„Keine Schlammschlacht“Streit um Bier auf Nümbrechter Lichterfest geht weiter
Bielstein – In der Diskussion über die beim Nümbrechter Lichterfest ausgeschenkte, nichtheimische Biersorte meldet sich nun Dr. Axel Haas, Chef der Bielsteiner Erzquell Brauerei zu Wort. Und zwar nicht, um Öl ins Feuer zu gießen: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir hier keine öffentliche Schlammschlacht haben möchten“, betont Haas im Gespräch mit dieser Zeitung.
Den Hinweis von Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius in einem Statement in dieser Zeitung, nach dem man beim Lichterfest mit Peters Kölsch und im Falle des Park-Hotels mit Sion Kölsch auch noch qualitativ habe verbessern können, was „auch durch vielfach getätigte Aussagen bestätigt“, worden sei, greift Haas aber dann doch auf: „Was die Aussage über die Qualität von Zunft Kölsch im Vergleich zu den Bieren des Oetker-Konzerns – also Peters Kölsch und Sion Kölsch – betrifft, so stimmen darüber täglich Tausende von Oberbergern im Handel und in der Gastronomie ab“, sagt Haas. Über das Ergebnis freue er sich sehr. Und Haas macht dem Nümbrechter Bürgermeister noch ein Angebot: „Vielleicht sollten wir Herrn Redenius mal zu einer Blindverkostung einladen.“
Das hat Redenius geschrieben
Warum kam kein heimisches Bier in den Ausschank?
„Die Kur GmbH als Veranstalter unterstützt natürlich im Rahmen der Möglichkeiten die regionalen Anbieter. Im Park-Hotel – übrigens auch eigenwirtschaftlich geführt – müssen regional auch 70 Arbeitsplätze gesichert werden!
Das Lichterfest-Wochenende kostet 82 624,63 Euro. Wir nehmen samstags keinen Eintritt und wollen dies für die Nümbrechter und Nümbrechterinnen auch weiterhin beibehalten! Somit bleibt eine Refinanzierung in erster Linie nur über den Getränkeumsatz. Dies erreichen wir auch nur dadurch, dass rund 150 Ehrenamtliche die Bewirtung bewerkstelligen! Dafür immer wieder ein ganz großes Danke!Damit wir am Ende eine schwarze Null schreiben, ist Kostenkontrolle – wie für jeden eigenwirtschaftlichen Betrieb – ein Muss! Im Falle des regionalen Bieres würden wir es sicherlich nicht an 'ein paar hundert' Euro scheitern lassen, der Unterschiedsbetrag geht aber sowohl beim Lichterfest, als auch im Park-Hotel in die Tausende Euro. Insofern konnte ich keine andere Entscheidung treffen, zumal wir uns qualitativ beim Lichterfest mit Peters Kölsch und im Falle des Park-Hotels mit Sion Kölsch auch noch verbessern konnten. Dies wurde auch durch vielfach getätigte Aussagen bestätigt.“
Hilko Redenius, Bürgermeister Nümbrecht
Haas: Angebot des Oetker-Konzerns „unterirdisch“
Was die finanziellen Aspekte betreffe sagt Haas: „Natürlich geht es bei den Nümbrechter Entscheidungen um Geld. Unser Angebot lag in etwa in Höhe der übrigen seriösen Angebote der Kölsch-Brauereien. Nur das Angebot des Oetker-Konzerns für seine Marken Peters und Sion war absolut unterirdisch und für uns nicht nachzuvollziehen.“
Was den Konzern, der selber keine Kölsch-Brauerei mehr besitze, sondern alle aufgekauften Marken und seine eigenen inzwischen bei der Früh Brauerei brauen lasse, dazu veranlasse, vor allem hier in der Region solche Angebote zu machen, können man nur erahnen. „Hier geht es wohl um den untauglichen Versuch, die Konzentration auf dem Kölsch-Markt weiter voranzutreiben“, so die Vermutung von Dr. Axel Haas.
Alle übrigen Argumente hätten die zahlreichen Leserbriefe schon besser erläutert als er es könne. „Die Briefe zeigen, wie unsere Kundinnen und Kunden hinter ihrem regionalen Bier stehen und das freut uns von ganzem Herzen“, so der Unternehmer. Der Nümbrechter Bürgermeister war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen um zu klären, ob er für die von Haas angebotene Verkostung zur Verfügung steht.