt. Natürlich kann man heute infrage stellen, ob die Maßnahmen sinnvoll waren, in Frankreich gab es ja sogar Ausgangsbeschränkungen.“
Dass die Schließung von Schulen und Kitas ein Fehler war, hätten ja auch strenge Experten wie Lauterbach und Drosten erkannt, so Becker-Blonigen. „Wichtig ist die Bereitschaft, sich kritisch damit zu beschäftigen, damit sich Fehler nicht wiederholen.“