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NachhaltigkeitDas Wiehler Repair-Cafe repariert was andere für Elektro-Schrott halten

Lesezeit 2 Minuten

Ingo Winkelströter (l.) und Jens Schierling vom Repair-Café waren überrascht, wie viele alte Handys abgegeben wurden.

  1. In deutschen Schubladen liegen schätzungsweise 124 Millionen ungenutzte Handys.
  2. Aus den Geräten können wertvolle Ressourcen wie Gold, Silber und Kupfer zurückgewonnen werden.
  3. Es gibt verschiedene Initiativen bei denen die alten Geräte recyclet werden können.

Wiehl – „Wir sind, gelinde gesagt, überrascht, wie viele Handys hier heute abgegeben werden“, wundert sich Ingo Winkelströter im Wiehler Repair-Café. Das bietet gerade erstmals die Annahme ausgedienter Mobiltelefone an. Und schon in der ersten Stunden türmen sich im Kinder- und Jugendzentrum (KinJu) mehr als 150 Geräte in einer Kiste. Die alten „Knochen“ sollen recycelt werden.

Wie Organisatorin Karin Vorländer berichtet, liegen in deutschen Schubladen schätzungsweise 124 Millionen Handys, Smartphones und Tablets, aus denen sich mehr als drei Tonnen Gold, rund 18 Tonnen Silber und etwa 1100 Tonnen Kupfer zurückgewinnen ließen.

Kuchen mit den Kunden

Jens Schierling sitzt vor einem Berg alter Mobiltelefone, Smartphones der ersten Generation und schnurlose Telefone. „Das ist eine Zeitreise durch die Generationen von Mobilfunkgeräten“, sinniert er, sich an sein eigenes erstes Handy erinnernd.

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Schierling öffnet sie der Reihe nach, um alte SIM-Karten zu entfernen und zu vernichten. Auch Aufkleber mit Adressen, Telefonnummern und Geheimzahlen werden entfernt: „Uns ist der Datenschutz unserer Kunden sehr wichtig.“

Wohin mit dem alten Handy?

In den Hausmüll dürfen ausgediente Mobiltelefone nicht geworfen werde, weil es sich um Elektroschrott handelt. Verschiedene Initiativen freuen sich jedoch über alte Handys, um ihre Rohstoffe wiederzuverwerten oder die Telefone in Entwicklungsländer zu verschicken. Dabei gilt jedoch: Augen aufhalten, ob etwa in Geschäften Sammelboxen für ausgediente Mobiltelefone stehen.

Kommunale Recyclinghöfe nehmen alte Handys und Smartphones ebenfalls an. Elektronikhändler ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern sind seit drei Jahren per Gesetz dazu verpflichtet, alte Handys – wie auch andere Elektrogeräte – zurückzunehmen und zu entsorgen. Und: Viele Mobilfunkanbieter bieten an, Altgeräte in einer Filiale abzugeben oder einzuschicken. (ag)

Neben den Telefonen steht ein Karton, in den ebenfalls abgegebene Netzgeräte, Ladekabel und USB-Kabel wandern. Die nicht mehr verwendbaren Geräte und Kabel werden einem Verwertungszentrum zugeführt, das sie in einem zertifizierten Prozess aufbereitet. „Der Erlös fließt in Umwelt-, Gesundheits- und Bildungsprojekte“, erklärt die Nümbrechterin Vorländer. Einiges kann auch gleich im Repair-Café selbst weitergenutzt werden. „Wir möchten das Bewusstsein stärken, dass es auch Alternativen zum Wegwerfen gibt“, betont Winkelströter.

Lampen, Staubsauger, Nähmaschinen, ja sogar Bekleidung, werden immer am zweiten Samstag im Monat im KinJu von rund zehn ehrenamtlichen „Reparierern“ im Beisein der Besitzer instandgesetzt. „Wir sind kein Dienstleister, bei dem man eine Reparatur einfach abgibt“, sagt Schierling. „Dafür haben wir aber jede Menge Spaß mit den Kunden und setzen uns auch zusammen in die Kaffee-Ecke, für die ein Biomarkt regelmäßig Kuchen spendet.“