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„Feuerdrachen“Wiehler Kinderfeuerwehr geht an den Start und hat schon 20 Mitglieder

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe Kinder steht vor einem geöffneten Feuerwehr-Einsatzfahrzeug, mit den Rücken zum Fotografen.

Eigene Uniformen gehören zur Ausstattung der Wiehler Feuerdrachen.

Die ersten 20 Mitglieder der Kinderfeuerwehr in Wiehl, darunter sechs Mädchen, stammen überwiegend aus Feuerwehrfamilien

Die Wiehler Feuerwehr ist eine der letzten in Oberberg, die eine Kindertruppe ins Leben gerufen hat. Dafür will man es hier besonders gut machen. Das fängt mit dem Standort an: Beim Bau der topmodernen Feuerwache in Bomig wurden eigene Räume für den Nachwuchs eingeplant. „Feuerwehrhäuser sind normalerweise keine Spielplätze“, sagt Kinderfeuerwehrchef Ronnie Müller. Hier ist es der Fall.

Denn die Beschäftigung mit dem Brandschutz soll bei den „Feuerdrachen“ spielerisch vonstattengehen, mithin altersgerecht für die sechs bis zehn Jahre alten Kinder. Ronnie Müller hat den passenden Hintergrund für den Job des „Brandschutzerziehers“.

„Zu viel Palaver“ bei der ersten Unterrichtsstunde

Der neue, dritte hauptamtliche Feuerwehrmann der Stadt Wiehl hat nicht nur eine lange ehrenamtliche Laufbahn bei der Wehr hinter sich, sondern ist auch ausgebildeter Heilerziehungspfleger. Früher war er bei den Behinderten-Werkstätten Oberberg beschäftigt. Und er hat einen achtjährigen Sohn.

Der Filius macht natürlich mit bei den „Feuerdrachen“. Nach dem ersten Treffen habe er seinem Vater auch gleich eine kritische Rückmeldung gegeben, berichtete Müller nun im Jugendhilfeausschuss des Stadtrats: „Er sagte: Papa, da war zu viel Palaver.“ Müller lacht. „Da ging es eben viel um Regeln. Die sind wichtig. Aber ich habe ihm versprochen, dass es beim nächstes Mal mehr um Feuerwehrsachen geht.“

20 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr, darunter sechs Mädchen

Auch die übrigen ersten 20 Mitglieder der Feuerwehr, darunter sechs Mädchen, stammen überwiegend aus Feuerwehrfamilien. Es gibt eine Warteliste, und die wird bald noch länger werden. Denn Ronnie Müller setzt auf „Klasse statt Masse“. Die Kinder sollen nicht verwahrt, sondern vernünftig angeleitet werden. Zudem soll gewährleistet sein, dass jeder Drache mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr wechseln kann. Diese sei in manchen Feuerwehren ein „Flaschenhals“, sagt Ronnie Müller, es fehle an freien Plätzen. „Das soll uns in Wiehl nicht passieren, darum gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Jugendfeuerwehren.“

Zehn Betreuer gehören zum Team, die Hälfte hat eine pädagogische Ausbildung, die anderen werden jetzt geschult. Jedes Kind bekommt eine eigene Uniform, die 120 Euro kostet. Der Ausbildungsplan sieht vor, dass die Feuerdrachen das „Kinderflamme“-Abzeichen in drei Stufen erwerben. In der ersten Stufe lernen sie unter anderem, wie man einen Notruf absetzt, in der zweiten üben sie Zielschießen mit Wasser und in der dritten geht es auch um das Auffinden einer bewusstlosen Person.

Die Kinder sollen bei einem Brandfall zu Hause eine Hilfe sein. Das Konzept sieht vor: „In der spielerischen Begegnung mit Gefahrensituationen wollen wir die Kinder darauf sensibilisieren, nicht wegzuschauen, sondern zu helfen und helfen zu können.“ Das Hauptziel der Ausbildung sind soziale Kompetenzen wie Sinn für Kameradschaft und Hilfsbereitschaft.

Ronnie Müller will es aber auch nicht übertreiben. Die Kinderfeuerwehr trifft sich nur an jedem zweiten Mittwochnachmittag. Die Kinder sollen auch noch Zeit für ein anderes Hobby haben, man will den Vereinen keine Konkurrenz machen. Zudem ergibt sich so die Möglichkeit, später im wöchentlichen Wechsel noch eine zweite Gruppe an den Start zu bringen. Wer also auch ein Feuerdrache werden will, sollte die Hoffnung nicht aufgeben.