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Von der Müllkippe zum Innovationsstandort

Lesezeit 3 Minuten

Lindlar – Vor fast 40 Jahren, Ende Dezember 1982, hat der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) die Mülldeponie Leppe in Betrieb genommen. Nun ist der letzte Bereich, in dem Hausmüll eingelagert wurde, verschlossen. Dort wird eine Forschungshalle gebaut werden. Nur noch Rostasche wird aktuell eingelagert, bis auch das letzte Stück des Kegels verfüllt ist.

Kreislaufwirtschaft ist das zentrale Thema

Der Abfall auf der Müllkippe ist mittlerweile Geschichte und die Mülldeponie damit auch. Und der Wandel, der sich in den vier Jahrzehnten vollzogen hat, spiegelt sich auch im Namen wieder. Längst heißt es nicht mehr Müllkippe, sondern Entsorgungszentrum Leppe und im Mittelpunkt steht nicht die Annahme von Bioabfall oder Elektroschrott sondern das Projekt Metabolon. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Stoffwandel. Und genau darum geht es auf dem gesamten Areal, sagt BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths. Müllvermeidung und die Sensibilisierung dafür, dass es eigentlich keinen Abfall mehr gibt, sondern dass das, was in den Tonnen landet, Rohstoffe sind, die wiederverwendet werden sollten.

„Wir müssen allen Menschen vermitteln, dass es ein weiter so nicht mehr geben kann, dass die Ressourcen der Erde in absehbarer Zeit aufgebraucht sein werden und wir nicht mehr auf lineare Wirtschaft setzen können, sondern eine Kreislaufwirtschaft benötigen“, ist sie überzeugt. Angefangen vom Design müsse sich das Thema Wiederverwertung durch die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette ziehen. sourcenverbrauch und Klimaschutz seien eng verknüpft. Und der Klimaschutz ein Thema, das junge Menschen aktuell sehr beschäftige. Das zeige sich auch in vielen Gesprächen auf Metabolon. Der Standort sei eine einzige Lernlandschaft zum Thema Kreislauf und 360 Grad, da passe der Rundumblick auf den Kegel ebenso dazu wie die 360 Stufen zum Gipfel. Von Kindergartenkindern bis hin zu Studenten werde das Thema Wertstoffkreislauf vermittelt. Es gibt die außerschulischen Lernorte und das Schülerlabor. Die Technische Hochschule Köln hat auf Metabolon einen eigenen Campus mit Forschungslaboren und Büros. Drei Professoren forschen und lehren dort. Doch die dort gewonnenen Erkenntnisse sollen nicht in wissenschaftlichen Aufsätzen und Büchern schlummern, sondern das Wissen soll vermittelt werden. Der Wissenstransfer sei ein ganz zentraler Baustein von Metabolon und aller Projekte, die dort realisiert würden, unterstreicht Lichtinghagen-Wirths.Zirkuläre Wertschöpfung ist das Kernthema des Projektes Bergische Ressourcenschmiede, das jüngst den A-Stempel der Regionale 2025 und Fördermittel aus einem EU-Topf erhalten hat, die noch in diesem Jahr verbaut werden müssen. So wird auf dem zuletzt abgedeckten Bereich der Deponie eine neue Forschungshalle für Anlagentechnik gebaut. Sie wird benötigt für die Forschung im Bereich Baustoffrecycling und Kunststoffrecycling. Beides Themen, die immer wichtiger würden, wie die BAV-Geschäftsführerin betont. Anfragen zur Verwertung von Bauabfällen aber auch für Türen und Fenstern aus Kunststoff häuften sich.Ein besonderes Merkmal des Standortes Metabolon sei auch, dass mit Anlagen im industriellen Maßstab gearbeitet werden könne und es ein gutes Netzwerk mit Unternehmen in der Region, sowie Politik, Forschungseinrichtungen und Institutionen im ganzen Land und darüber hinaus gebe. Dazu zählt auch der Runde Tisch zirkuläre Wertschöpfung.Im Eingangsbereich des Entsorgungszentrums wird ein weiteres Büro- und Ausstellungsgebäude entstehen. Tiny Houses sind ebenfalls in der Planung, sie sollen zur Veranschaulichung des Themas „Zirkuläres Bauen“ dienen, das einen Schwerpunkt der Bergischen Ressourcenschmiede bildet, die das Wort Abfall schon gar nicht mehr verwendet.