Seit 70 Jahren sind Mina und Alexander Reichert ein Herz und eine Seele. Ihr gemeinsames Leben begann in einer Baracke am Ural.
GnadenhochzeitBielsteiner Jubelpaar hat schon elf Urenkel
Kennengelernt hatten sich die jungen Leute zweieinhalb Jahre vor der Trauung in einer Siedlung im Ural. Dorthin waren sie noch während des Zweiten Weltkriegs aus dem Wolgagebiet umgesiedelt worden. Während Mina mit Eltern und sechs Geschwistern zusammenlebte, war Alexander nach dem frühen Tod der Eltern von seinen älteren Geschwistern groß gezogen worden.
„Ich war damals vier, als sie starben, und mit neun Jahren habe ich bereits angefangen zu arbeiten“, sagt Alexander Reichert. 44 Jahre lang war unterirdisch im Kohle-Bergbau tätig. Eines Tages erblickte der 20-Jährige die 16-jährige Mina auf dem Weg zur Arbeit. Sie tat ihren Dienst am Fließband und sortierte, was die Männer unterirdisch zu Tage brachten – sie freundeten sich an, im Laufe der Zeit verliebten sie sich und als Mina volljährig war, entschied das Paar zu heiraten.
„Es wurde viel getanzt“, erinnert sich Alexander Reichert an die Feier mit vielen Verwandten und Freunden. Dafür hatte ein Nachbar in der gleichen Baracke sein Zimmer leer geräumt, so dass die Gesellschaft Platz zum Essen und Tanzen hatte. Nach der Hochzeit wohnte das Paar zunächst gemeinsam mit den Geschwistern des Bräutigams in einem Zimmer von gerade einmal 14 Quadratmetern. „Ein Jahr lang lebten wir auf engstem Raum. Wir hatten ja nichts, das war schon eine harte Zeit in den Baracken“, sagt Mina Reichert.
In den 1990er kamen sie nach Bielstein
Mit der Geburt der ersten Tochter Lydia im Dezember 1955 bezog die dreiköpfige Familie dann endlich auch ein eigenes Zimmer. Drei weitere Kinder – Nina, Viktor und Alexander Junior – folgten in den Jahren 1957, 1958 und 1965, so dass es im Leben des Paares nicht langweilig wurde. Die Kinder verließen nach und nach das elterliche Nest, es wurden Ausbildungen absolviert oder studiert.
1993 siedelte Sohn Alexander mit seiner Familie nach Deutschland um und fand in Wiehl-Bielstein eine neue Heimat. Mina und Alexander Reichert sowie der Rest der Familie folgten seinem Beispiel 1994 und 1995.
Im Oberbergischen Kreis angekommen arbeitete Mina Reichert drei Jahre lang als Reinigungskraft und Alexander Reichert fand eine Anstellung als Hausmeister. Dieser Tätigkeit ging der heute 92-jährige zehn Jahre lang nach. 2001 begann Sohn Alexander mit Unterstützung seines Vaters mit dem Bau eines Eigenheims in Bielstein, welches die Jubilare, der jüngste Sohn und dessen Familie 2002 bezogen. Dort leben sie bis heute und empfangen regelmäßig Besuch von dem Rest der Familie.
Diese ist im Laufe ihres gemeinsamen Ehelebens stetig gewachsen. So kann sich das Jubelpaar mittlerweile nicht mehr nur über vier Kinder freuen, sondern auch über sieben Enkel im Alter von 48 bis 30 Jahren und elf Urenkel, das älteste Urenkelkind ist 22 und das jüngste gerade zweieinhalb Jahre. Ihr Ehejubiläum haben Mina und Alexander Reichert bereits im alten Jahr zwischen den Feiertagen begangen, gemeinsam mit Kindern, Enkeln und Urenkeln sei es eine kleine, aber schöne Feier gewesen. Die Jubilare haben die Zeit gemeinsam mit ihren Liebsten sehr genossen.