- Die Bagger rücken an, um zunächst ein Provisorium vorzubereiten: Am Rande des Hömeler Wegs beginnen sie auf dem Gelände der beiden Oberbantenberger Förderschulen mit den Erdarbeiten, um Klassenräume für die Helen-Keller-Schule aufstellen zu können.
- Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung platzt aus allen Nähten. Wir erklären, wie das Problem gelöst werden soll.
Oberbantenberg – Für eine dauerhafte bauliche Erweiterung liegen zwar erste Ideen vor, bis sie aber umgesetzt sind, will der Kreis seiner Schule mit den Klassenmodulen vor der Haustür helfen.
Am Mittwoch hat sich der Bauausschuss des Kreistages die Situation vor Ort angesehen. Mit dabei war auch Prof. Peter Busmann, der Architekt des Schulkomplexes, in dem neben der Helen-Keller-Schule auch die Hugo-Kükelhaus-Schule für Körperbehinderte des Landschaftsverbands Rheinland untergebracht ist. Natürlich wurden dabei auch Erinnerungen an den 8. August 1990 wach, als das neue Schulzentrum zwei Wochen vor dem Richtfest niederbrannte und nach dem Wiederaufbau erst vier Jahre später eröffnet werden konnte. Heute unterstützt Bußmann (86) seinen Kölner Kollegen Walter Thiess bei der aktuell anstehenden Erweiterung.
Aufstockung des vorhandenen Schulgebäudes nicht möglich
Für 110 Schüler mit geistiger Behinderung war die Schule damals geplant, heute hat sie 169 im Alter von sechs bis 20 Jahren. Trotz Inklusion steigen die Schülerzahlen seit zehn Jahren immer weiter. Aus elf Klassen wurden 14, sobald die Container im Februar stehen, wird Schulleiterin Lydia Follmann ihre Schützlinge auf 16 Klassen verteilen. 25 Lehrer waren vor einst vorgesehen, heute besteht das Kollegium aus 55 Pädagogen. Hinzukommen Schulbegleiter, Hausmeister, Krankenschwestern, mehr als ein Dutzend FSJ-ler und Therapeuten.
Weil eine Aufstockung des vorhandenen Schulgebäudes nicht möglich und der von beiden Schulen genutzte Schulhof tabu dafür ist, hat sich Architekt Thiess im rückwärtigen Teil des topographisch kniffligen Schulgeländes einen dreigeschossigen schlanken Erweiterungsbau ausgedacht.
Musikraum und andere Funktionsräume
Ein Musikraum ist ebenso hier vorgesehen wie andere Funktionsräume der Schule. Der Neubau soll so in den Wald eingefügt werden, dass möglichst wenig Bäume dafür fallen müssen. Wie viele Bäume es gibt und in welchem Zustand jeder einzelne ist, wurde bereits erfasst. Für die Erweiterung muss ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, die Wiehler Stadtverwaltung als zuständige Genehmigungsbehörde sei informiert, berichtete Kreisdirektor Klaus Grootens. Architekt Thiess wird seine Machbarkeitsstudie jetzt konkretisieren .
Mit einer als Einbahnstraße angedachten Rundverbindung vom Hömeler Weg nahe der A4 hinter dem Schulgelände her auf die Fritz-Rau-Straße soll das tägliche Verkehrschaos am Schulzentrum eingedämmt werden. Allein für die Helen-Keller-Schule rücken zwei Mal täglich zwischen täglich rund 50 Fahrzeuge an, um die Schüler zu bringen und abzuholen. Dass mittlerweile 20 Minuten Versatz zu den Schulzeiten der Kükelhaus-Schule eingeführt wurden, hat die Lage nicht wesentlich verbessert. Die Nachbarn klagen weiter über verstopfte Straßen und mit laufenden Motoren wartende Busse vor ihren Haustüren.