Gegen Verkehrssünder in Waldbröl„Diese Leute bringen Leben in Gefahr“
Waldbröl – Mehr Sicherheit auf den Straßen, weniger Straftaten, mehr Ruhe in den Problembezirken: Ernst Seeberger weiß, was er zu tun hat. Und wie er’s angeht. Der 60 Jahre alte Hauptkommissar ist zwar erst seit kurzem neuer Leiter der Polizeiwache in Waldbröl, doch längst steckt er mittendrin in der Arbeit. Bei der Zahl der Straftaten in Oberberg liegt die Stadt der jüngsten Statistik für das vergangene Jahr zufolge mit 1152 Fällen auf dem zweiten Platz hinter Gummersbach (3040).
Zurzeit ist Seeberger sozusagen auf Tournee: „Ich komme in jedes Rathaus, spreche mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, nehme Kontakt zu den örtlichen Ordnungsämtern auf und besuche nicht zuletzt unsere Bezirksbeamten“, zählt der Nümbrechter auf. Denn zuständig ist die Wache an der Brölbahnstraße nicht nur für die Marktstadt, sondern auch für die Nachbargemeinden Reichshof, Nümbrecht und Morsbach.
Die Polizisten kennen ihre Pappenheimer bestens
In Waldbröl aber hat Seeberger schon einmal gearbeitet – als Wachdienstführer. „Damals hatten wir hier eine echt tolle Mannschaft“, blickt er zurück. „Und das ist heute ganz genauso.“ Er habe also keine Sekunde gezögert, als der Leitungsposten dort ausgeschrieben war: Seeberger hat sich sofort beworben, in Waldbröl wird er wohl auch den Ruhestand antreten. Aber bis dahin gibt es eben viel zu tun.
Etwa 40 Kräfte stehen unter seinem Kommando. „Und jeder von ihnen kennt seine Pappenheimer bestens“, sagt Ernst Seeberger, der selbst seit 42 Jahren im Dienst der Polizei steht, und ergänzt: „Der Informationsfluss in unser Wache funktioniert super.“ Will sagen: Hat einer etwas ausgefressen, sehen alle Beamte künftig genauer hin, lassen sich Ausweise zeigen, schreiten vielleicht zur Durchsuchung und laden auch schon mal zu einer Nacht in der Wache ein – besonders, wenn es um Drogen geht.
Aber auch andere Delikte wollen Seeberger und seine Kollegen konsequent – „extrem konsequent!“ – verfolgen. Seeberger: „Ein kritischer Bereich ist in Waldbröl zum Beispiel der Hof der Roseggerschule: Wer sich außerhalb der Schulzeit auf den Weg dorthin macht, der führt etwas im Schilde.“ Immer wieder würde da etwas zerstört. Der Kurpark in Morsbach, der Bereich um eine Tankstelle in Hermesdorf oder eben der Denklinger Burghof seien Orte, an denen es schon mal etwas lauter zugehe, führt der Polizist aus. „Dagegen gehen wir vor – mit viel Ruhe, aber eben auch mit gezielten Ansprachen und sehr viel Beharrlichkeit.“
„Illegale Rennen wollen wir gar nicht erst starten lassen“
Die will Ernst Seeberger ebenso am Straßenrand walten lassen: „Dort, wo Menschen ihr eigenes Leben und das anderer in Gefahr bringen, da sind wir künftig verstärkt zur Stelle und lassen die Leute zahlen“, sagt der Wachleiter – und meint nicht nur den Schladernring, die Bundesstraße 256 zwischen Waldbröl und Windeck. Diese soll ab sofort vor allem an den Wochenenden kontrolliert werden. „Da gibt es aber auch die lange Gerade in Reichshof-Pochwerk und das Gewerbegebiet in Wehnrath“ – Orte, die bei waghalsigen Fahrern auf zwei oder vier Rädern beliebt seien. „Illegale Rennen wollen wir gar nicht erst starten lassen“, sagt Seeberger. „Denn ich habe in meinem Berufsleben zu viele Leichenschauen mitgemacht.“ Den Tod einer 15-Jährigen aus Waldbröl bei einem Quad-Unfall im Mai des Jahres 2016 werde er wohl nie vergessen.
Sollten sich die „Grenzgänger“ – jene Motorradfahrer, die sich bei ihren halsbrecherischen Touren selbst filmen und die Aufnahmen im Internet verbreiten – noch mal in den Kreis verirren, sei die Polizei zur Stelle.