Aqua ControlStadt Wiehl würde Gift-Gelände kaufen

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Ein Schild warnt „vor Gesundheitsgefahr!“.

Wegen der Belastung mit giftigem Quecksilber ist das Oberbantenberger Gelände abgesperrt.

Der Preis muss stimmen. Ein Gutachten über Sanierungsaufwand und Grundstückswert, das die Stadt auf eigene Kosten beauftragt, soll Klarheit schaffen. 

In die Entwicklung des seit Jahrzehnten brach liegenden Aqua-Control-Grundstücks in Wiehl-Oberbantenberg ist Bewegung gekommen. Bürgermeister Ulrich Stücker hat im nicht-öffentlichen Teil des Stadtentwicklungsausschusses der Politik mitgeteilt, dass er endlich ein Gespräch mit Vertretern des Eigentümerunternehmens führen konnte.

Wie Stücker auf Anfrage berichtet, sei es der Stadtverwaltung nach mehreren vergeblichen Versuchen gelungen, mit der Kölner Valoria Wohnen GmbH einen Termin zu vereinbaren. Zwei Firmenvertreter seien der Einladung ins Rathaus gefolgt. Zudem habe er Kreisumweltdezernent Frank Herhaus und weitere Fachleute der Kreisverwaltung hinzugezogen, die mit der umweltrechtlichen Aufsicht über das Gelände beschäftigt sind.

Wiehler Brache ist mit Quecksilber belastet

Die Brache an der Pfenderstraße ist nämlich mit giftigem Quecksilber belastet, das bei der Verwertung von alten Leuchtstofflampen anfällt. Damit beschäftigte sich die Firma „Aqua Control“, die Mitte der 1980er Jahre das frühere Betriebsgelände der Baufirma Hartmann und Pflitsch übernommen hatte.

„Ich habe den Vertretern der Eigentümerin gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die Stadt die aktuelle Situation beenden will und unter gewissen Bedingungen bereit ist, das Grundstück zu kaufen“, sagt Bürgermeister Stücker. Er habe angekündigt, dass die Stadt willens sei, auf eigene Kosten Gutachten zu beauftragen, mit denen der Sanierungsaufwand und der Verkehrswert des Grundstücks bestimmt wird. Die Eigentümervertreter seien damit einverstanden gewesen. Die Ergebnisse werden erst in einigen Wochen vorliegen.

„Wir brauchen Klarheit“, sagt Stücker. „Danach werden wir ein Angebot machen.“ Stücker warnt allerdings: „Wird dieses nicht angenommen, sind wir mit unserem Latein am Ende.“ Die Sicherung des Geländes ist nach Einschätzung der Experten der Kreisverwaltung ausreichend, insofern ist die Eigentümerin nicht zum Handeln verpflichtet.

Bürgermeister Stücker will dranbleiben: „Ich will kein dauerhaft kontaminiertes Grundstück habe. Außerdem suchen wir ja händeringend nach Flächen für Gewerbe.“ Im vergangenen März hatte eine Initiative von Anwohnern mehr als 60 Unterschriften für eine Bürgeranregung gesammelt und gefordert, dass die Stadt aktiv wird.

Die Initiative machte damals zudem auf ein Landesförderprogramm aufmerksam. Das NRW-Bauministerium unterstützt mit dem Fördertopf „Bauen.Land.Partner“ die Beseitigung von Altlasten, die einer Wiedernutzung von Industriebrachen im Wege stehen. Ulrike Claßen-Büttner ist Wiehler Ortsverbandsvorsitzende der Grünen und eine der Initiatoren. Sie meint: „Gut, dass etwas passiert. Es bleibt zu hoffen, dass   das Projekt nach der Prüfung nicht im Sande verläuft.“

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