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Dorfhaus wird erweitertFischbacher Verein sorgt vor fürs nächste Open-Air

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Fünf Männer vor einer Baustelle.

Für den Anbau ans Dorfhaus haben Reiner Lang (r.) und seine Mitstreiter manches Wochenende geopfert.                              

„Spektakulär, familiär, legendär“. Zu Recht wirbt das Wiehler Doppeldorf Groß- und Kleinfischbach mit diesem Slogan für sein Konzert. Der Besuch ist nun barrierefrei.

Der Abend war in den Vorjahren immer Wochen vorher ausverkauft. Mehr als 800 Musikfans werden auch diesmal erwartet, mehr als doppelt so viele wie im Wiehler Doppeldorf Groß- und Kleinfischbach wohnen. Das Fischbacher Open-Air gehört zu den Dorffesten, die sich das Qualitätssiegel „Kult“ verdient haben. Dabei ist es noch gar nicht so alt. Vor zehn Jahren ging es zum ersten Mal über die Bühne, wegen der Corona-Pause steht jetzt erst die neunte Auflage an. Dennoch hat Dorfvereinsvorsitzender Reiner Lang auf die Tickets zu Recht den Spruch drucken lassen: „Spektakulär, familiär, legendär“.

Am Samstag, 7. September, 17 Uhr, ist es wieder so weit. Der Eintritt kostet 22 Euro. Der Vorverkauf bei Reiner Lang (über sein Einrichtungsgeschäft am Wiehler Weiherplatz) und den anderen Vorstandsmitgliedern hat begonnen. Auf dem Programm stehen diesmal die Songs von Elton John und Billy Joel, authentisch aufgeführt von dem Bandprojekt des Essener Musikers Bastian Korn mit dem Namen Elton and the Joels. Zum Aufwärmen tritt Just 4 auf, die Coverband des Fischbacher Drummers Eckhard Braun. Und zum Abschluss übernehmen Sängerin Melanie Schicha und ihre Lindlarer Combo Noys r Us.

Wenn 800 Leute die Hände in die Luft strecken, da fließen bei den Musikern die Tränen.
Reiner Lang, Dorfvereinsvorsitzender

Vor sechs Jahren hat die Interessengemeinschaft Groß- und Kleinfischbach mit den Erlösen aus den Konzerten die Runderneuerung des Dorfhauses finanziert. Nun hat der Verein noch einmal aufwendig nachgebessert und einen großen Anbau errichtet. Denn das schöne neue Dorfhaus hatte ein Manko, das ältere und andere gehbehinderte Fischbacher vom Besuch der Festivitäten abhielt, wie der Vorstand feststellte: Es hatte keine barrierefreie Toilette. Lang gibt zu: „Das hatten wir nicht auf dem Schirm.“

Der Dorftreff soll aber allen Fischbacherinnen und Fischbachern dienen, das ist Lang und seinem Team wichtig, darum machten sie sich wieder ans Werk. Für das WC musste ein Anbau her. Der kleine Verein mit seinen 110 Mitgliedern musste noch einmal rund 100 000 Euro aufbringen. Segensreich war eine Förderung der „Aktion Mensch“ in Höhe von 33 000 Euro. Dank guter Beziehungen, etwa zum Wiehler Dachdeckerbetrieb Dabringhausen, und unbezahlbarer Eigenleistung gelang auch dieser Kraftakt.

Fischbacher Dorfhaus bekommt Strungsecke

Zwei Monate vor dem Open-Air-Konzert ist der Bau schon weit gediehen. Unter dem Vordach des Anbaus wird auch eine offene „Strungsecke“ eingerichtet. An lauen Sommerabenden soll dort der Grill angeworfen werden, etwa wenn sich die Fischbacher an jedem ersten Freitag im Monat zum Dämmerschoppen versammeln. „Erst kommen die Alten, dann die mittlere Generation und schließlich die jungen Leute“, berichtet Reiner Lang. „Das sind dann über den Abend verteilt auch mal 60 Personen.“ Im Dorfhaus werden die Weihnachts- und die Altenfeier abgehalten, zudem das Sommerfest und allerlei private Feierlichkeiten.

Demnächst steht der Einbau einer neuen Heizung an. Die Unterhaltung der mit Kegelbahn und allerlei Raffinessen ausgestatteten Immobilie ließe sich mit den Vereinsbeiträgen allein nicht finanzieren. Dorfgemeinschaft, Dorfhaus, Dorf-Open-Air: Diese drei Institutionen gehören für Reiner Lang untrennbar zusammen, eines bedinge das andere. „Da schließt sich ein Kreis.“

Als er 2014 das erste Konzert veranstaltete, um Geld für die Dorfhaussanierung zu erlösen, habe er nicht erwartet, „dass es so einschlagen würde“, sagt der Vereinsvorsitzende. Heute sei es ein Selbstläufer. In den vergangenen Jahren habe er mit seinen Kontakten in die Musikszene wahre Hochkaräter engagieren können wie die Wingenfelder-Brüder und Still Collins. „In unserem Open-Air steckt viel Professionalität, vor allem aber viel Herzblut“, versichert Reiner Lang. Die Musiker schätzten den exzellenten Sound der Anlage und das Catering, vor allem aber die Stimmung: „Wenn 800 Leute die Hände in die Luft strecken, da fließen bei den Musiker die Tränen.“

Solche Erfahrungen sind dann auch für das Helferteam ein schöner Lohn der Mühe. Das Open-Air-Konzert, sagt der Vereinschef, sei für ihn und die anderen rund 70 Mitstreiter immer wieder „ein hartes, aber erfülltes Wochenende“.