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Neuer WohnraumStadt Waldbröl lässt in Gewerbegebiet fünf Container aufstellen

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Am Ende der Marie-Curie-Straße im Gewerbegebiet von Waldbröl-Hermesdorf sollen fünf Wohncontainer aufgestellt werden.

Am Ende der Marie-Curie-Straße im Gewerbegebiet von Waldbröl-Hermesdorf sollen fünf Wohncontainer aufgestellt werden.

Ziel ist es nach Angaben des Rathauses, damit vor allem die städtische Unterkunft für Geflüchtete am Aspenweg in Hermesdorf zu entlasten.

Fünf Wohncontainer und einen Container als Lagerraum lässt die Stadt Waldbröl voraussichtlich im Oktober an der Marie-Curie-Straße in Hermesdorf aufstellen. Dort untergebracht werden sollen vor allem Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind. „Jeder der fünf Wohnräume ist für eine Person geeignet, es gibt darin eine Küche und eine Nasszelle“, berichtete Eckhard Becker als zuständiger Fachbereichsleiter am Mittwochabend dem Ausschuss für Soziales und Sport des Waldbröler Stadtrats.

Stadt Waldbröl sucht auch für die sogenannten Systemsprenger einen Platz

Ziel sei es, die städtische Unterkunft am Hermesdorfer Aspenweg zu entlasten, indem eben im Gewerbegebiet zusätzlicher Wohnraum geschaffen werde, betonte Becker. Auch könnten dort in Ausnahmefällen und kurzfristig Menschen untergebracht werden, die als „Systemsprenger“ gelten, denn auch für diese stand das Haus am Aspenweg immer wieder zur Verfügung. „Zurzeit laufen an der Marie-Curie-Straße die ersten Arbeiten für die Versorgung mit Wasser und Strom sowie für den Abfluss von Abwasser.“

Gebaut werden die Wohnmodule nach Angaben des Fachbereichsleiters in der Hermesdorfer Nachbarschaft, nämlich bei der Walter Solbach Metallbau GmbH. Ausgeguckt worden sei das Grundstück am Ende der Marie-Curie-Straße, weil es sich derzeit aufgrund seiner Lage und des örtlichen Bebauungsplans nicht vermarkten lasse. Becker: „Da sind zum Beispiel noch ein Fuß- und ein Radweg vorgesehen.“ Zudem habe die Stadt in den vergangenen vier Jahren keinen geeigneten Platz für ein solches Vorhaben gefunden, ergänzt der Amtschef mit Blick auf jene Standorte in der Stadtmitte, die früher für ein solches Vorhaben im Gespräch gewesen sind, eine Brachfläche an der Kaiserstraße etwa oder auch der Platz in der Senke an der Friedenstraße.

Wir sind mit dem Umgang mit diesen Menschen total überfordert – sie machen viel Arbeit, ihnen helfen können wir am Ende dann aber doch nicht.
Eckhard Becker, zuständiger Fachbereichsleiter

Die bestehenden Unterkünfte in den drei Doppelhäusern am Aspenweg sind heute vornehmlich für Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie auch für Obdachlose gedacht. Nach Angaben Beckers leben dort derzeit 42 Menschen, beziehen könnten die Wohnungen insgesamt 58 – das aber lehnt die Stadt aus verschiedenen Gründen ab.

Für die sogenannten Systemsprenger eine Möglichkeit der Unterbringung zu finden, das ist jedoch ein Problem, das Bürgermeisterin Larissa Weber seit ihrem Amtsantritt im Herbst 2020 begleitet. Denn seit Jahren schon gelten die Zustände am Aspenweg als nicht zuletzt für die Nachbarschaft sehr belastend, vor allem von häufigen Ruhestörungen ist die Rede. Im Mai 2020 brannte es dort – das Feuer, so berichtete die Polizei damals, sei an zwei Stellen gelegt worden. Zeitweise engagierte die Stadtverwaltung einen Sicherheitsdienst, der da nach dem Rechten sehen sollte.


Fehlende Kooperationen in Oberberg beklagt

Zwei bis fünf Menschen ohne Obdach – je nach Einschätzung – gelten in Waldbröl als „Systemsprenger“. Das sind Menschen, die sozusagen nach ihren eigenen Regeln leben und jegliche Unterstützung durch eine Kommune und soziale Institutionen ablehnen. „Oft haben sie auch eine Alkohol- oder Drogensucht – oder beides“, führte Eckhard Becker, Leiter des Ordnungsamts, in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Sport aus. Damit antwortete er auf eine Anfrage der SPD-Fraktion zu „Systemsprengern“.

Zwei dieser Menschen, so Becker, seien derzeit „noch in privaten Wohnungen geduldet“, eine weitere Person sitze im Gefängnis. Immer wieder würden „Systemsprenger“ in der städtischen Unterkunft am Hermesdorfer Aspenweg einquartiert.

Der Fachbereichsleiter kritisierte, dass es bisher keine kreisweite Kooperation gebe, um dieses schwierige und komplexe Thema anzugehen. „Nicht mal im Süden Oberbergs gibt es ein gemeinsames Vorgehen“, bedauerte Becker und gab offen zu: „Wir sind mit dem Umgang mit diesen Menschen total überfordert – sie machen viel Arbeit, ihnen helfen können wir am Ende dann aber doch nicht.“