Trotz InfektionsgefahrTrödelmarkt in Dieringhausen war stark besucht
Dieringhausen – Alle 15 Minuten gibt’s frische Handschuhe, Grillzange und Löffel werden in brodelndem Wasser abgekocht. Und natürlich ist die Flasche mit dem Desinfektionsmittel immer nur einen Handgriff entfernt. Imbissbetreiber Peter Köckritz hat sich für den Trödelmarkt am Kaufland-Markt in Gummersbach-Dieringhausen gerüstet.
„Auch ist die Kollegin Silvana Peter als Kassiererin dabei, damit der Kollege, der am Grillrost steht, nicht mit Geld in Berührung kommt“, schildert der Siegener, dem die Furcht vor Corona Angst um die eigene Existenz beschert: „Kommen weniger Leute, bricht uns der Umsatz weg. Manchmal wäre es sinnvoller zu Hause zu bleiben – schon wegen der Anreisekosten, die gedeckt werden müssen“, sagt der Mann, der auch das Stadion der Sportfreunde Siegen mit heißer Ware beliefert. Diesmal aber steht er am Kaufland-Parkhaus und freut sich, dass die Schnäppchenjäger trotz Grippe und Corona ordentlich Appetit haben.
Marktleiterin erleichtert über Besucherzahlen
Ebenso erleichtert ist Marktleiterin Silvia Eickholt, die diesmal 84 Händler unter dem Parkhausdach begrüßt, „also so viele wie immer“. Und auch die Kunden strömen reichlich zu dem Markt, den der Nümbrechter Unternehmer Michael Hiller ausrichtet und auf keinen Fall absagen wollte – ebenso wenig wie die Märkte in Hennef und Köln-Mülheim, die zeitgleich stattfinden.
„Wir rufen zu verstärkter Hygiene auf, verteilen kostenlos Handschuhe und Taschentücher an die Händler“, zählt Eickholt auf. Zu Beginn des Marktes hätten zudem Pumpflaschen mit Desinfektionsgel an den Zugängen gestanden. „Doch wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie die geklaut worden sind“, schildert Silvia Eickholt, die solche Flaschen nur noch auf Nachfrage herausrückt. Am Sonntagabend ist sie mit dem Andrang mehr als zufrieden: „Immer ist hier etwas los gewesen“, berichtet die Marktleiterin. „Ich schätze, dass so viele Menschen gekommen sind sonst auch.“
Keine Angst vor einer Infektion
Zuvor geht Händler Denis Inkle gern auf Abstand. „Wenn einer in meiner Nähe niest, bin ich weg“, sagt der Gummersbacher und überlegt: „Vielleicht wäre es besser gewesen, den Markt abzusagen und einen guten Monat Pause zu machen.“ Nachbarin Carmen Köster sieht das anders, während sie Kitsch und Kurioses auf den Verkaufstisch räumt: „Ich habe keine Angst vor Corona, weil ich mich an die Hygieneregeln halte“, betont die Wiehlerin, die früher in der Gastronomie gearbeitet hat. „Von daher bin ich häufiges Händewaschen gewöhnt.“ Ihre Kunden Lisa und Nino, ebenfalls aus Wiehl, sehen das ähnlich: „Da ist heute viel Beklopptmacherei im Spiel“, findet Nino, der an Asthma leidet. „Deswegen muss ich besonders aufpassen – was ich auch tue.“ Angst vor einer Infektion habe er nicht.
Auf den Bummel über den Markt freuen sich auch Ramona und Michael Welser. „Man kann sich schließlich überall anstecken“, glaubt das Gummersbacher Ehepaar. „Aber wenn man sorgfältig auf die Hygiene achtet, niemanden anniest und anhustet, sollte es keine Probleme geben“, ergänzt Michael Welser.