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Licht aus, Temperaturen runterSo wollen Oberbergs Kommunen Energie sparen

Lesezeit 4 Minuten
Lampen stehen neben der Stadtkirche in Waldbröl

In Waldbröl wird die evangelische Stadtkirche nicht mehr angestrahlt  in der Nacht.

Ein echtes Wahrzeichen Waldbröls leuchtet nicht mehr, zumindest nicht nach 22.30 Uhr: Die Stadtkirche im Zentrum wird ab sofort und für ungewisse Zeit nicht mehr angestrahlt. „Wir wollen ein Vorbild sein und haben entschieden, dass wir Strom sparen wollen – und müssen ob der Energie-Situation“, erklärt Jörg Groneberg, Küster der Evangelischen Kirchengemeinde am Wiedenhof.

Nicht nur in Oberbergs Rathäusern, auch bei Kirchen und Vereinen sucht man derzeit nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen. In der Waldbröler Kirchengemeinde sei das Abschalten der Beleuchtung ein erster Schritt zu einem größeren Sparkonzept, führt der Küster aus. „Weiteres wird bald folgen, zum Beispiel niedrigere Temperaturen in unseren Gebäuden.“

Probleme mit der bestehenden Licht-Programmierung

Doch ließen sich die Lampen nicht ganz einfach ausknipsen, da stand der Küster vor Problemen: „Es war echt schwierig, die bestehende Programmierung zu ändern“, berichtet Groneberg. Bislang wurde das Gotteshaus an der Hochstraße die ganze Nacht über beleuchtet, jetzt gibt es nur noch auf den Treppenstufen Licht. „Das muss auch so sein – aus Gründen der Sicherheit.“

In den vergangenen Wochen hatten Anfragen aus der Stadt die Kirchengemeinde erreicht, ob die Strahler wirklich so lange eingeschaltet sein müssen. „Für die Zukunft müssen wir uns da aber einen Kompromiss überlegen“, kündigt Presbyter Holger Naumann an. „Denn es darf auch nicht sein, dass die Stadtmitte im Winter schon um 16.30 Uhr in Dunkelheit versinkt.“

Waldbröl: Auch Panarbora-Leitung will sparen

Energie sparen würde auch gern die Leitung des Waldbröler Naturerlebnisparks Panarbora und die dortige Notbeleuchtung abschalten, wenn die Anlage für Besucherinnen und Besucher geschlossen ist. „Aber das wird uns leider nicht genehmigt – wir suchen andere Lösungen“, schildert Sprecher Patrick Mielke.

Ein Wahrzeichen im Dunkeln – daran müssen sich auch die Ründerother gewöhnen: „Der Heimat- und Verschönerungsverein (HVV) Ründeroth hat sich entschlossen, seinen Beitrag zur Energiekrise zu leisten. Daher wird die abendliche Beleuchtung am Haldy-Turm hoch oben am Weinberg am Wochenende bis auf weiteres abgeschaltet“, heißt es in einer Mitteilung. Bisher setzten vier Bodenstrahler die 1903 erbaute Aussichtsplattform bis Mitternacht ins rechte Licht. Doch damit ist jetzt erst mal Schluss.

Laufzeit der Rüderother Springbrunnen verkürzt

Darüber hinaus habe sich der Verein dazu entschlossen, bei drei der vier Springbrunnen im Ründerother Ortskern die Laufzeiten drastisch zu verkürzen – auf die Zeit von 11 bis 17 Uhr – um auch damit Energie zu sparen. Lediglich an der Claudius-Fontäne bleibt die Laufzeit unverändert, da es sich bei diesem großen Brunnen im Kurpark um einen „artesischen Brunnen“ handle. Das heißt, er kommt ganz ohne Pumpe aus, das Wasser liefert der Walbach.

In Engelskirchen-Ründeroth werden unter anderem einige Brunnen zeitweise ausgeschaltet.

Durch den Höhenunterschied entsteht ein Wasserdruck von etwa vier Bar, der das Wasser im Brunnen bis zu zwei Meter in die Höhe schießen lässt. Das, erklärt HVV-Vorsitzender Christoph Gissinger, setze allerdings voraus, dass genügend Wasser in der Walbach fließt. Bisher habe der HVV im Jahr für die Beleuchtung des Turms und den Betrieb der Brunnen Energiekosten von rund 1000 Euro berappt, so Christoph Gissinger auf Nachfrage.

Gummersbach: Absenkung der Temperatur im Rathaus

In Gummersbach ist die Stadt bereits seit Jahren beim Thema Energiesparen unterwegs. So konnte der Stromverbrauch von etwa 1,1 Millionen Kilowattstunden 2017 auf 780.000 im vergangenen Jahr gesenkt werden. In erster Linie durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung.

Nun geplant ist die Absenkung der Raumtemperatur im Rathaus auf 19 Grad. Nicht betroffen sind Schulen und Kitas, weil dort coronabedingt viel gelüftet werden muss. Außerdem werden im Rathaus drei von vier Aufzügen außer Betrieb genommen. Elektrische Kleingeräte (Kaffeemaschinen, Wasserkocher und Ähnliches) sollen überprüft und gegebenenfalls gegen energiesparende moderne Geräte ausgetauscht werden.

Geprüft würden zudem die Schließung des Rathauses an Brückentagen sowie zwischen Weihnachten und Neujahr und das Thema Home-Office. „Wobei wir bei Letzterem eher zurückhaltend sind, weil es sich hier lediglich um eine Verlagerung des Energieverbrauchs in den privaten Bereich handelt“, berichtet Stadtsprecher Siegfried Frank. Außerdem läuft zurzeit die Ausschreibung für ein neues Energieeinspar-Contracting. „Davon erhoffen wir uns mittelfristig Einsparungen von 30 Prozent.“

Das Rathaus wurde inzwischen mit einer Notstromversorgung ausgestattet, die im Fall eines mehrtägigen Stromausfalls aushilft. „Außerdem geben wir kurzfristig eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die den Bau oder die Erweiterung von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden prüfen soll“, kündigt der Stadtsprecher an.