Sturmtief „Sabine“ in OberbergSchwierige Stunden vor dem Sturm
Oberberg – Noch bevor Orkan Sabine sich gestern im Oberbergischen breitmachen konnte, sorgte der Sturm für einiges Aufsehen – vor allem bei den Verantwortlichen, die darüber entscheiden mussten, wie die Schulen im Oberbergischen am heutigen Montag mit den widrigen Wetterverhältnissen umgehen sollten. Eigentlich sind die Regeln klar – und auf der Internetseite des NRW-Schulministeriums nachzulesen: Grundsätzlich gilt die Schulpflicht, aber ein zwingender Grund für ein Schulversäumnis kann auch der plötzliche Eintritt extremer Witterungsverhältnisse sein – wie zum Beispiel Sturm. In diesem Fall gilt grundsätzlich: Die Eltern entscheiden morgens, ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist.
In Nümbrecht hat die Sicherheit der Schüler Vorrang
Darauf hatten sich die meisten Schulen angesichts der Wetterprognose eingestellt. Dann kam aber am Freitagmittag – kurz vor Schulschluss – eine Mail aus dem Ministerium: Die Schulen hieß es da, könnten gemeinsam mit dem Träger auch entscheiden, am Montag zu schließen. „Das war um 12.51 Uhr. Da hatten wir nicht viel Zeit, um zu reagieren“, berichtet Kirsten Wallbaum-Buchholz, Leiterin der Gesamtschule Waldbröl.
Ganz schnell reagierte man im Nümbrecht. „Ich habe mich mit meinem Kollegen von der Sekundarschule besprochen, und wir haben nach Rücksprache mit der Gemeinde entschieden, dass die Sicherheit der Schüler Vorrang hat“, erklärt der Leiter des Homburgischen Gymnasiums, Thorgai Wilmsmann. Ein Grund: So habe noch die Möglichkeit bestanden, möglichst viele Eltern direkt zu erreichen.
Schwere Entscheidungsfindung
Wilmsmann: „Wir hatten nämlich rein zufällig gerade Elternsprechtag.“ Die Grundschulen in Nümbrecht sollen geöffnet bleiben und die Eltern entscheiden.
In den anderen Kommunen taten sich die Verantwortlichen schwerer mit der Entscheidung, aufgrund der Sturmwarnung die Schulen gleich komplett zu schließen. So auch in Waldbröl: „Wir haben eine Telefonkonferenz mit allen Schulleitern, auch denen der Grundschulen, organisiert. Es ging uns darum, auf jeden Fall eine gemeinsame Entscheidung zu treffen “, erzählt Wallbaum-Buchholz.
Erinnerungen an 2016
Zunächst gab es diese noch nicht: „Uns waren die Wetterwarnungen da einfach noch nicht präzise genug.“ Auch die Stadt habe sich schwer getan mit der Entscheidung. Das änderte sich am Samstagnachmittag. Wallbaum-Buchholz: „Mir war wichtig, offizielle Quellen zu haben. Aber dann waren die Unwetterwarnungen doch so ernst, dass wir einfach reagieren mussten.“ Ähnlich fiel das Votum in diesen Stunden auch in Engelskirchen sowie in Morsbach aus. „Wir wissen in Morsbach ja wie schwierig das ist: 2016 haben wir wegen eines Sturms unseren Rosenmontagszug abgesagt und dann wurde es gar nicht so schlimm wie erwartet“, erinnert sich Bürgermeister Jörg Bukowski. Dennoch galt auch für ihn der Primat der Sicherheit: „Lieber einmal zu oft schließen oder absagen, bevor etwas passiert.“
Noch einmal Bewegung in die Debatte kam dann am Samstagabend. Nun gab auch der Oberbergische Kreis bekannt, dass die kreiseigenen Schulen geschlossen bleiben sollten – verbunden mit dem Hinweis: „Darüber hinaus empfiehlt der Kreis, am kommenden Montag auch alle anderen im Kreisgebiet befindlichen Schulen und Kitas in externer Trägerschaft nicht aufzusuchen.“ Am Sonntag folgten Wiehl, Reichshof und Bergneustadt dem Beispiel. Die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach entschied sich – ausdrücklich unter Verweis auf die Warnung des Oberbergischen Kreises – zu schließen. Ebenso entschied sich die Gesamtschule Marienheide – die Grundschulen der Gemeinde sollen geöffnet sein.
In Gummersbach bleiben die Schulen offen
Nur bei der Stadt Gummersbach aber fiel die Entscheidung am Sonntag grundsätzlich anders aus. „Wir haben uns dagegen entschieden, die Schulen zu schließen – auch mit Blick auf Eltern, die so schnell keine andere Betreuungsmöglichkeit finden“, erklärte Stadtsprecher Siegfried Frank.
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Eine Notbetreuung für Kinder, die doch kommen, soll auch in den anderen Schulen im Kreis gewährleistet sein – vor allem mit Blick auf Eltern, die von der ganzen Entwicklung mit stündlich neuen Nachrichten am Wochenende vielleicht doch nichts mitbekommen haben.