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Erster EinblickDas Drabenderhöher Stadtteilhaus wird am 11. Mai eröffnet

Lesezeit 4 Minuten
Der große Saal mit Bühne.

Großzügig und hell wirkt das neue Stadteilhaus. Ein Großteil der alten Bausubstanz bleibt aber erhalten.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ist das Drabenderhöher Stadtteilhaus fast fertig. Wir durften es uns schon einmal ansehen.

Beim Rundgang durch die hellen Flure und Säle wirkt das Stadtteilhaus wie ein Neubau. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, wie viel Bausubstanz erhalten geblieben, tatsächlich rund drei Viertel des alten Kulturhauses. Die alten Bodenfliesen und Fenster zum Beispiel waren noch in Ordnung, sogar komplette Toilettenanlagen werden nur überarbeitet. Andreas Zurek ist bei der Wiehler Stadtverwaltung für den Hochbau zuständig und fragt: „Warum sollte man so etwas komplett neu machen?“

Das Stichwort lautet „Graue Energie“. In neuerer Zeit, sagt Zurek, werde größeres Augenmerk darauf gelegt, dass in den Bau von Häusern große Mengen an Energie investiert wurden, die nicht ohne Grund verschwendet werden sollten, indem man sie abreißt und beim Neubau neue Ressourcen verbraucht. Ein Faktor, der bald auch bei der Sanierung des Gymnasiums stärker in den Vordergrund rückt. Das Stadtteilhaus wird somit zum Wiehler Musterprojekt.

Stadt Wiehl investiert sechs Millionen Euro

Andreas Zurek sagt: „Das Haus wird saniert im Bestand, und das soll man auch sehen.“ Respekt vor der alten Architektur leitete auch Objektplaner Dennis Lehmann vom Dortmunder Büro Post, Welters und Partner: „Wir stellen eine Offenheit wieder her, die im Zuge vieler An- und Umbauten im Laufe der Jahre in den Hintergrund getreten war.“

Einen Haufen Geld wird die Sanierung und Vergrößerung des Drabenderhöher Kulturzentrums dennoch kosten. Rund zwei Millionen Euro kommen aus der Stadtkasse, weitere vier Millionen Euro tragen Land und Bund bei. Immerhin gehört eine komplett neue Haustechnik einschließlich Heizung, Elektrik und Klimaanlage zum Bauvolumen.

Eine Außenansicht des Stadtteilhauses.

Anbauten an der Südfront schaffen mehr Platz.

Der Fördermitteltopf heißt „Soziale Integration im Quartier“ und lässt anklingen, dass Drabenderhöhe hier nicht als Dorf für sich, sondern als zweitgrößter Siedlungsraum eines Stadtgebiets verstanden wird. Das Kulturhaus wird zum „Stadtteilhaus“. Bürgermeister Ulrich Stücker denkt denn auch an die Bedeutung der dann modernsten Veranstaltungsstätte der Stadt für ganz Wiehl, wenn er sagt: „Die Förderung des Miteinanders ist wichtiger denn je.“ Das Haus wird für städtische Empfänge genutzt werden und steht allen Wiehler Bürgern für private Feiern offen. Der große Saal mit seiner Bühne und angebautem Backstage-Raum eröffnet auch dem Kulturkreis neue Möglichkeiten.

Drabenderhöher Farbspiel

Der Anbau an der südlichen Eingangsfront bietet auf zwei Etagen lichtdurchflutete Flächen, die für Empfänge genutzt werden können. Auch der Vorplatz gewinnt an Aufenthaltsqualität, obwohl eine aufwendige Rampe viel Platz einnimmt. Der große Saal (Stücker: „das Herz des Hauses“) wurde von der dunklen Holzvertäfelung befreit. Statt der Schiebewand wird man den hinteren Bereich mit einem Vorhang abtrennen können. Der Bühnenvorhang und andere Gestaltungselemente greifen das Blau im Wappen der früheren Gemeinde Bielstein/Drabenderhöhe auf. Das große Bühnengemälde vom Ortskern mit der Kirche bleibt erhalten.

Ein Blick in das obere Foyer.

Auf beiden Etagen gibt es Möglichkeiten, kleinere Empfänge zu veranstalten.

Die Bedürfnisse des Jugendheims gaben einst den Anstoß für die Sanierung. Dort sind Wände herausgerissen worden, so dass es nun einen großen, vielfältig nutzbaren Raum gibt. Der alte Billardtisch wird zurückkehren.

Nach einigen Monaten Verzögerung soll das Stadtteilhaus am Samstag, 11. Mai, mit einem großen Fest eingeweiht werden, kündigt die stellvertretende Baudezernentin Alexandra Noss an. Zum Programm werden die feierfreudigen Drabenderhöher Kulturvereine einige Beiträge leisten. Viele haben im Gebäude seit Jahrzehnten ihr Zuhause, vom Blasorchester bis zur Trachtentanzgruppe.     Es ist vor allem die siebenbürgische Kultur, die hier gepflegt wird, seit das Haus vor mehr als 60 Jahren am Rand der Zuwanderersiedlung errichtet wurde. Und das soll so bleiben.

Die Siebenbürgische Heimatstube wird jedenfalls wieder einziehen. Das kleine Museum kann seine Trachten und Keramiken künftig in sicheren Vitrinen ausstellen, die es erlauben, den Raum anders als früher auch ohne Aufsicht geöffnet zu halten. Weitere Schaukästen gibt es an der hinteren Wand des großen Festsaals.

Auch der alte Wetterhahn aus dem Museumsbestand soll wieder einen Platz bekommen. Er krönte einst die evangelische Kirche und wurde bei Schießübungen von englischen Besatzungssoldaten so durchlöchert, dass er schon 1926 abgebaut und in den Bestand des neuen Heimatmuseums auf Schloss Homburg aufgenommen wurde. Dass er nun ein Blickfang im Foyer werden soll, passt zum Miteinander von Alt und Neu im neuen Stadtteilhaus.