Auf dem Bielsteiner Waldkurs wird es leiser. Im September findet dort die World E-Bike Series (WES) statt – ein Fahrradrennen.
Start mit World-CupBielsteiner Motorcross-Waldkurs bekommt eine Fahrrad-Strecke
Am Wochenende dröhnen wieder die Motoren der Motocrossmotorräder auf dem Bielsteiner Waldkurs. Mit dem ADAC Nordrhein MX-Cup laden die Verantwortlichen des MSC Dabenderhöhe-Bielstein zur ersten von zwei Motorsport-Veranstaltungen auf ihre Traditionsstrecke. Deutlich leiser wird es am ersten September-Wochenende, wenn an selber Stelle die World E-Bike Series (WES) ihr Debüt gibt – ein Fahrradrennen.
Das Cross-Country-Rennformat startet in Monaco und endet in Barcelona. Einzige Station in Deutschland ist Bielstein. Auf einem Rundkurs geht es über kleine und große Hindernisse. Gefragt sind Ausdauer und eine gute Fahrtechnik. Mit dem World-Cup, für den die Bielsteiner mit rund 200 Teilnehmern rechnen, fällt der Startschuss zur parallelen Nutzung des Waldkurses als Fahrradstrecke, die allen Interessierten offensteht. Gefahren wird nicht auf der eigentlichen Rennstrecke, die wegen der Bodenbeschaffenheit dafür nicht geeignet ist, sondern auf den Versorgungswegen und Zuschauerbereichen.
„Es ist ein Gegenentwurf zu dem, was den Waldkurs sonst ausmacht“, sagt MSC-Vorsitzender Jörg Steinhausen. Seit anderthalb Jahren arbeiten er und Vereinskollegen am Projekt. Mit Fahrradreifenhersteller Schwalbe aus Wehnrath und der Naturarena Bergisches Land haben die Motocrosser Unterstützer gewonnen, die für den Fahrradsport und die Bewegung in der Natur stehen.
Naturarena-Geschäftsführerin Gabi Wilhelm: „Für uns ist das Event und die Entwicklung, die sich daraus ergibt, ein Leuchtturmprojekt mit hoher Anziehungskraft, um die Region und unsere Marke ,Das Bergische’ noch bekannter zu machen.“ Mit den Plänen werde das Gelände für Mountainbiker und Outdoorsportler geöffnet.
Vereinbarkeit mit der Natur
Dem MSC sind nur zehn Motorsporttage im Jahr erlaubt, darunter fällt der ADAC Nordrhein MX-Cup und das ADAC Masters im Juni sowie einzelne Trainingstage. „An 350 Tagen im Jahr liegt die Strecke brach“, sagt Robin Hannes, MSC-Mitglied, Motocrosser und begeisterter E-Biker. Mit Jörg Steinhausen hat er das Projekt entwickelt. Am Anfang stand die Frage: Warum das Naturgelände nicht für Fahrräder nutzbar machen?
„Für Sportler und Vereinsmitglieder bieten sich gute Trainingsmöglichkeit“, sagt Hannes. Ein Blick ins Internet zeigte die Möglichkeiten, kurz darauf wurde die UCI, der internationale Radsportverband, angeschrieben mit einer Bewerbung für Bielstein als Austragungsort der World E-Bike Series. Wichtig war den MSClern die Vereinbarkeit mit der Natur, weshalb die Disziplin „Cross Country“ – ein Radrennen durch die Landschaft – gewählt wurde. Die Bielsteiner legen Wert darauf, dass kein Fahrradpark entsteht mit Lift und spektakulären Tracks.
Kommen zunächst die Profis zum Wettkampf, soll der Kurs anschließend auch von Familien, egal ob auf Bio- oder E-Mountainbike nutzbar sein. Geplant ist eine drei Kilometer lange Strecke, die den Motocrosskurs nur kreuzt. „Das Gelände bietet Potenzial ohne Ende“, denkt Gabi Wilhelm schon weiter. Sie möchte den Waldkurs in das „Bergische Radfahrland“ einbinden, zudem führen Wanderwege wie der Bergische Panoramasteig oder der Bierweg vorbei. So kann sie sich eines Tages auch ein Café am Waldkurs vorstellen.
Für Jörg Steinhausen und Robin Hannes ist es jetzt erst einmal wichtig, das Projekt mit dem World-Cup anzustoßen, vieles werde sich dann nach und nach ergeben. Das vereinsamte Uelpetal werde in jedem Fall belebt und wenn sich die Jugendlichen des Vereins zum Umbauen der Strecke treffen, sei das ein schöner Schulterschluss zwischen Motorsport und Mountainbiken.