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Heimatverein BielsteinGroße Pläne für die Repschenrother Mühle

Lesezeit 3 Minuten

Die Repschenrother Mühle besteht nachweislich seit dem 16. Jahrhundert und ist die Keimzelle der Bielsteiner Siedlung.

BIELSTEIN – Die Repschenrother Mühle ist das älteste Gebäude Bielsteins. Sie ist bereits in der Mercatorkarte von 1575 verzeichnet, mithin viel älter als das 1720 errichtete Burghaus. Das Gehöft Repschenroth gilt als Keimzelle eines Orts, der erst seit 1901 den Namen Bielstein trägt.

Kein Wunder, dass die Mühle Dieter Faulenbach am Herzen liegt. Der Unternehmer ist zweiter Vorsitzender des Bielsteiner Heimatvereins. Er griff zu, als die Familie Herhaus sich von dem Haus trennen wollte, in dem sie seit 1800 und noch bis 1960 die Mühle betrieben hatte. Im Einverständnis mit seiner Frau wollte Faulenbach das historische Gebäude sichern und den Bielsteinern zugänglich machen. Dafür will er das Objekt in eine Stiftung überführen und mit öffentlichen Fördermitteln zu einem Bürgerzentrum ausbauen.

Bis zum geplanten Umbau arbeiten die Künstler (v.l.) Rainer Seifert, Hans Bulla und Heike Peppler in der Mühle.

Ein Abzweig des rauschenden Bechbachs nährte einst den Teich, der die Mühle klappern ließ. Dieter Faulenbach erinnert sich daran, das dort noch in den 1990er Jahren Brot gebacken wurde. Nun soll das Haus wieder einen Beitrag zur Ernährung leisten: Faulenbach würde hier gern eine Gastronomie einrichten. Zu den Konzeptideen des Heimatvereinsvorstands gehören zudem eine Touristeninfo und ein Auftritt der Biologischen Station, ein Raum für Wechselausstellungen und Veranstaltungen.

Millionen Euro benötigt

„Es soll ein Bürgertreff und eine gute Stube werden“, sagt Faulenbach. Er weiß die Stadt auf seiner Seite und hat schon vielversprechende Signale für eine Landesförderung empfangen. Doch ohne private Sponsoren wird es wohl nicht gehen. Faulenbach schätzt, dass die Kernsanierung mehrere Millionen kosten wird.

Allemal wird das ehrgeizige Vorhaben noch einen erheblichen Vorlauf haben. Faulenbach war darum durchaus einverstanden, dass die Mühle als Zwischenlösung zur Stätte der Kunst wird. Der Bielsteiner Kunstfreund Eberhard Klein vermittelte den Kontakt zu Heike Peppler aus Much-Hündekausen. Diese hatte ihr Atelier in der alten Papierfabrik von Homburg-Bröl aufgeben müssen und suchte eine neue Bleibe für ihre Leinwände und Farbtuben. Weil das Haus groß genug ist, holte sie noch Rainer Seifert, einen befreundeten Maler aus Leverkusen dazu. Als dritter im Bunde stellt der Nümbrechter Bildhauer Hans Bulla dort aus, arbeiten wird er weiterhin in seinem Atelier in Hömeler Heide.

Der alte Mühlstein zeugt von der Geschichte des Gebäudes.

Seit Mai bilden die drei nun eine kreative Arbeitsgemeinschaft. Am Freitag, 14. September, 19 Uhr, wollen sie ihre Räume der Öffentlichkeit vorstellen. Doch auch danach, voraussichtlich donnerstags und samstags, soll es Gelegenheit geben, die Werke zu besichtigen. Zudem erwägt Heike Peppler, das Haus für Malkurse zu nutzen.

Für eine Dauerausstellung ist genug Platz, Peppler und Seifert haben ihre Ateliers in Nebenräumen und im Obergeschoss. Die gelernte Goldschmiedin Peppler legt ihre Leinwände beim Malen auf die Erde und lässt die Farbe großzügig fließen. Seifert, im Beruf Personalberater, bevorzugt Papier, auf dem er mit dem Spachtel plastisch wirkenden Gebilde aufträgt. Jeder arbeitet für sich, nutzt aber dann und wann auch die Gelegenheit, kollegialen Rat einzuholen. Beide schätzen es, dass sie in Bielstein einen von ihrer Privatwohnung getrennten Arbeitsort gefunden haben.

Das historische Haus ist nun Galerie und Atelier zugleich.

Ein Feldbett gibt Rainer Seifert Gelegenheit, auch mal zu übernachten, wenn ihn die Arbeit am Maltisch lange gefesselt hat. Die lange Anfahrt aus Leverkusen nimmt er gern in Kauf: „Im Auto überlege ich mir schon die ersten Farbkombinationen. Wenn ich hier rausfahre, ist das wie Urlaub.“