Wiehl – Die CDU hat sich im März bereits positioniert, nun sollen auch alle anderen Ratsfraktionen Farbe bekennen: In welcher Weise soll das Wiehler Bonhoeffer-Gymnasium saniert werden? Bei einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung am Samstag in der Wiehltalhalle hat Bürgermeister Ulrich Stücker den Politikern die möglichen Varianten vorgestellt.
Stücker versprach eine umfassende Information, ohne die es keine vernünftige Entscheidung geben könne angesichts der Vielzahl der Möglichkeiten. Zu diesen gehört auch der von der Union parallel entwickelte Plan, das Gymnasium nicht am alten Standort zu sanieren oder weitgehend neu zu bauen, sondern im Wiehltalstadion komplett neu zu errichten. Diese Lösung propagierte die CDU auch in der Diskussion am Samstag. Die UWG brachte eine ganz neue Variante ins Gespräch: Das alte Gebäude könnte man nach dem Umzug des Gymnasiums doch für die Sekundarschule umbauen, um einen neuen kompakten Campus herzustellen.
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Die vorhandene Sportanlage möchte die Unionsfraktion zum Teil in die Schularchitektur integrieren. Doch auch eine Verlegung des Wiehltalstadions ist denkbar, wie der Bürgermeister erläuterte, etwa auf ein Gelände südlich der Umgehungsstraße bei Oberwiehl oder am östlichen Dorfausgang von Drabenderhöhe. Wegen des nicht erforderlichen Ausweichquartiers in der Bauphase wäre ein Neubau auf dem Stadiongelände unterm Strich wohl auch nicht teurer als die Sanierung – und nach neuerer Informationslage sogar förderfähig.
Die SPD will die Vielzahl der Informationen zum Schulbau jetzt gründlich prüfen, sagt Fraktionsvorsitzender Karl-Ludwig Riegert. In seiner Funktion als Vorsitzender des Stadtsportverbandes sehe er weiterhin „erhebliche Nachteile“, die mit einer Verlegung des Stadion verbunden wären. Die Vereine würden die bestehende Einheit von Halle und Platz nur sehr ungern aufgeben.
FDP kritisiert: „CDU setzt Scheuklappen auf“
Jeder neue Sportplatzstandort wäre mit Problemen behaftet. FDP-Sprecher Dominik Seitz hält besonders den erforderlichen Schülertransport für schwierig. Er kritisiert, dass die CDU auf einen gut ausgelasteten Sportplatz verzichten will, als pädagogisch und gesundheitspolitisch unsinnig. Seitz warnt: „Dass die CDU Scheuklappen aufsetzt und mit allen Mitteln an ihrem Projekt festhält, könnte noch zu einem ganz heißen Tanz im Stadtrat führen.“
Jürgen Körber (Grüne) ist mit Seitz darin einig, dass die übrige Wiehler Schullandschaft nicht aus den Augen verloren werden darf. Körber glaubt, dass die Ablehnung einer Wiehler Gesamtschule durch die Bezirksregierung „nicht in Stein gemeißelt“ ist und bevorzugt eine Arbeitsteilung zwischen geisteswissenschaftlich orientiertem Gymnasium und naturwissenschaftlicher Gesamtschule, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf den Schulbau hätte.
FDP-Sprecher Seitz geht nicht davon aus, dass es noch vor der Kommunalwahl Mitte September eine Entscheidung gibt und würde darum schon jetzt zumindest in eine bessere Ausstattung des bestehenden Gymnasiums investieren. Diese könnte dann auch im Neubau genutzt werden. Ein zeitlich und kostenmäßiges Ausufern wie beim Berliner Flughafen oder der Kölner Oper möchte er nicht erleben.