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„Mein Lieblingsfest“Tanz um die Bielsteiner Erntekrone erinnert ihn an Siebenbürgen

Lesezeit 3 Minuten
Männer und Frauen in bunten Trachten tanzen mit Bändern im Kreis.

Der Volkstanz gehört dazu beim siebenbürgischen Kronenfest.

Mit der Volksbank Oberberg stellen wir bei unserem Wettbewerb 20 Menschen und ihr Lieblingsfest vor.

Für ihn ist das Kronenfest eine Erinnerung an die Heimat in Siebenbürgen und vor allem an seine dort verbrachte Kindheit. „Wenn die Krone mit ihren vielen bunten Blumen und grünen Zweigen auf den sechs Meter hohen Stamm gezogen wird, bekomme ich eine Gänsehaut“, sagt Horst Kessmann.

Der Kaufmännische Angestellte aus Bielstein-Damte ist Vorsitzender der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Jährlich ist er an der Organisation des Kronenfestes beteiligt, das im Juni rund um das evangelische Gemeindehaus in Bielstein gefeiert wird.

In Bielstein wird am Peter-und-Pauls-Tag gefeiert

„Unsere Vorfahren waren in Siebenbürgen überwiegend Kleinbauern und Selbstversorger, sie haben beim Kronenfest nach erfolgreicher Aussaat und vor Beginn der Ernte noch einmal ausgiebig gefeiert“, erzählt Horst Kessmann. Das Fest mit Tanz und Geselligkeit rund um die hoch aufgehängte Krone wurde in seiner Heimat jährlich am Peter-und-Pauls-Tag, dem 29. Juni, gefeiert. „Auf großen Flächen wurden bei uns damals Kartoffeln, Mais, Rüben oder Gerste angebaut“, blickt der 48-Jährige zurück.

Das Bild zeigt einen Mann mit braunem Vollbart.

Horst Kessmann hält die Tradition hoch.

In der neuen Heimat Oberberg sei das natürlich anders: „Viele haben zwar heute noch einen kleinen Garten am Haus, doch beim Fest stehen jetzt nicht mehr die Ernte, sondern die Tradition und die Gemeinschaft im Mittelpunkt.“ Als Horst Kessmann aus dem siebenbürgischen Abtsdorf im Kreis Hermannstadt in den Oberbergischen Kreis kam, war er 17 Jahre alt. Er erinnert sich noch gerne daran, wie in seinem Heimatort das Kronenfest mit einem Gottesdienst begann, bei dem für eine gute Ernte gebetet wurde.

„Auch wir beginnen unser Fest in Bielstein mit einer kurzen Andacht, danach spielt die Blaskapelle auf, wir essen gemeinsam, und die Kinder- und Erwachsenengruppen tanzen um die schön geschmückte Blumenkrone“, beschreibt er sein Lieblingsfest. Schon die Vorbereitungen zu diesem Ereignis ließen bei ihm das Herz vor lauter Vorfreude höher schlagen. Besonders schön findet er, dass generationenübergreifend gefeiert wird: „Hier sind Großeltern und sogar Urgroßeltern mit Kindern und Enkeln dabei.“ Und so feiern auch seine Kinder im Alter von 24, 22 und 17 Jahren gerne mit. Für sie und die anderen jungen Gäste startet abends eine Party mit DJ und moderner Musik.

Zuvor sieht man Mädchen in hellblauen Kleidern mit weißen Schürzen und Bändern im Haar, wie sie sich an den Händen fassen und tanzend im Kreis drehen.Und auch die Erwachsenen schwingen in Siebenbürger Tracht schon nachmittags das Tanzbein. Entsprechende Choreografien zu traditionellen Polka- und Walzer-Weisen — studieren Horst Kessmann und seine Ehefrau Birgit vor dem Fest mit den Tanzgruppen ein.

Etwa 300 Gäste kamen in diesem Jahr aus Drabenderhöhe, Gummersbach, Köln oder Wuppertal zum Kronenfest nach Bielstein. „Genauso toll wie die Feier war auch die anschließende Gemeinschaft“, sagt Horst Kessmann. Denn mehr als 60 Menschen hätten nach dem Fest tatkräftig mit angepackt, so dass Abbau und Aufräumen in zwei Stunden erledigt waren.