Sie blicken stolz auf 60 gemeinsame Jahre: Jürgen und Christa Brandsch-Böhm aus Wiehl-Drabenderhöhe feiern am Mittwoch im Kreise der großen Familie das diamantene Hochzeitsjubiläum.
Siebenbürger SachsenEheleute Brandsch-Böhm aus Drabenderhöhe feiern Diamanthochzeit
Christa Hedwig Charlotte Brandsch-Böhm, geborene Peters, sitzt in ihrer Festtracht auf der Couch, neben ihr Ehemann Jürgen, ebenfalls in Festtracht, und schaut sie glücklich an. „Ich wusste immer, dass ich nur mit einer Frau mein Leben verbringen kann, die die Traditionen der Siebenbürger Sachsen genauso wertschätzt wie ich.“ Lachend ergänzt der 82-Jährige: „Heute spricht sie sogar besser siebenbürgisch-sächsisch als ich.“
Das Berliner Standesamt verweigerte zunächst die Heirat
Das Paar feiert heute sein diamantenes Hochzeitsjubiläum. Dass sie sich vor 60 Jahren, am 28. Dezember 1962, das Ja-Wort gaben, wäre aber beinahe an einer Formalie gescheitert. Sie lernten sich in West-Berlin in einer Tanzschule kennen. Beide arbeiteten für AEG, sie als Elektroassistentin und er als Ingenieur.
Der Beruf führte beide nach Frankfurt, doch heiraten wollten Christa und Jürgen in Berlin. „Wir bestellten das Aufgebot im Standesamt, doch weil wir unseren ersten Wohnsitz nach Frankfurt verlegt hatten, verweigerte man uns die Heirat in Berlin“, erinnert sich Jürgen.
Der Standesbeamte schlug vor, den Zweitwohnsitz in Berlin anzumelden. In Windeseile füllte Jürgen die Dokumente aus. „Wir wollten an diesem Tag heiraten – und das haben wir dann auch getan“, sagt der Jubilar. Am selben Tag folgte die kirchliche Trauung, in der Taufkirche der Braut. Zur Kirche ging es in Festtracht. Jürgen sagt: „Mit der kirchlichen Trauung begann für uns das gemeinsame Leben. Ab da wollten wir selbst entscheiden und zwar auch immer gemeinsam. Daran haben wir uns stets gehalten.“
Nach der Hochzeit ging es zunächst zurück nach Frankfurt. Dort kam 1963 der erste Sohn zur Welt, 1965 folgte die erste Tochter, und Christa hing den Beruf an den Nagel, um sich um die Kinder zu kümmern.
1966 entschied sich die Familie, nach Drabenderhöhe zu ziehen. Im neuen Eigenheim kam kurz darauf der zweite Sohn zur Welt und 1971 vervollständigte die zweite Tochter die sechsköpfige Familie. Während Jürgen in einem Unternehmen in Troisdorf seine berufliche Heimat fand und dort auch bis zum Eintritt in die Rente verblieb, wurde es der Familie auch im Privaten nie langweilig.
Im Verband der Siebenbürger-Sachsen engagiert
Das Paar engagierte sich im Verband der Siebenbürger-Sachsen auf Kreis- und Landesebene in der Jugendarbeit. Unter anderem organisierte das Paar rund 14 Jahre lang Freizeiten für die Jugendgruppen, und Christa leitete noch bis vor zwei Jahren eine Trachtentanzgruppe. Jürgen engagierte sich beim BV Drabenderhöhe seit 1992 im Bereich Turnen, unter anderem oblag ihm die Leitung des Wettkampfturnens.
Beide erhielten 1995 den siebenbürgisch-sächsischen Jugendpreis, Jürgen wurde zudem 2013 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen, und Christa erhielt vom Verband der Siebenbürger-Sachsen in Deutschland die Pro-Meritis-Medaille.
Dass das Gemeinschaftsleben unter den Siebenbürger-Sachsen nach der Corona-Pandemie wieder auflebt, wünscht sich Jürgen für die nahe Zukunft. Zudem möchte er die Biodiversität in Drabenderhöhe voranbringen. Das Wichtigste für Christa ist, die Familie so oft wie möglich um sich zu haben.
Neben den vier Kindern gehören heute Schwiegerkinder, neun Enkelkinder und vier Urenkel allein zur Kernfamilie. „Die Verbundenheit innerhalb unserer Großfamilie ist uns unglaublich wichtig“, sagt die 83 Jahre alte Jubilarin. Zur Diamanthochzeitsfeier Ende Februar wird mit rund 100 Gästen aus dem Verwandtenkreis gerechnet. Für den Kirchgang ist eines schon klar: Sie tragen die Festtracht.