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Weitere AufführungenSchauspielstudio Oberberg amüsiert mit Komödie von Neil Simon

Lesezeit 3 Minuten
Eine Szene auf einer Bühne während eines Theaterspiels.

Hand aufs Herz: Das ungleiche Paar spielen Gesa Dittmann (als Olive, l.) und Daniela Kuhn-Berger (als Florence).

Weitere Aufführungen im Theater an der Warthstraße in Wiehl sind am 19. und 22. März, jeweils ab 19.30 Uhr, und am 23. März um 18 Uhr.

14 Jahre Ehe wirft Sydney einfach so über den Haufen, denn Gattin Florence ist eine Landplage. Sie putzt, desinfiziert, stöhnt lauthals über Wehwehchen, treibt ihre Umgebung als überperfekte Hausfrau einfach komplett in den Wahnsinn. Damit ist sie das genaue Gegenteil von Freundin Olive, bei der sie nach der Trennung vom Ehemann unterkommt – und die sie im Handumdrehen dazu bringt, kopflos herumzuschreien.

Diese Ausgangslage scheint vertraut, denn das Stück „Ein seltsames Paar“ von Neil Simon wurde 1965 uraufgeführt, 1968 mit Walter Matthau und Jack Lemmon in Hollywood erfolgreich verfilmt. In Wiehl zeigt das Ensemble des Schauspielstudios Oberberg unter der bewährten Regie von Raimund Binder die 1985 entstandene Damenversion „Ein ungleiches Paar“ in einer Bearbeitung von Michael Walter.

Kuhn-Berger und Dittmann zeichnen ihre Charaktere herrlich überspitzt

Als Florence und Olive zeichnen Daniela Kuhn-Berger und Gesa Dittmann ihre Charaktere herrlich überspitzt. Kuhn-Berger kultiviert eine wunderbare Mischung aus lahmer Wehleidigkeit und schrillem Aua-Geschrei, wenn ihr wieder etwas wehtut, sich sogar ihr Kleid an ihrem schmerzenden Körper „wie ein Brett“ anfüllt. Dittmann als chaotische Olive Madison turnt derweil wie ein Derwisch über die Bühne, redet sich in Rage, schreit, tobt. Und verhilft letztlich doch ihrer Freundin zu einer unverhofften Emanzipation, als sie diese vor die Tür setzt. Denn Florence merkt: Ich kriege das allein hin. Es geht auch ohne Mann!

Bis zu dieser Erkenntnis erlebt das Publikum zwei Stunden lang durchgeknallte „Trivial Pursuit“-Abende sechs ganz unterschiedlicher Frauen plus ein verpatztes Rendezvous mit zwei spanischen Brüdern. Die Frauenrunde mit Bärbel Stinner als Sylvie, Marianne Zager als Polizistin Mickey, Simone Wunderlich, die Renee spielt, sowie Anja Holländer in der Rolle der Vera zeigt sich nicht minder temperamentvoll als die beiden Damen im Mittelpunkt der Handlung. Und auch die leicht trotteligen, aber zuvorkommenden Spanier, Manolo (Oliver Bonzel) sowie Jesus (Fabian Beer) sorgen mit Charme für viele Lacher.

Neil Simons Stück lässt menschliche Schwächen amüsant werden, macht dabei federleicht, ganz unterschwellig Werbung für den Feminismus. Genau das arbeitet auch das Schauspielstudio-Ensemble in Wiehl heraus. Dem zuzusehen macht einfach Spaß, auch wenn man/frau sich dank der Überzeichnung zum Glück nicht unbedingt wiedererkennt und so das Lachen doch etwas leichter fällt.

Die nächsten Aufführungen im Theater an der Warthstraße, Warthstraße 1, in Wiehl sind am kommenden Mittwoch, 19. März, am Samstag, 22. März, jeweils ab 19.30 Uhr, und am Sonntag, 23. März, um 18 Uhr. Die Tickets für die Komödie „Ein ungleiches Paar“ des Schauspielstudio Oberberg können bei Wiehlticket reserviert werden unter (02262) 99–285. Der Eintritt kostet 14, ermäßigt neun Euro im Vorverkauf und 15, ermäßigt zehn Euro an der Abendkasse. 

www.theater-wiehl.de