Die Qualität des Gewässers leidet unter zu vielen Fischen, Vögeln und fütternden Besuchern. Nun reagiert die Stadt mit einer radikalen Maßnahme.
NaherholungStadt Wiehl bekämpft Algenplage im Parkweiher

Um die Gewässerökologie zu verbessern, wird der Teich im Wiehlpark nach zwei Jahren komplett abgelassen und abgefischt.
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Den Karpfen, die am Ufer nahe des Seecafés ihre Runden drehen, scheinen die grünen Algen nichts auszumachen. Die Fische haben selbst dazu beigetragen, dass die Wasserqualität im Teich des Wiehlparks nicht die beste ist. Sie überdüngen das Gewässer mit ihren Ausscheidungen und wühlen den Untergrund auf, was wiederum den Pflanzen schadet, die das Wasser filtern und Sauerstoff einbringen. Darum sollen die Fische nun verschwinden.
Die Stadt Wiehl hat angekündigt, dass der Teich am Samstag 17. Mai, abgefischt wird. Beauftragt wurden die Angelsportfreunde Engelskirchen, weil sie in den Aggerstauweihern mit solchen radikalen Beutezügen Erfahrungen gesammelt haben.
Stadt Wiehl lässt Fische elektrisch betäubten
Zunächst wird der Wasserstand langsam auf ein Minimum verringert. Die sich in den Wasserlöchern versammelnden Fische werden per Elektroschock betäubt und entnommen. Danach setzt die städtische Gärtnerkolonne neue Wasserpflanzen ein, die den Sauerstoffgehalt des Teichs erhöhen werden. Am Ende wird das Wasser wieder angestaut.
Pascal Hilgenberg ist zuständiger Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung und gibt zu, dass man es bei der Einweihung des Teichs vor zwei Jahren noch für eine gute Idee hielt, ein paar Fische einzusetzen. Er ist heute froh, dass es noch nicht mehr waren. Auch das Laub der umstehenden Bäume und die wilden Gänse und Enten schaden der Wasserqualität, lassen sich aber nicht so leicht entfernen wie die Fische.
Appell an die Wiehler Parkbesucher
Hilgenberg appelliert an die Parkbesucher, Vögel und Fische nicht zu füttern. „Das tut ja auch den Tieren selbst nicht gut.“ Immerhin sind die ebenfalls unerwünschten Nutrias nach den Parkbauarbeiten nur noch vereinzelt wieder aufgetaucht.
Die Wasserqualität des Teichs war vor dem Parkumbau erst recht problematisch, damals wurde regelmäßig künstlicher Sauerstoff eingebracht. Um den mikrobiologischen Abbau des Schlammes anzuregen, sorgte die Stadt für eine Tiefenbelüftung mit langen Schläuchen. Diesen waren an einen Kompressor angeschlossen, der sauerstoffreiche Luft einblies, die durch kleine Löcher in den Schläuchen wieder austrat.
Damals dauert es viele Tage, bis der Zufluss aus dem Mottelbach das Teichwasser ausgetauscht hatte. Seit dem Parkumbau gibt es einen direkten Zufluss aus der Wiehl, der mit 30 Litern pro Sekunde dafür sorgt, dass der Wasseraustausch nur eineinhalb Tage dauert, erläutert Fachbereichsleiter Hilgenberg. Ein Hamburger Gutachter habe denn auch festgestellt, dass der Frischwasserzufluss ausreiche.
Pascal Hilgenberg gibt zu bedenken: „Wir haben den Park und den Teich komplett auf links gedreht und müssen erst Erfahrungen sammeln.“ So seien einige Wasserpflanzen der ersten Generation nicht angegangen. Derzeit erprobe man neue Arten, die Schwebstoffe aufnehmen und Sauerstoff einbringen sollen. „Unser Ziel“, sagt der städtische Tiefbauexperte, „ist es, dass das Ökosystem sich irgendwann selbst regeneriert. Aber das kann eben ein paar Jahre dauern.“
Tag der Städtebauförderung
Der Wiehlpark ist ein zentraler Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) der Stadt Wiehl. Dessen Umsetzung begann im Alten Kurpark und endet derzeit an der Mühlenbrücke. Dieser Bereich der innenstädtischen Wiehlaue steht im Blickpunkt beim „Tag der Städtebauförderung“, der am Samstag, 10. Mai, 11 bis 14.30 Uhr, im Alten Kurpark begangen wird.
Die Flusstreppe wird zur Bühne, wenn die Band Black Community Popsongs spielt. Es gibt zudem Führungen über die Baustelle auf der Mühlenstraße und dem historischen Brückenbauwerk.