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SteinbruchKleine Forscher auf Fossiliensuche

Lesezeit 3 Minuten

Im Steinbruch wimmelt es von Fossilien.

Lindlar – Es ist heiß, laut und staubig. Für die Hitze sorgt die Sonne, für Lärm und Staub die fleißigen Männer im Steinbruch der Bergischen Grauwacke.

Unermüdlich werden riesige Steine zersägt oder aufgebohrt, ehe sie dann in kleineren Stücken krachend auf den Containern landen. So hart werden die kleinen Steinhauer im Grundschulalter heute nicht schuften müssen. Denn die Kinder sind mit ihren Eltern an diesem Tag gekommen, um im Lindlarer Steinbruch auf Fossiliensuche zu gehen.

Die von „Lindlar Touristik“ veranstaltete „Fossiliensuche im Steinbruch“ findet schon seit mehreren Jahren statt. Trotzdem gibt es am heutigen Tag eine Premiere. Zum ersten Mal wird Willy Fuchs die Kinder in die Geheimnisse der Fossilien einführen. Der gebürtige Kölner ist ein echter Steinbruchexperte. „40 Jahre habe ich hier gearbeitet, von 1957 bis 1997“, erzählt Fuchs.

Der 76-jährige Pensionär hat noch die Zeiten miterlebt als auf den Steinbruchhängen überall Bremsbahnen die Grauwacke ins Tal brachten. Viele Jahre lang wurden die Steine auf Eisenbahnwaggons verladen, ehe die Strecke zwischen Köln und Lindlar still gelegt wurde. „Das war damals ein Drama“ erinnert sich Fuchs.

Jetzt steht Fuchs vor einer großen Fossiliensammlung, um den rund 25 Teilnehmern zu zeigen, was hier so alles gefunden werden kann. Gekommen ist auch Michaela Baldsiefen aus Wipperfürth mit ihrem Sohn Jonah. „Fossilien kenne ich, gesucht habe ich aber noch nie danach“, erklärt der siebenjährige Jonah.

Sogar ein kleiner Steinhauer aus dem fernen Berlin ist mit von der Partie. Der siebenjährige Timon aus der Bundeshauptstadt ist momentan bei Großvater Wolfgang Fest aus Overath zu Besuch. Timon hat Hammer und Meißel selbst mitgebracht und beginnt bereits mit einem ersten Probeklopfen. Doch bevor sich die jungen Forscher auf die Spuren der Vergangenheit begeben, erzählt Willy Fuchs seinen schon gespannt blickenden Zuhörern, wie der Steinbruch überhaupt entstanden ist. „Das war vor 380 Millionen Jahren“, erzählt Willy Fuchs. Kaum zu glauben, aber früher war hier tatsächlich mal ein historisches Meer. Deshalb finden sich in den Steinschichten als Fossilien vorwiegend Seelilien und Muscheln.

Nach dem kleinen historischen Exkurs steigt die Gruppe unter Leitung von Willy Fuchs immer höher den Steinbruch hoch. Hinter einer Linkskurve zeigt sich erst, wie riesig das gesamte Gelände ist. Die Teilnehmer stehen nach einigen hundert Metern plötzlich vor einer gewaltigen Grube, an deren Rand zwei große gelbe Bagger hin- und herfahren. „Wird hier eigentlich noch gesprengt?“, will ein Vater wissen. „Nur noch selten, denn damit hat man mehr kaputtgehauen als gefördert“, erwidert Fuchs. „Wo sind denn die Fossilien?“, fragt ein Junge schon ungeduldig. Dafür müssen die Nachwuchsgeologen noch ein Stück höher hinauf. Nach einer weiteren Linkskurve ist das Ziel dann erreicht: Zahlreiche Felsblöcke warten darauf, nach Fossilien untersucht zu werden.

Garantie auf Funde gibt es nicht

Jonah, Timon und die anderen kleinen Forscher ziehen sich die Schutzbrille an, greifen zu Hammer und Meisel und dann wird fleißig geklopft. Ein bisschen Geduld müssen die fleißigen Forscher schon haben. „Eine Garantie auf Funde gibt es nicht“, betont Fuchs. Und der kleine Timon muss kurz pausieren, weil er beim Klopfen von einem Steinchen getroffen wurde. Während Timon sich von dem Schreck erholt, klopft sein Opa in Vertretung munter weiter.

Das beharrliche Hämmern zahlt sich am Ende aus. Der neunjährige Paul hat einen Stein gefunden, in dem es vor Muschelfossilien nur so wimmelt. Der Fossiliensteine werden aber nicht im Container landen, sondern wohl in den meisten Kinderzimmern einen Ehrenplatz finden. „Natürlich können die Kinder ihre Fundstücke mitnehmen“, betont Willy Fuchs.