Bei ihrem Mammuttag in Wiehl-Oberbantenberg stimmte sich die SPD auch auf den Wahlkampf für den Bundestag mit Pascal Reinhardt aus Lindlar ein.
EntscheidungOberbergs Sozialdemokraten küren Sven Lichtmann zum Landratskandidaten
Für Oberbergs SPD sei das ein „Super-Samstag“, freute sich Kreisverbandsvorsitzender Thorsten Konzelmann mit Blick auf den Dreierpack auf Kreistag, Kreisdelegiertenkonferenz und der offiziellen Nominierung von Sven Lichtmann als Kandidaten für das Amt des Landrats – Grund für dieses Mammutprogramm: die vorgezogene Bundestagswahl im Februar.
Doch Minuten später bedauerte Konzelmann bereits, dass er kein frische Wechselhemd für den Tag in Wiehl-Oberbantenberg eingepackt hatte: Der Super-Samstag startete mit erheblichen Ruckeln, die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hatten sich verstrickt in den Regularien und Formalitäten. Konzelmann: „Das habe ich in 35 Jahren Parteitage noch nicht erlebt.“
In Oberberg will die SPD dem Gummersbacher „Erbhofdenken“ ein Ende setzen
Dann aber war's an der Zeit für Optimismus: „Unsere Botschaft war so wichtig wie nie zuvor, tragen wir sie nach draußen“, sagte etwa der Morsbacher Tobias Schneider, Versammlungsleiter und Vize-Landrat, bevor Pascal Reinhardt als Bewerber für Berlin die Genossinnen und Genossen auf den kurzen Wahlkampf einstimmte und im Sinne Oberbergs insbesondere wirtschaftliche Ziele steckte: Mit viel Schwung werde sich die SPD für ein besseres, richtiges und sozialdemokratisches Wirtschaftsmodell einsetzen, mit starken Löhnen, einer steigenden Inlandsnachfrage und mit dem Einsatz von Produzierten im eigenen Land, führte der 30-jährige Lindlarer aus.
In Oberberg will die SPD derweil dem christdemokratischen „Erbhofdenken“ (Konzelmann) ein Ende setzen und mit sozialen Themen punkten, besonders in der Jugendhilfe sah Kreishaus-Kandidat Sven Lichtmann (34) dringenden Nachholbedarf. Der Kreis müsse eine aktive Rolle in der Sicherung und im Ausbau der Daseinsvorsorge in allen Bereichen einnehmen, betonte der Gummersbacher etwa und ergänzte: „Der Landrat muss Partner der Bürgerinnen und Bürger sein, und darf sich nicht zum arroganten Richter über sie aufspielen.“ Mit 61 Stimmen bei einem Gegenvotum wurde er dann zum Kandidaten gekürt.
In Wiehl kündigt Oberbergs SPD-Chef Thorsten Konzelmann eine neue Arbeitsgemeinschaft an
Thorsten Konzelmann, Vorsitzender seit 2007, kündigte an, dass es nach einem Vorstoß des Engelskircheners Wolfgang Brelöhr ab Januar eine Arbeitsgemeinschaft „Gesundheit“ im Kreisverband geben werde und dass auch die AG „60+“ reaktiviert werden solle.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder bezifferte Geschäftsführer Helge Sulfrian auf 63 Jahre. Die größte Gruppe sei derzeit die der 60- bis 69-Jährigen (234), die kleinste die der 14- bis 18-Jährigen (sechs). Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Gesamtzahl der Mitglieder von 932 auf 899 gesunken – ein Grund dafür sei die ungewöhnliche hohe Zahl an Sterbefällen: So trauerte die SPD 2023 und 2024 um 25 Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
In Oberbantenberg wurden zudem fünf Delegierte gewählt, die Oberberg am 21. Dezember bei der Landeskonferenz in Essen vertreten. „Nach der Europawahl und dem Erfolg der AfD ist es umso wichtiger, dass wir Flagge zeigen“, sagte Konzelmann. Er sehe die Kreis-SPD personell gut aufgestellt und vorbereitet. „Und angesichts der vorgezogenen Wahl ist es Glück, dass wir uns schon so früh für Pascal Reinhardt als Kandidaten entschieden haben.“