Tierheim in KoppelweideNeues Gebäude mit viel Platz für noch mehr Tierliebe

Viel Platz für Tierliebe: Mitarbeiterin Denise Schmitz und die Hunde Mia und Aki vor dem neuen Gebäude.
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- Das neue Tierheim-Gebäude direkt neben dem Eingangstor strahlt Aufbruchstimmung aus. Seine Modernität steht im deutlichen Kontrast zur Dürftigkeit der alten Gebäude und Zwinger, die immer irgendwie improvisiert wirkten.
- Zweifellos bricht mit der Einweihung des Tierheimneubaus am kommenden Sonntag eine neue Ära für den Tierschutzverein Oberberg an.
- Der Neubau ist aber nur der erste von drei Bauabschnitten, in denen das komplette Tierheim modernisiert werden soll. Wir erklären, wie es weitergeht.
Koppelweide – Die Sanierung der Altgebäude steht schon als nächstes Projekt auf der Agenda des Vereinsvorsitzenden Horst Giesen und seiner Mitstreiter. Zunächst aber wollen sie am Sonntag, 20. Oktober, von 12 bis 17 Uhr mit einem großen Fest das neue Haus in Wiehl-Koppelweide einweihen. Auf 410 Quadratmetern ist Platz für einen Tierarztbehandlungsraum mit Operationszimmer und Aufwachraum, eine Katzen-Krankenstation und drei Hundequarantäneräume. Zudem werden hier künftig die Besucher empfangen. Im Büro kann der Verein seine Akten lagern und Vorstandssitzungen abhalten.
Tiere kommen krank ins Heim
Bei der Bauplanung wurden die Tierärztin Dr. Anja Zimmer und die anderen Mitarbeiter eng einbezogen. Bei einer Führung durch das neue Gebäude weist Andrea Altemühle, Architektin aus Faulmert, auf die besonderen Materialien hin, die dafür sorgen, dass Böden und Wände den hygienischen Standards genügen. Viele Tiere kommen krank ins Heim. Dass die Bausubstanz dazu beitragen kann, dass sich Keime ausbreiten, kann man derzeit im Altbau besichtigen. Eine hoch ansteckende Pilzinfektion hat viele Katzen befallen.
Die speziellen Materialien waren ein Grund dafür, dass das Projekt nicht eben billig war: 740.000 Euro hat der Verein ausgegeben, sicher die höchste Investition in der Vereinsgeschichte. Vorsitzender Horst Giesen betont, dass die Kosten exakt im Plan geblieben sind und dass die komplette Investition refinanziert ist.

Architektin Andrea Altemühle und Vereinsvorsitzender Horst Giesen auf dem Balkon.
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350.000 Euro aus einer Erbschaft waren der Grundstock, als man vor zwei Jahren mit der Planung begann, dazu kamen eine große und viele kleine Spenden. Der Verein verkaufte symbolische Bausteine und fand Stifterpaten für die einzelnen Räume.
Sogar die Baufirmen identifizierten sich so sehr mit dem Projekt, dass sie einen Teil der Einrichtung stifteten, freut sich Giesen: „Manche Handwerker haben sich in der Mittagspause einen Hund ausgeliehen, um Gassi zu gehen.“
Fundtierverträge
Seit Anfang des Jahres zahlen die Kommunen, mit denen das Tierheim einen Fundtiervertrag hat, pauschal einen Euro pro Einwohner und Jahr an das Tierheim, damit es sich um verwilderte oder beschlagnahmte Tiere kümmert. Die finanziell besonders angeschlagene Kommune Bergneustadt bekommt einen Nachlass und zahlt 75 Cent. Zur Erinnerung: Als Tierschutzvereinsvorsitzender Horst Giesen vor sieben Jahren sein Amt antrat, zahlten Wiehl und Reichshof noch 50 Cent, Bergneustadt und Gummersbach sogar nur 26 Cent. Inzwischen gehört auch die Gemeinde Nümbrecht zu den Vertragspartnern des Vereins. Zum Jahreswechsel kommt Morsbach als sechste oberbergische Kommune dazu. „Mit dem neuen Gebäude“, sagt Tierschutzvereinsvorsitzender Horst Giesen, „haben wir genügend Kapazitäten für den Südkreis.“ (tie)
Im Obergeschoss wurde eine schöne Wohnung eingerichtet. Einziehen soll dort ein Mitarbeiter oder ein anderer Tierfreund, der sich bereit erklärt, zur Verfügung zu stehen, wenn auch mal in der Nacht ein Fundtier abgegeben wird. Für solche Mühe entschädigt eine Balkon mitten in der Idylle des Alpetals. „Die Hunde sind in der Nacht ganz ruhig“, versichert Horst Giesen, „und schlagen auch tagsüber nur an, wenn ein Gassigänger kommt.“
Der Neubau ist nur der erste von drei Bauabschnitten, in denen das komplette Tierheim modernisiert werden soll. Horst Giesen ist bereits auf der Suche nach neuen Sponsoren. Denn auch bei zweiten Schritt dieses finanziellen Kraftakts will er sicherstellen, dass alles solide durchgerechnet ist und der Verein sich nicht verhebt.

In der Praxisräumen werden derzeit die Möbel aufgebaut.
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Als nächstes ist das alte Wohnhaus an der Reihe, einst Hauptgebäude des Sägewerks aus dem 19. Jahrhundert, das der Tierschutzverein übernommen hat. Das Haus ist so marode, dass es nicht mehr saniert werden kann und soll darum abgerissen werden. Architektin Andrea Altemühle arbeitet bereits an den Plänen für einen Neubau, in dessen Untergeschoss die Haustechnik untergebracht wird. Im Obergeschoss ist Raum für eine Verlängerung der Katzenetage.
Schließlich sollen im dritten Bauabschnitt der Längsbau und die Zwinger im Hof saniert werden. Wenn alles gut läuft, möchten Giesen und Altemühle 2022 mit allem fertig sein.