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Sommerserie „Mein Ort, meine Heimat“Wiesbaden konnte Börnhausen nicht ersetzen

Lesezeit 3 Minuten

Zum Morden gern hat Stephanie Werner ihre Heimat – ihre Krimis siedelt die Autorin am liebsten in ihren Gefilden an.

Börnhausen – Und plötzlich saß Stephanie Werner in Wiesbaden, berufsbedingt verzogen aus dem beschaulichen Dörfchen Börnhausen. Hervorragend untergebracht in einer modern umgebauten Backsteinvilla, arbeitete sie nun fernab des Oberbergischen. Mit seinen knapp 300 000 Einwohnern hat Wiesbaden als hessische Landeshauptstadt viel zu bieten: Kultur, Weine der Extra-Klasse, ein Park auf einem Hügel der zum Flanieren einlädt. Doch so schön Wiesbaden auch ist – das idyllische Börnhausen konnte es für Werner nicht ersetzen.

Ende 1999, nach etwa zwei Jahren im hessischem Exil, hatte sich die 47-jährige Kauffrau zur Rückkehr in die alte Heimat entschlossen. Zu sehr vermisste sie Börnhausen. Zu deutlich war ihr in Wiesbaden geworden, wie viel ihr die Heimat bedeutet. Aber was ist so besonders an Börnhausen?

Kindheitserinnerungen an Börnhausen

Börnhausen zählt gut 250 Einwohner und ist eine von 51 Ortschaften der Stadt Wiehl. Auf einem Rundgang zeigt Stephanie Werner die historische Sehenswürdigkeit des Dorfes: die „Burg“, im Jahre 1395 das erste Mal urkundlich als „Burnhusin“ von den Herren zu Sayn erwähnt. Von hier aus seien ergiebige Eisenerzgruben, wie etwa „Röttchen“ und „Gries Grube“ ausgebeutet worden. Aber das Mittelalter spielt bei Werner keine große Rolle. Sie dreht sich um 180 Grad, und deutet auf das mittlerweile geschlossene Lebensmittelgeschäft gleich gegenüber. Hier werden Kindheitserinnerungen wach: „Wenn ich meinen Vater damals zu einem Arbeitseinsatz am Dorfgemeinschaftshaus begleitete, gab er mir zwei Mark und ich durfte mir im Geschäft Süßigkeiten kaufen.“

An Börnhausen hängen für Stephanie Werner viele Erinnerungen.

Vorbei am hundert Jahre alten ehemaligen evangelischen Vereinshaus, das heute ihrer Mutter gehört, sind es nur ein paar Meter bis zum dornröschenhaft umrankten Eingang zum Johanniter-Kindergarten. Ihre Mutter, halbtags angestellt bei der örtlichen Firma Kampf, brachte sie jeden Morgen hierher, in den Kindergarten, der so nah an ihrem Elternhaus liegt, dass er wohl auch als erweiterter Garten durchginge. Viele prägende Erfahrungen hat sie hier machen und Freundschaften schließen dürfen, berichtet Werner.

Tatort: Oberberg - Werner schreibt Kurzkrimis

Mit ihrer Freundin teilte sie sich die Pflege eines Pferdes auf der Koppel des Nachbarn, nur einen Steinwurf entfernt. Sie berichtet von ihrer Leidenschaft, dem Reiten. Wehmütig erzählt Werner vom jähen Ende ihres Hobbys durch einen schweren Reitunfall: „Mit 14 Jahren, auf England-Reise, warf mich ein Pferd ab – eine Hals-Wirbelsäulen-Verletzung schließt heute das Reiten aus.“ Die kreative Börnhausenerin hat jedoch Ersatz gefunden: „Wenn andere am Wochenende bei einem guten Buch ausspannen, schreibe ich ein Buch.“ Seit vielen Jahren schreibt sie Kurzkrimis. Zuletzt im Mai erschien ihr neuer Regio-Krimi „Tod im Hexenweiher“, Tatort Nümbrecht. Und sie arbeitet schon am nächsten. Ob der ein weiterer Heimat-Krimi wird, das mag sie noch nicht verraten.

Vor allem die Gemeinschaft in Börnhausen überzeugt Stephanie Werner.

Ein wenig oberhalb des Kindergartens wartet Börnhausen mit einem unscheinbaren Verkehrsknotenpunkt auf. Wanderwege führen von hier auf den Bierweg, einen Nümbrechter Park-Rundweg, zur Kreuzheide, und zur Bielsteiner Motocross-Rennbahn. So urig die Wanderwege auch anmuten – zum Höhepunkt des Corona-Lockdowns war hier viel los. „Ein großer Vorteil, wenn man während einer Pandemie auf dem Land wohnt, die Menschen können weiter raus in die Natur.“

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Die Dorfgemeinschaft in Börnhausen ist für sie eine erweiterte große Familie. „Jahr für Jahr geht es über diese Wege gemeinsam zum Sommerfest, Mai-Wanderung, Suppenfest“, Stephanie Werner ist spürbar in ihrem Element, diese Region ist ihre Heimat. Und aus dieser Liebe macht sie kein Geheimnis.