Jahrzehntelang wurde in dem Restaurant in der Wiehler Ortschaft Oberwiehl griechisches Essen serviert. Nun gehen die Gastwirte in Rente.
Ende einer ÄraGastwirtspaar gibt das Restaurant Olympia im „Hotel Deubel“ in Oberwiehl auf
Der Restaurantbesucher ist ein Gewohnheitstier. Dass das Lokal im Oberwiehler „Hotel Deubel“ eigentlich „Olympia“ heißt, hätten die meisten Kunden auch mehr als 40 Jahre nach der Übernahme durch ihre Eltern nicht verinnerlicht, sagt Wirtin Evthimia Giaprakis-Hopkinson (41). „In Oberwiehl gehen die Leute bis heute ,zum Deubel', wenn sie bei uns einkehren.“
Das griechische Essen, das dort vier Jahrzehnte lang serviert wurde, gehört allerdings längst ebenso zur liebgewonnenen Gewohnheit der Stammkundschaft. Doch damit ist nun Schluss. Am kommenden Sonntag, 19. November, ist letzte Gelegenheit, einen Grillteller zu bestellen. Hotel und Restaurant werden geschlossen.
Evthimia Giaprakis-Hopkinson und ihr englischstämmiger Ehemann Scott (49) haben das Rentenalter noch nicht erreicht, wohl aber Koch Stefanos Moutsias (66), und der gehört zum unverzichtbaren Inventar. Ihr Vater Evangelos, berichtet die Chefin, holte damals seinen Schwager, der aus dem gleichen Dorf in Nordwestgriechenland stammt, nach Deutschland und lernte ihn an. Nach 40 Jahren in der Küche hat Moutsias genug: „Der Körper macht nicht mehr mit.“
Schwer einen Nachfolger für das Restaurant zu finden
Ein Nachfolger, der ebenso solide kochen kann, sei schwer zu finden, hat Scott Hopkinson lernen müssen. Ohnehin habe man seit Corona große Personalprobleme. Seine Frau Evthimia sagt: „Meine Eltern haben sich kaputtgearbeitet. Ich will nicht noch mit 70 hinter der Theke stehen. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“
Dass der Name Deubel bis heute an der Fassade zu lesen ist, hat natürlich auch mit dessen Werbewirkung zu tun. Noch immer, sagt Evthimia Giaprakis-Hopkinson, flattere ihr dann und wann Fanpost aus aller Welt für Max Deubel ins Haus. Der legendäre Motorsportler, der in den 1960er Jahren mit dem Seitenwagen reihenweise Weltmeistertitel einfuhr, hat die Gaststätte 1962 im Anbau an das väterliche Haus im Oberwiehler Ortsteil Mühlenau gegründet. Auf der Homepage des Restaurant sind noch immer alte Zeitungsberichte von der Eröffnung des Lokals „Zum schnellen Max“ zu finden.
Lange Geschichte des griechischen Restaurants in Oberwiehl
1972 gaben Deubel und seine Frau Iris das Lokal auf. „Ich war kein guter Wirt “, sagt der heute 88-Jährige im Rückblick. Umso mehr freute er sich, als die Eheleute Giaprakis nach zwei erfolglosen Pächtern das Restaurant übernahmen und zu einem Erfolg führten, der bis heute andauert. „Der Laden läuft, man spricht gut darüber“, sagt Deubel. Zum Abschied will er noch einmal in dem Haus einkehren, an dessen Fassade sein Name prankt.
Für Evthimia Giaprakis-Hopkinson, Ehemann Scott und ihre beiden dreisprachigen Jungs beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Die Eheleute haben sich in England kennengelernt, wohin es Evthimia Giaprakis nach dem BWL-Studium verschlagen hatte. Seit 2010 sind die beiden verheiratet. Von ihm ging die Idee aus, noch im selben Jahr das Lokal der inzwischen verstorbenen Schwiegereltern Chrissoula und Evangelos zu übernehmen und die Familientradition fortzuführen.
Mit derselben Unternehmenslust wollen die Hopkinsons jetzt ein neues Leben beginnen und in ihre vorgastronomischen Berufe zurückkehren, die nicht mit Sonntags- und Abendschichten verbunden sind. Was aus dem Haus wird, ob es verpachtet oder verkauft wird, ist noch offen, sagt Evthimia Giaprakis-Hopkinson. Einen seriösen Nachfolger zu finden, sei angesichts der unsicheren Situation in der Gastronomie derzeit schwierig.
Das Gastwirtspaar wünscht sich, dass die alten Kunden auch weiterhin gut versorgt werden, möglichst ohne Bruch, so wie damals, als sie das Olympia selbst übernommen haben. Der Deutsch-Engländer Scott Hopkinson sagt: „Am besten sollte es weiterhin griechisches Essen geben.“