In unserer Serie „Verlassene Plätze in Oberberg “ haben wir dieses Mal das ehemalige Freibad in Drabenderhöhe-Verr in Wiehl besucht.
Lost PlaceAuf den Spuren des ehemaligen Freibads bei Wiehl-Drabenderhöhe
Gerade jetzt in den Sommermonaten ist es ein erfrischendes Vergnügen, ins Freibad zu gehen. In Drabenderhöhe-Verr war das einst auch möglich. Dort, in der Flur „In den Weihern“ gab es ein Freibad, das der Loopebach speiste, und einen Weg zur Badestelle, der durch eine Pappelallee beschattet wurde.
Heute, leicht zu entdecken am Wanderweg A5, finden sich davon immerhin noch Mauerreste, eine Treppe und ein kleiner Teich, der sich in eine Mulde schmiegt. Gebaut wurde das Bad einst durch den 1925 gegründeten „Gemeinnützigen Verkehrs- und Verschönerungsverein Drabenderhöhe und Umgebung“ aus dem der heutige Heimatverein hervorging.
1932 wurde das Freibad in Drabenderhöhe-Verr fertiggestellt
1932 wurde es fertiggestellt, nachdem fleißige Helfer die Ausschachtarbeiten per Schaufel und Hacke bewältigt hatten, wie alte Fotos zeigen. Das Freibad avancierte zum beliebten Ausflugsziel vor allem der Jugend aus dem Dorf. Immerhin warb die Gemeinde für Verr, indem sie das Dorf zum „Luftkurort“ deklarierte und auch die nahe gelegene Pension Wald-Eck brachte Besucherinnen und Besucher. Für das Eröffnungsfoto standen viele festlich gekleidete Besucher um das Schwimmbad herum, im Wasser tummelte sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Ein kleines Holzhaus bot 1937 ein wenig Schatten, das Becken lag idyllisch in einer Wiese, umsäumt von Bäumen.
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Bademeister war Wilhelm Uellner, ein pensionierter Beamter aus Verr, der immer gut auf die Badenden achtgab. 1953 fand der Badespaß aber schon sein Ende, denn es gab schärfere Bestimmungen des Gesundheitsamtes des Rheinisch-Bergischen Kreises und Schäden am Becken, die die Gemeindeverwaltung Drabenderhöhe aus finanziellen Gründen nicht beheben konnte.
1958 beantragten die Drabenderhöher beim Kultusministerium in Düsseldorf und bei der Bezirksregierung Köln finanzielle Unterstützung. Ein Neubau hätte 225.000 Mark gekostet, die Sanierung des Bades etwa 40-000 D-Mark. Es war keine leichte Entscheidung für den Heimatverein, aber letztlich wurde entschieden: Das Freibad in Verr konnte nicht rentabel betrieben werden.
Das Bad wurde geschlossen, ist aber, wie der heutige Vorsitzende des Drabenderhöher Heimatvereins, Dominik Seitz, sagt, immer noch ein Quell schöner Erinnerungen. „Das hat natürlich auch viel mit Nostalgie zu tun“, sagt er und berichtet, dass ältere Menschen aus Drabenderhöhe sich durchaus noch an den Badebetrieb erinnern und davon berichten, Ende der 1950er Jahre in Verr schwimmen gelernt zu haben.
Auch aus späteren Zeiten gibt es Erinnerungen. Als das Bad in den 1970ern langsam zum „Lost Place“ wurde, entdeckten die Kinder es als schaurig-schönen Spielplatz und als einen Ort, wo sich Bisamratten entdecken ließen. Heute sind die Überreste schattig zugewachsen, es blüht und summt um das Becken herum, doch Badespaß haben nur noch die Frösche.