Sozialer Dienst der JustizHilfe nach der Strafe
Waldbröl – Eine Arbeitsstelle sei das wichtigste Mittel bei der Rückkehr in einen geregelten Alltag jenseits der Gefängnismauern, weiß Bewährungshelfer Eberhard Weber. „Leider fühlen sich viele Straffällige der Aufgabe nicht gewachsen, sich noch während der Haftzeit einen Job zu suchen. Da kommen wir dann ins Spiel und helfen – was stets sehr gern von den Menschen angenommen wird.“
Mehr als 30 Jahre lang hatten Weber und seine Kolleginnen Silke Schwank und Susanne Linke ihre Büros am Waldbröler Wiedenhof, seit dem vergangenen Dezember ist der Ambulante Soziale Dienst der Justiz (ASD) an der Alten Rathausstraße und damit mitten im Stadtzentrum zu finden. Nun war es Zeit, die neuen Räume den Kooperationspartnern, etwa Polizei, Wohlfahrtsverbände und der übrigen Justiz, zu zeigen. Weber: „Sonst sind wir immer bei denen, jetzt kommen die anderen mal zu uns.“ Auch Margarethe Gräfin von Schwerin, Präsidentin des Landgerichts in Bonn, hat gestern diese Gelegenheit gern genutzt. Zum Bezirk des Amtsgerichts Waldbröl gehören die Stadt selbst sowie die Gemeinden Morsbach, Nümbrecht, Reichshof und Windeck im Rhein-Sieg-Kreis.
Feste Arbeitszeiten haben die Diplom-Sozialarbeiten und Sozialpädagogen nicht, Außendienst ist an der Tagesordnung. Der Job verlange also viel Flexibilität, sagt Silke Schwank. „Der Reiz an diesem Beruf ist eine Vielfältigkeit aufgrund der vielen Kontakte zu den Menschen, Behörden und Partnern.“ Etwa 80 Fälle bearbeitet jeder der drei Mitarbeiter im Jahr, rund 200 straffällig gewordene Klienten betreut das Team derzeit dauerhaft in den Fachbereichen Bewährungshilfe, Führungsaufsicht und Gerichtshilfe.
„Unser ältester Klient ist in den Achtzigern“, verrät Susanne Linke. In ihrem Alltag werden die Fachleute mit Suchterkrankungen, sozialen Problemen und Schulden konfrontiert. „Oftmals fehlen Ausweispapiere oder es gibt keine Krankenversicherung. Dabei helfen wir dann auch.“ Dank des neuen Standorts sind nun die Dienstwege, etwa zum Gericht, kurz und auch die Klienten können den ASD mit dem Bus besser erreichen.